„Die ökonomisch bedeutsame Logistikbranche ist von Landnutzungskonflikten, Flächenknappheit und steigenden Bodenpreisen betroffen. Bisher ist es nicht gelungen, den Flächenbedarf der Logistikbranche mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang zu bringen. Hier setzt Logist.Plus mit einem Landmanagementansatz an“, fasste Prof. Dr. Kim Philip Schumacher von der Universität Osnabrück den Ausgangspunkt des Förderprojekts zusammen. Ziel sei es, unter anderem durch übergreifende Koordinierungsstrukturen zwischen Stadt, städtischem Umland und ländlichem Raum eine langfristig tragfähige Entwicklung unter Einbeziehung der Interessen der Logistikbranche zu ermöglichen, so Prof. Schumacher. Ein wichtiger Baustein des Projekts ist der Arbeitskreis Logistik mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunen des Projektgebiets, der als zentrale Plattform für den interkommunalen Austausch zu konkreten Ansiedlungsanfragen oder auch zu gemeinsamen Standards für bauleitplanerische Beurteilungen und sparsamem Umgang mit Flächen fungieren soll. Zudem wurde Beratungsmaterial für Kommunen und Unternehmen zur nachhaltigen Flächengestaltung erarbeitet.
Christian Meßing, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses, bestätigte die Einschätzungen von Prof. Schumacher: „Für die Logistikbranche wird es zunehmend schwerer, Erweiterungsflächen zu bekommen. Um die Logistikregion zu stärken und der Branche Entwicklungsperspektiven zu bieten, ist dies jedoch eine zentrale Voraussetzung. Nur so kann langfristig eine zuverlässige Versorgung der Bevölkerung, des Handels und des produzierenden sowie verarbeitenden Gewerbes gewährleistet werden“. Die Logistikbranche sei eine Querschnittsbranche, bei der das Aufgabenspektrum heute durch wertschöpfende Zusatztätigkeiten, wie Verpackung, Etikettierung oder Produktprüfung, weit über den Transport „von A nach B" hinaus gehe, so Meßing.
Antriebswende ist Herausforderung
Neben der Flächenknappheit stelle auch die Antriebswende die Unternehmen aus der Verkehrswirtschaft, insbesondere im Straßengüterverkehr, vor große Herausforderungen, betonte Meßing. Denn: Allein mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage oder der Anschaffung eines E-Lkw, der derzeit noch um ein Vielfaches teurer sei als der konventionelle Diesel-Lkw, „ist es nicht getan“, betonte der Ausschussvorsitzende. Der leistungsfähige Anschluss der Unternehmensstandorte an das Stromnetz stelle Netzbetreiber, Energieversorger und Unternehmen vor große Herausforderungen. „Hohe Kosten für Trafostationen und für neue Leitungen, lange Lieferzeiten für Trafostationen und die hohen Kosten für den zusätzlich benötigten Strom, der nicht durch Eigenproduktion gedeckt werden kann, belasten die Wirtschaft“, erklärte Meßing, der bereits selbst zwei E-Lkw einsetzt und von seinen Erfahrungen berichtete.
„Bei Nutzfahrzeugen, so der Unternehmer aus Coesfeld weiter, „kommt es zudem besonders darauf an, diese in kurzer Zeit wieder aufladen zu können.“ Die hierbei anfallenden Kosten für die vom regionalen Energieversorger bereitgestellte Leistung, seien in den letzten Jahren allerdings eklatant gestiegen. „Die Unternehmen benötigen daher entsprechende Rahmenbedingungen, um die Antriebswende vorantreiben zu können“, erklärte Meßing. Denn es stehe außer Frage, dass die Verkehrswirtschaft Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte.