Elisa Hartmann ist 19 Jahre alt und als Auszubildende zur Mechatronikerin in einer Männerdomäne unterwegs. „Handwerk und Technik sind voll mein Ding. Deshalb habe ich auch Physik als viertes Hauptfach an der Albert-Schweitzer-Realschule gewählt, ein zweiwöchiges Praktikum in der Bocholter Industrie gemacht und mich dann am Ende für eine technische Berufsausbildung hier bei Flender entschieden.“ Als Botschafterin kam die Bocholterin nun im InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie mit den beiden ehemaligen Mitschülerinnen Emilia Ribeiro und Mira Stump aus der achten Klasse ins Gespräch. Das Hightech-Gefährt des Unternehmerverbandes macht in dieser Woche bei insgesamt drei hiesigen Betrieben Halt; knapp 100 Jugendliche sind insgesamt eingeladen.
Auf Augenhöhe gab die Flender-Auszubildende ganz praxisnahe Tipps für Berufsorientierung und -wahl. Sie berichtete von ihrem eigenen Werdegang und
erkundigte sich, ob es das Unterrichtsfach „Berufswahl“ immer noch gebe. „Wir haben da gelernt, Bewerbungen zu schreiben, haben Online-Tests gemacht und auch Einblicke in die Fächer bekommen, die wir für unsere Berufswahl zum Schwerpunkt machen wollten.“
Exkurs in Lehrwerkstatt
Sie nahm die Schülerinnen und Schüler dann mit in die Lehrwerkstatt von Flender, wo den rund 200 Azubis in drei Lehrjahren Grundlagen vermittelt werden, etwa bei Metallverarbeitung, Programmieren oder elektronischen Schaltplänen. Eine CNC-gesteuerte Fräsmaschine – im kleinen Format hatten die Jugendlichen sie schon im InfoTruck ausprobieren dürfen – reiht sich hier an die nächste; und sie staunten nicht schlecht, dass diese PC-gesteuert und vollautomatisch arbeiten. „Ich war schon in den in der Flender-Academy, wenn es mal im Schulstoff hakt. Wenn Ihr echtes Interesse an einem gewerblich-technischen Beruf habt, dann macht gerne ein Praktikum oder bewerbt Euch für eine Ausbildung. Ich sehe bei der Berufswahl keine typischen Rollenbilder mehr.“
Offene Ohren hatten die Jugendlichen auch für die Themen Klimaschutz, Ressourcen schonen und nachhaltiges Wirtschaften. „Technische Berufe sind der Schlüssel, um hier etwas bewegen zu können“, sagt Jennifer Middelkamp von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes. Eine solche Zukunftsindustrie ist die Metall- und Elektroindustrie: Bei der Flender GmbH wirken die Jugendlichen u. a. mit dem Getriebebau für Windkrafträder unmittelbar an der klimaneutralen Zukunft mit. „Wer vorwärts will, muss was bewegen. Und das gelingt nur mit smarten Köpfen, die diesen Weg mit uns gehen“, so Flender-Ausbildungsleiter Thorsten Fahrland. Und mit diesen „smarten Köpfen“ meint er explizit auch Azubis. Das Unternehmen bildet beispielsweise auch in der Zerspanungsmechanik und der Mechatronik aus, bietet aber mit rund 13 verschiedenen Berufsbildern für jeden Interessierten das passende im gewerblichen,
technischen sowie kaufmännischen und IT an.
Dass der Besuch im InfoTruck und bei Flender das Interesse ihrer Schülerinnen und Schüler geweckt hat, hofft auch Claudia Reusen, Lehrerin sowie Studien- und Berufswahlkoordinatorin an der Albert-Schweitzer-Realschule: „Der Besuch des Metall- und Elektro-Trucks ist für uns ein fester Bestandteil des Konzepts der beruflichen Orientierung.Wir ermöglichen damit interessierten SchülerInnen praxisnahe Erfahrungen außerhalb der Schule zu sammeln und einen Einblick in einen der bedeutendsten Arbeitgeber der Region.“
Weitere Informationen: https://www.zukunftsindustrie.de/m-e-vor-ort/der-infotruck