An insgesamt zehn Standorten im Kreis Warendorf, im Dreieck zwischen Ahlen, Oelde und Warendorf, ist das Unternehmen ansässig und bietet sinnvolle Arbeit, fördert und begleitet Menschen auf dem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt. „Unsere Mitarbeiter mit Behinderung können viel mehr als Strohsterne“, wie Henner Lammers, Leitung Marketing, betont.
Tatsächlich zeigt ein Blick in die große Halle direkt am Standort in Freckenhorst, wie vielfältig das Angebot ausfällt: Neben einfachen Verpackungsarbeiten wird dort in verschiedenen Gruppen konfektioniert und montiert. Von Holzverarbeitung über Metallarbeiten und Elektromontage bis hin zu einer werkseigenen Druckerei reicht die Bandbreite. Das geht sogar bis in den Premiumbereich: Dunstabzugshaubenhersteller Berbel aus Rheine lässt Teile seiner Produkte in Freckenhorst montieren – durchaus komplexe Bauteile und Aufgaben, wie Lammers betont. Berbel-Geschäftsführer Dr. Patrick Jung sagt: „Seit vielen Jahren unterhalten wir eine enge Partnerschaft mit Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Ein herausragendes Beispiel ist die Fertigung unseres Umluftfilters durch die engagierten Mitarbeiter der Freckenhorster Werkstätten. Bei Berbel sind wir der festen Überzeugung, dass jeder Mensch, ungeachtet seiner persönlichen Herausforderungen, einzigartige Talente besitzt.“
Rund 1.500 Menschen betreuen die Freckenhorster Werkstätten an ihren Standorten. Der Auftrag der Werkstätten ist es, Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Ziel der Rehabilitationsmaßnahme ist die (Wieder-)Eingliederung von Menschen, die noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können.
Die Mitarbeitenden der Inklusionsberatung entwickeln für die Klienten jeweils ein individuelles Förder- und Eingliederungskonzept, das auf einen Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt abzielt. Sie begleiten die Klienten zudem in der Zeit der übergangsfördernden Maßnahmen. Dabei arbeitet die Inklusionsberatung mit allen Beteiligten eng zusammen: mit den Klienten und ihren Angehörigen, mit Kosten- und Bildungsträgern sowie mit den potenziellen Arbeitgebern. „Bisher konnten so über 70 Menschen vermitteln werden. Und das ist auch eine Auszeichnung für unser Team“, so Weißenberg. Die Herausforderung sei, für jeden Menschen die passende Arbeit und Begleitung zu finden.
Für Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf gibt es in den Förder- und Betreuungsbereichen der Werkstätten eine klare Tagesstruktur. „Jeder Mensch ist anders und auch eine Behinderung ist immer individuell. Wir stellen uns darauf ein, indem wir unterschiedliche Arbeitsplätze für unterschiedliche Menschen zur Verfügung stellen“, sagt Weißenberg.
Die Arbeit der Werkstätten stehe und falle allerdings mit der Bereitschaft von Unternehmen, sich auf die Fähigkeiten der Freckenhorster einzulassen, wie Lammers sagt. Er wünscht sich noch mehr Partner. „Wir haben schon viele Unternehmen hier aus dem Kreis. Allerdings spüren auch wir die konjunkturelle Lage und eine gewisse Zurückhaltung in der Wirtschaft“. Der Vorteil der Freckenhorster Werkstätten sei allerdings ihre Bandbreite. „Wir können ganz viele Aufgabenbereiche abdecken, Unternehmen können gerne auf uns zu kommen“, betont Lammers. Denn letztlich arbeite das Unternehmen zwar zum Wohle der Menschen, müsse aber auch wirtschaftlich handeln. Mit den erwirtschafteten Erlösen aus der Produktion werden schließlich die Arbeitsentgelte der Menschen mit Behinderungen erzielt. Grundsätzlich, das sagt Lammers auch, brauche es eine Gesellschaft, in der Inklusion zur Selbstverständlichkeit gehöre und Vielfalt als Stärke wahrgenommen werde. „Durch die gesetzlichen Regelungen wie dem Bundesteilhabegesetz und der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen mit dem Recht auf Arbeit ist eine positive Veränderung deutlich zu spüren. Und wir werden mit der Arbeit der Freckenhorster Werkstätten diese Veränderungen mitgestalten“, ist Lammers überzeugt.
Carsten Schulte