Grüner Strom ist begehrt auf dem Gelände der Stellermann Fußböden GmbH. Nicht nur die Firma selbst, auch die fünf Mieter melden steigenden Bedarf – Unternehmen mit insgesamt mehr als 150 Mitarbeitenden. „Wir waren immer schon Verfechter der Elektromobilität und betreiben zurzeit acht E-Autos“, erklärt Geschäftsführer Uwe Stellermann, wohin in seinem Betrieb ein großer Teil der Sonnenenergie fließt. Vor zwei Jahren hatte er beschlossen, die 150-kW-Photovoltaik-Anlage auf dem Gebäudedach am Master Esch deutlich zu erweitern – auf eine Leistungsfähigkeit von 750 kW – und perspektivisch mit dem Strom über Ladesäulen E-Autos zu „tanken“. „Ein Experte hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Anschaffung von Schnell-Ladestationen gefördert wird, wenn man sie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt“, erzählt der Unternehmer und fügt an: „Ohnehin fängt in dieser Größenordnung die Sache an, betriebswirtschaftlich Spaß zu machen.“ Bevor die neuen PV-Module auf das Dach montiert wurden, war allerdings eine Investitionssumme zu stemmen, die im höheren sechsstelligen Bereich lag. Allein die beiden neuen Ladesäulen schlagen mit rund 200.000 Euro zu Buche, dazu kommen Parkplätze und eine Trafostation, die für die Einspeisung der Strommengen erforderlich ist. In etwa zwölf Jahren, schätzt Stellermann, habe sich die Investition amortisiert.
Die Förderung betrage rund 25 Prozent der Gesamtinvestitionssumme, berichtet der Geschäftsführer, der eigens ein Unternehmen gegründet hat, um in diesem Markt durchzustarten: die Energie-Vreden GmbH. Zum Kundenkreis zählt auch die eigene E-Flotte. „Wenn die Sonne scheint, ist ein Akku innerhalb von 20 Minuten voll“, freut sich Stellermann. Zum Vergleich: An den alten Wallboxen hatte der Vorgang pro Fahrzeug mindestens fünf Stunden gedauert. Eine der Säulen ist so konzipiert, dass auch große Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse dort zum „Tanken“ heranfahren können, denn der Unternehmer ist sich sicher, dass in diesem Segment die Nachfrage nach PV-Strom in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Der Wasserstoffantrieb indes werde sich im Schwerlastverkehr allenfalls in Nischen durchsetzen: „Viel zu teuer“, begründet Stellermann und ergänzt: „Mit der aktuellen Generation der Batterien in schweren Lkw können diese ja bereits mit einem 45-minütigen Zwischenstopp zum Laden, den sie aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten ohnehin machen müssen, 800 Kilometer pro Tag zurückzulegen“.
Schon jetzt steuert eine Spedition mit einem Lkw die Ladestelle am Master Esch an. Stellermann geht davon aus, dass weitere folgen. „Wir liegen nah an der B 70 und am Durchgang zum Industriegebiet“, erklärt der Unternehmer, der sich auch vorstellen kann, einen Batteriespeicher neben der Trafostation aufzustellen, um den Energiebedarf aller Betriebe des Standorts zu 80 Prozent aus der PV-Anlage zu decken. „Allerdings ist die Anschaffung eines Speichers zurzeit noch sehr kostspielig. Sobald sich die Preislage entspannt, kann ich mir diese Investition aber durchaus vorstellen“, erklärt Stellermann. Natürlich, fügt er an, finde sich der ökologische Gedanke bei Stellermann auch auf dem Fußboden wieder: „Wir vertreiben auch immer mehr Design-Beläge, die ohne Erdöl hergestellt werden.“