Landkreis Emsland

Berentzen: Umsatz gesunken, Betriebsergebnis verbessert

Haselünne – Die Berentzen-Gruppe mit Sitz in Haselünne hat das Geschäftsjahr 2021 „profitabel“ beendet. Der Getränkehersteller verzeichnete bei den Konzernbetriebsergebnissen EBIT und EBITDA ein Wachstum, erzielte allerdings weniger Umsatz als 2020. Hintergrund für den Umsatzrückgang sei die Beendigung eines Lohnfüllgeschäfts im Segment „Alkoholfreie Getränke“ gewesen. Berentzen kündigte an, nach dem pandemiebedingten Sparkurs in den vergangenen beiden Jahren nun wieder verstärkt in Personal, Vertrieb und Marketing zu investieren, um langfristig zu wachsen.

Vorstand Oliver Schwegmann hat den Geschäftsbericht der Berentzen Gruppe vorgestellt. | Foto: Berentzen

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Der Umsatz der Unternehmensgruppe belief sich im vergangenen Jahr auf 146,1 Millionen Euro (2020: 154,6 Millionen Euro). Das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im Geschäftsjahr 2021 auf 6,7 Millionen Euro (2020: 5,2 Millionen Euro), das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 15,4 Millionen Euro (2020: 14,1 Millionen Euro).

„Ein zweites Pandemiejahr mit deutlichen Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit liegt hinter uns. Dennoch ist es uns gelungen, das Geschäftsjahr 2021 mit einem signifikanten Plus bei unseren Ergebniskennziffern erneut profitabel abzuschließen“, resümiert Oliver Schwegmann, Vorstand der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft, den jetzt vorgestellten Geschäftsbericht 2021. Er erläutert: „Margenstarke Produkte haben in unserem Portfolio Wachstum generiert, wohingegen ein großes, jedoch margenschwaches Lohnfüllgeschäft nach dem ersten Quartal des letzten Jahres gestoppt wurde. Das zeigt, dass unsere eingeschlagene Profitabilisierungsstrategie auch im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich war.“ Dennoch habe Berentzen noch nicht wieder an den dynamischen Wachstumspfad der Jahre 2017 bis 2019“ anknüpfen können. Einen Grund dafür sieht Schwegmann die Restriktionen durch die Coronavirus-Pandemie, die sich vor allem vor dem Hintergrund des über Monate anhaltenden Lockdowns zu Jahresbeginn und der erneuten Einschränkungen zum Jahresende negativ auf die Geschäftstätigkeit der Berentzen-Gruppe ausgewirkt hätten – insbesondere, da viele der Produkte für den Konsum in Geselligkeit stehen.

Geschäftsbereiche entwickeln sich unterschiedlich

Die Geschäftsbereiche der Berentzen-Gruppe haben sich im vergangenen Jahr unterschiedlich entwickelt. Das Segment „Spirituosen“ erreichte weitgehend das Umsatzniveau des Vorjahres (minus 0,3 Prozent). „Unsere beiden Dachmarken Berentzen und Puschkin verzeichneten dabei mit einem Umsatzwachstum von über fünf Prozent ein deutliches Plus – trotz des erneuten Ausfalls von wichtigen Verwendungsanlässen wie Karneval, Silvester, Schützenfeste, Musikfestivals und privaten Partys. Unsere im vergangenen Jahr gestartete, breite Liköroffensive war erfolgreich“, so Schwegmann. Auch das Geschäft mit hochwertigen Handelsmarkenspirituosen habe im Geschäftsjahr 2021 weiter ausgebaut werden können.

Für das Segment „Alkoholfreie Getränke“ verzeichnete Berentzen ein deutliches Umsatzminus von rund 22 Prozent. „Das ist ausschließlich auf das erwähnte Ende des margenschwachen Lohnfüllgeschäftes zurückzuführen. Bei unseren eigenen Marken hingegen haben wir trotz der Corona-Einschränkungen, aber auch trotz eines witterungsbedingt schwachen Sommers ein Umsatzplus erzielt“, erklärt Schwegmann. Wachstumstreiber sei erneut die Marke Mio Mio gewesen, deren Produkte ein Umsatzplus von etwa zehn Prozent erreicht hätten. „Aber auch bei unseren regionalen Mineralwassermarken konnten wir im letzten Jahr zulegen“, so Schwegmann.

Im Segment „Frischsaftsysteme“ seien im Geschäftsjahr 2021 um 2,6 Prozent höhere Umsatzerlöse erreicht worden. „Dieser Zuwachs ist im Wesentlichen auf gestiegene Umsätze bei den Früchten und den Flaschen zurückzuführen“, erklärt Schwegmann. Bei den Fruchtpressen hingegen sei nach wie vor eine pandemiebedingte Zurückhaltung bei der Anschaffung von Investitionsgütern spürbar gewesen. „Allerdings konnten wir in wichtigen Fokusmärkten bereits wieder kräftig wachsen. So haben wir beispielsweise in Deutschland unseren Geräteumsatz um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert“, freut sich der Vorstand.

Vorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, der ordentlichen Hauptversammlung am 18. Mai 2022 die Zahlung einer um annähernd 70 Prozent höheren Dividende im Wert von 0,22 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,13 Euro je Aktie) vorzuschlagen. „Es ist uns sehr wichtig, unsere Aktionärinnen und Aktionäre an unserem Ergebniswachstum weitreichend zu beteiligen“, erklärt Schwegmann. 

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022 

Die Berentzen-Gruppe erwartet trotz der gegenwärtigen Omikron-Variante des Coronavirus und des aktuellen Krieges in der Ukraine „signifikant höhere Konzernumsatzerlöse als im Geschäftsjahr 2021“. „Wir sind davon überzeugt, dass das gesellschaftliche Leben und damit auch unser Geschäftsvolumen im Jahresverlauf wieder weiter an Fahrt aufnehmen werden“, erklärt Schwegmann. 

Die Unternehmensgruppe rechnet für das Geschäftsjahr 2022 mit Konzernumsatzerlösen in einer Bandbreite von 154 bis 162 Millionen Euro, einem Konzern-EBIT zwischen fünf und acht Millionen Euro sowie einem Konzern-EBITDA zwischen 14 und 17 Millionen Euro. Die Ergebniskennziffern Konzern-EBIT und -EBITDA würden damit trotz prognostizierten Umsatzwachstums in etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Als Grund dafür nannte Berentzen unter anderem die massiven Kostensteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Material. Das stehe unter anderem auch mit den mittel- und unmittelbaren Folgen des Krieges in der Ukraine im Zusammenhang. „Absatzseitig ist die Berentzen-Gruppe von diesem Krieg, den wir als Unternehmen aufs Schärfste verurteilen, hingegen bislang nicht wesentlich betroffen, da unser bisheriges Geschäft in Russland und der Ukraine nur einen marginalen Umfang hatte“, betont Schwegmann. 

Investitionen geplant

Im Rahmen der Vorstellung des Geschäftsbericht kündigte der Vorstand außerdem an, 2022 nach zwei Sparkurs-Jahren wieder investieren zu wollen. Schwegmann: „Trotz der aktuellen und noch zu erwartenden Preissteigerungen und den damit verbundenen Unsicherheiten auf unseren Beschaffungsmärkten haben wir uns entschieden, nach zwei Pandemiejahren mit striktem Kostenmanagement auch wieder stärker in Personal, Vertrieb und Marketing zu investieren, um langfristiges Wachstum zu ermöglichen.“

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