Derzeit betreut der Heimatverein im Auftrag der Gemeinde unter anderem den Eiskeller, eine historische unterirdische Anlage der ehemaligen Bierbrauerei Beuing. „Rund 5.000 Menschen besuchen den Eiskeller jedes Jahr“, sagt Müllenbeck. Im vergangenen Jahr begrüßte der Heimatverein dort den 100.000. Besucher.
Der Eiskeller ist sicher die Marke der Gemeinde, aber der Heimatverein selbst verfügt direkt im Ortskern über ein historisches Ensemble an Gebäuden, die ganz unterschiedlich genutzt werden und die auch Anziehungspunkte sind. Die Holzschuhmacherwerkstatt mit ihrem Workshop-Angebot ist einer davon, aber auch das Heimathues Kittken: Einst als Arrestlokal genutzt, bietet es heute Fläche für Versammlungen. Mit dem alten Backhues, dem Kornspeicher und der Stening Scheune fühlt sich das Areal des Heimatvereins fast wie ein kleines Dorf im Dorf an.
Und Müllenbeck hat noch mehr Ideen: Gerne würde er das Ensemble um eine alte Schmiede ergänzen, die derzeit noch in Nordwalde steht. Das kleine Häuschen könne nach dem Umzug nach Altenberge auch als Touristeninformation dienen. „Das würden wir dann auch personell besetzen“, schlägt Müllenbeck vor. Eine Idee, die in der Gemeinde durchaus auf Gegenliebe stoße, wie Wirtschaftsförderer Sebastian Nebel sagt. Ohnehin ist der Heimatverein weithin präsent: Kneipenquiz, Sommerfest, Gartenfest, Kunsthandwerkermarkt, die 30 Quadratmeter große Krippe im Advent – das sind alles Angebote, die in Altenberge und der näheren Umgebung auf Interesse stoßen. 2026 feiert der Heimatverein seinen 100. Geburtstag, da werden sicher einige Veranstaltungen dazukommen.
Standortsuche für Walfluke
Erst auf den zweiten Blick fällt die Kunst im öffentlichen Raum auf. Die „Eisscholle“ auf dem Kreisverkehr kurz vor dem Ortseingang ist so ein Objekt, das einen fast beiläufigen Akzent setzt. Viel sichtbarer war eine andere Aktion: Im Frühjahr 2022 hatte der in Altenberge lebende Künstler Willi Landsknecht eine Skulptur von Walflossen geschaffen, die scheinbar aus der Landschaft herausragen. Die Ausstellung „Endless – Das Meer der Woge des Kornfeldes gleich“ wanderte nach dem Auftakt in Altenberge durch verschiedene Münsterland-Kreise. Die Fluken stehen aktuell noch bis Sommer in Altenberge, dann wird für sie ein neuer Standplatz in der Gemeinde oder an einem anderen Ort gesucht.
Damit Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten wie diese auch erreichbar sind, spielt die Infrastruktur eine wichtige Rolle. E-Ladesäulen im Ortskern oder die Einrichtung von Fahrradsicherheitsstreifen sind dabei Mosaiksteine. Auch der geplante Ausbau der Veloroute nach Münster, ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Münster und Umlandgemeinden, werde für das Thema Tourismus relevant sein. Das gelte dann auch für Bus und Bahn: „Die Einrichtung eines 20-Minuten-Taktes für Busverbindungen nach Münster und die Verdichtung des RB64-Bahnverkehrs auf einen 30-Minuten-Takt in den Stoßzeiten haben die Mobilität erleichtert“, so Bürgermeister Karl Reinke.
Carsten Schulte