Vreden

Wilhelm Severt Maschinenbau: Auf Wachstumskurs

Die Zeichen bei der Wilhelm Severt Maschinenbau GmbH in Vreden stehen auf Wachstum: Das Unternehmen hat ein Nachbargrundstück im Industriegebiet Gaxel gekauft und will dort in den kommenden Jahren weitere Produktionshallen bauen. „Wir verzeichnen in unseren drei Geschäftsfeldern erfreulicherweise eine steigende Nachfrage, sodass wir unsere Fertigungskapazitäten auf Dauer an diesen Bedarf anpassen werden. Zusätzlich kommen weitere, neue Kundenbereiche hinzu“, begründet Geschäftsführer Dr. Wilhelm Severt diesen Schritt.

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In den drei Geschäftsfeldern Auftragsfertigung, Maschinenbau und Positioniertechnik fertigt Severt mit rund 450 Mitarbeitenden, davon 310 in Vreden, an zwei Standorten in Vreden und im polnischen Werk in Gorlice Schweißbaugruppen, komplette Roboteranlagen sowie Positionier- und Handlingssysteme. In der Auftragsfertigung kann Severt schwere und komplexe Schweißbaugruppen für namhafte Unternehmen im Bereich Baumaschinen, Krantechnik und Recyclinganlagen mit einem Einzelstückgewicht von bis zu 100 Tonnen herstellen. Dabei deckt Severt die gesamte Wertschöpfungskette ab, angefangen beim ersten Produktionsschritt – dem Brennschneiden –, dem (Roboter-)Schweißen über die mechanische Bearbeitung bis hin zur Lackierung, bevor die Bauteile in den Montagehallen fertiggestellt werden. Neben der klassischen Auftragsfertigung stellt das Vredener Familienunternehmen im Segment Maschinenbau auch Sondermaschinen und -anlagen her. „Auch hier konnten wir unsere gesteckten Wachstumsziele erreichen“, betont Clemens Elsing, in der Geschäftsleitung verantwortlich für den Bereich Produktion.  Kunden hat Severt weltweit, aber vor allem in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist das Unternehmen aktiv. Zwischen 15.000 und 20.000 Tonnen Stahl werden pro Jahr verarbeitet. Rund 1.000 Lkw-Transporte mit fertigen Maschinenteilen oder großen Schweißkonstruktionen verlassen das Werk in Vreden jedes Jahr, darunter auch bis zu 250 Tonnen schwere Anlagen für den Bereich Metall-Recycling. 

Weitere Fertigungskapazitäten für Roboteranlagen

Insbesondere im Baumaschinen- und im Kranbereich sowie bei den Recyclingmaschinen hat Severt in der vergangenen Zeit eine steigende Nachfrage verzeichnet. Christina Tenhumberg, Geschäftsleitung Bereich Finanzen und Controlling, betont: „Wir gehen davon aus, dass diese Bereiche auch in Zukunft ein gesundes Wachstum erfahren werden.“ Auch im Bereich Maschinenbau und für den Bau von Roboteranlagen benötigt Severt weitere Fertigungskapazitäten. „Roboteranlagen sind spezielle und ganz individuelle Anlagen, die wir für Kunden entwickeln und in unseren Montagehallen komplett montieren und in Betrieb nehmen, bevor sie demontiert und beim Kunden wieder aufgebaut werden. Dadurch können wir sicherstellen, dass die Anlagen in seiner Produktion genauso funktionieren, wie er sie benötigt“, erläutert der Produktions-Geschäftsleiter Elsing die Hintergründe.

Auf dem Nachbargrundstück sollen 2026 weitere Produktionshallen mit insgesamt circa 8.000 Quadratmetern entstehen. Damit schafft Severt die Rahmenbedingungen für weitere Fertigungskapazitäten und Platz für neue Technologien. Mehrere Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Erweiterung und in die Fertigungstechnik. „Es ist für unsere perspektivische Entwicklung am Standort in Vreden wichtig, dass wir die Möglichkeit bekommen, hier zu expandieren. Dafür und für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt sind wir sehr dankbar“, betont Geschäftsführer Severt. Mit der Expansion will er auch die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen: Etwa 30 bis 40 neue sollen hinzukommen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel hofft die Geschäftsleitung, dass das Unternehmen diese auch findet. „Wir suchen händeringend gut ausgebildete Fachkräfte als Schweißer, Mechaniker, Schlosser, Monteur und weitere Experten“, betont Torsten Nölleke, in der Geschäftsleitung verantwortlich für den Bereich Personal und Prozessoptimierung.

Das Personal im Bereich Hand- und Roboterschweißen qualifiziert Severt schon länger selbst, aber seit diesem Sommer auch offiziell als DVS-Kursstätte: In der hauseigenen Severt Akademie führt das Unternehmen Schulungen sowohl für das Hand- als auch für das robotergesteuerte Schweißen durch – für die eigenen Mitarbeitenden, aber auch für Kunden. „Als anerkannte DVS-Kursstätte erfüllen wir damit einen wichtigen Qualitätsstandard für unsere Branche“, betont Nölleke nicht ganz ohne Stolz. Das DVS-Zertifikat, das die Teilnehmer am Ende der Schulung erhalten, ist aktuell in 65 Ländern anerkannt. An verschiedenen Schulungsrobotern können maximal vier Teilnehmende pro Kurs die Roboterbedienung lernen und ihr Wissen auch in Sachen Sensortechnik auffrischen. „Durch die geringe Teilnehmerzahl stellen wir eine hohe Betreuungsdichte sicher, die zu einer großen Akzeptanz und Qualität dieser Kurse führt“, erläutert Nölleke. 

„Um jedoch dem aktuellen Bedarf an Fachkräften zu begegnen, setzen wir auch auf die Automatisierung im Bereich des Roboterschweißen. An zwölf Roboterschweißportalen mit einem maximalen Werkstückgewicht von 45 Tonnen sind wir bereits einen großen Schritt in Richtung Automatisierung gegangen, Tendenz steigend“, ergänzt Nölleke.

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