Altenberge

Lückenschluss am Bahnhofshügel in Altenberge

Bezahlbarer Wohnraum: Das ist eine der kritischen Herausforderungen von Gemeinden und Städten und auch Altenberge ist hier keine Ausnahme. Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Rahmen einer Baulandmobilisierungs-Verordnung 96 Kommunen im Land benannt, in denen eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen nicht gewährleistet oder besonders gefährdet ist. Altenberge gehört dazu – und erste Ergebnisse, den Entwicklungen des angespannten Wohnungsmarktes entgegenzuwirken, sind bereits sichtbar.

Im Baugebiet Rönnenthal III errichten zwei Investorengruppen ein gemischtes Wohnangebote mit insgesamt sechs Mehrfamilienhäusern, drei Reihenhausscheiben sowie vier Doppelhaushälften. Foto: Carsten Schulte

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Zwei neue Wohngebiete entstehen derzeit in Altenberge. Zusammen sind dort rund  370 neue Wohneinheiten vorgesehen, wobei der Schwerpunkt nach dem Willen des Gemeinderates im Bereich des bezahlbaren Wohnraums liegen soll, wie Christoph Rövekamp aus dem Fachdienst Gemeindeentwicklung, Bau- und Liegenschaftswesen betont. Die kleinere der beiden Flächen liegt entlang der Hanseller Straße, nur ein paar hundert Meter vom Ortszentrum entfernt. Rönnenthal III heißt sie und längst sind dort die künftigen Gebäude zu erkennen. Um bezahlbaren Mietwohnraum für die Bevölkerung zu schaffen, wurden auf Initiativen der Kommune im Rahmen zweier Konzeptvergaben zwei Investorengemeinschaften gefunden, die im Wohngebiet einen öffentlich geförderten Wohnmix mit rund 50 Wohneinheiten verteilt auf sechs Mehrfamilienhäuser, zwei Doppel- und ein Reihenhaus schaffen. Derzeit geht die Verwaltung davon aus, dass die Wohnprojekte bis spätestens Ende 2026 zur Verfügung stehen. Neben dem öffentlich geförderten Wohnungsbau entstehen im Wohngebiet weitere 20 Einfamilienhäuser, um insbesondere jungen Familien Eigentumsbildung zu ermöglichen.

Trotz der Ausweisung des Wohngebietes Rönnenthal III hält die Nachfrage nach Bauland sowie nach bezahlbaren Wohnangeboten an. Das Online-Portal enthält aktuell fast 200 Bewerbungen, überwiegend aus Altenberge und Münster, berichtet Rövekamp. Deutlich umfangreicher fällt daher das zweite Projekt aus: das Areal Bahnhofshügel II. Es handelt sich um eine bisherige Außenbereichsfläche zwischen Ortskern und dem Bahnhofsviertel. Rund 12,5 Hektar umfasst der Bereich mit „hervorragender Anbindung” an das Oberzentrum Münster. In verschiedenen Abschnitten sollen dort bis zu 320 Wohneinheiten entstehen, so Rövekamp. Geplant ist ein Mix aus Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern. „Etwa die Hälfte der Gebäude sind Geschossbauten.” Auch für die Gemeinde ein neuer Ansatz, denn bisher lag der Fokus bei der Baulandentwicklung eher im Bereich der Einfamilienhäuser. Doch kommunale Flächen sind rar, Nachverdichtung lautet auch in Altenberge das Stichwort. „Wir wollen möglichst vielen Menschen Wohnraum anbieten, außerdem müssen wir verantwortungsvoll im Umgang mit Grund und Boden handeln.“

Vermutlich noch im Frühjahr beginne die Vergabe der Grundstücke für Einfamilienhäuser und Doppelhäuser, für die ein Kaufpreis von 295 Euro pro Quadratmeter aufgerufen wird. Anschließend folgen die Investorengrundstücke. „Für die Vergabe der Mehrfamilien- und Reihenhausgrundstücke muss der Rat  die Kriterien noch festlegen“, sagt Rövekamp. Zum Projekt Bahnhofshügel II wird auch eine weitere, fünfzügige Kita gehören. Aber auch ein Seniorenwohnheim der Caritas soll dort einen Platz finden.

Um grundsätzlichen Einfluss auf den Wohnungsmarkt nehmen zu können, ist die Gemeinde Altenberge gemeinsam mit sechs weiteren Gemeinden aus dem Münsterland am sogenannten IstaG-Modell Wohnen beteiligt. Mit Hilfe einer lokalen Wohnbaugesellschaft soll künftig eine hundertprozentige Tochter der Kommune Bauprojekte realisieren, um vor allem bezahlbare Mieten langfristig zu sichern.

Carsten Schulte

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