Landkreis Emsland

Gutachten zeigt Sanierungschancen für die Meyer Werft

Papenburg - Die Papenburger Meyer Werft steckt in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, sieht aber nach einem aktuellen Gutachten der Unternehmensberatung Deloitte Chancen für einen Weiterbestand. Das Unternehmen sei grundsätzlich sanierungsfähig, heißt es darin. Doch einige Aufgaben stehen noch an.

Bau eines Kreuzfahrtschiffs in der Werft in Papenburg. Foto: Meyer Werft

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Die Unternehmensberatung Deloitte hat jetzt den Entwurf des Sanierungskonzepts nach den IDW S6 Richtlinien vorgelegt. Im Entwurf des Gutachtens wird eine positive Zukunftsprognose für die Meyer Werft in Aussicht gestellt, wie das Unternehmen am Montag selbst mitteilt. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Werft einige hundert der rund 3.000 Arbeitsplätze abbauen müsse, laut IG Metall werden jetzt rund 340 Stellen wegfallen. Gleichzeitig war die Verlegung des Unternehmenssitzes aus Luxemburg wieder zurück nach Deutschland erfolgen - dies war eine der Bedingungen für weitere Förderungen durch Land und Bund.

Das Sanierungskonzept soll nun als Basis für die Finalisierung der Verhandlungen der Sanierungsbeiträge aller Stakeholder dienen und ist letztlich die Grundlage für die Ausgestaltung des Finanzierungskonzepts zur Deckung des Finanzbedarfs. Neben der kürzlich mit Betriebsrat und IG Metall erzielten Rahmenvereinbarung stellt dieser vorgelegte Entwurf des Gutachtens nach Einschätzung der Werft einen wichtigen Schritt Richtung Zukunftssicherung für das Unternehmen und seiner Mitarbeitenden dar. 

Die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens werde allerdings erst mit Abgabe des finalen Gutachtens möglichst Ende August abschließend bestätigt, heißt es weiter. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen neben dem Finanzierungskonzept noch weitere Voraussetzungen erfüllt werden, wie insbesondere die weitere Konkretisierung der operativen Maßnahmen sowie i der Beginn der Maßnahmenumsetzung. 

Mutmacher

Der CEO des Unternehmens, Bernd Eikens und der eingesetzte Sanierungsexperte Ralf Schmitz zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung zuversichtlich, dass die Hürden für die Stabilisierung und Sicherung der Meyer Werft genommen werden können: „Auch wenn noch eine Wegstrecke vor uns liegt, sind wir überzeugt, dass das Unternehmen die Substanz, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch den Willen zu einem gemeinsamen Kraftakt hat, um die Werft wieder auf Wachstumskurs zu bringen“. Weiter sagten beide, „das Dokument macht uns Mut den eingeschlagenen Weg einer Restrukturierung weiter zu verfolgen und dieMeyer Werft  zukunftssicher zu machen“. 

Das Gutachten zeige zudem klar die vorhandenen Stärken der Werft auf. Dazu zähle ihre Innovationskraft, ein unternehmerisch und engagiert arbeitendes neues Management sowie viele extrem erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die Unternehmensführung ist das Sanierungskonzept die Basis für die Fortsetzung der bisher angestoßenen Veränderungen. Dabei sollen Einsparungen im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich vor allem in den Bereichen Wertschöpfung sowie durch Modernisierung und Vereinheitlichung der Management- und Steuerungssysteme erzielt werden. 

Drei bis vier Jahre für Umbau

Für den Umbau wird eine Zeitspanne von drei bis vier Jahren erwartet. Zielbild des Managements für die Restrukturierung ist, dass die Meyer Werft  bis 2028 wieder „eine zuverlässige, qualitätsbewusste Werft, die durch gemeinschaftliche Entwicklung mit ihren Kunden und Partnern ihre Technologie- und Innovationsführerschaft, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung, behaupten kann.“ wird. Im Zuge dieses Umbaus wird es gemäß der Empfehlungen im Gutachten-Entwurf auch zu weiteren organisatorischen Anpassungen kommen. So übernimmt, wie in Sanierungsverfahren üblich, das Team rund um Ralf Schmitz die Führung im Geschäftsbereich Finanzen.

Eikens und Schmitz sprechen von einem für alle Seiten fordernden und nicht einfachen Zukunftsweg. „Wenn aber alle ihren Teil dazu beitragen, dann können wir es gemeinsam schaffen, dass die Werft in einigen Jahren wieder besser dasteht.“

Gerade erst Anfang Juli hatte die Werft von der japanischen Oriental Land Company (OLC) einen Auftrag für den Bau eines Kreuzfahrtschiffes der Wish-Klasse für den japanischen Markt erhalten. Den Vertrag zum Bau des Schiffes hatte Bernard Meyer in Tokio unterschrieben. Die Ablieferung an die Oriental Land Company soll 2028 erfolgen. Das Unternehmen betreibt in Lizenz die Disney Freizeitparks in Japan und will Anfang 2029 die erste Kreuzfahrten mit dem neuen Schiff unternehmen.


 

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