Der operative Ertrag der Volksbank Westmünsterland belief sich 2024 – trotz fusionsbedingter Einmalkosten – auf rund 56,2 Millionen Euro und lag damit über dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 40 Millionen Euro). „Die Zahlen sind das Ergebnis unserer konsequenten strategischen Ausrichtung und zeigen, dass wir die Fusion gut gemeistert haben“, betonte Düerkop. Im Zuge des Zusammenschlusses seien Synergien bei Beratung und Betreuung gehoben worden, was sich – das betonte der Vorstandsvorsitzende bei der Jahrespressekonferenz einmal mehr – aber nicht negativ auf die Filialstruktur der Volksbank Westmünsterland auswirke: „Alle 27 Filialen sowie die Geldautomatenstandorte bleiben auch weiterhin erhalten. Die persönliche Beratung vor Ort ist bei unseren Kundinnen und Kunden nach wie vor gefragt und dem wollen wir nachkommen“, so Düerkop. Zwar setze auch die Volksbank Westmünsterland digitale Tools im Kundengeschäft ein, aber: „Wichtige Entscheidungen werden immer noch von Mensch zu Mensch getroffen. Daher spielt die persönliche Beratung für uns fortwährend eine große Rolle.“
Dass die Beratung der Bank 2024 gefragt war, zeigt ein Blick auf die Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr. Demnach verzeichnete die Volksbank Westmünsterland sowohl bei den Kundeneinlagen als auch im Kreditbestand ein Wachstum. Bei den Kundengeldanlagen wuchs der Bestand um über 300 Millionen Euro auf sechs Milliarden Euro an.
Investitionsbereitschaft verhalten
Der Kreditbestand bewegte sich mit 3,6 Milliarden Euro leicht über dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 3,4 Milliarden Euro). „Wir erleben zurzeit herausfordernde Zeiten im Firmenkundengeschäft, da die konjunkturellen Rahmenbedingungen zurzeit alles andere als gut sind. Es herrscht eine große Unsicherheit bei den Unternehmen, was wir auch in unseren Beratungsgesprächen spüren“, erläuterte Vorstand Matthias Entrup. Das zeigte sich auch bei der Investitionsbereitschaft: Nachdem die Kreditnachfrage im ersten Halbjahr 2024 eher verhalten ausgefallen sei, verzeichnete die Bank in der zweiten Jahreshälfte eine anziehende Nachfrage – insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und der Baufinanzierung. In Zahlen: Rund 700 Millionen Euro an neuen Krediten sagte die Volksbank 2024 zu. „Das waren 100 Millionen Euro oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr“, erklärte Entrup. Davon vergab die Bank 500 Millionen Euro an Firmenkunden und 200 Millionen Euro für die Finanzierung von Bauprojekten. Mit den vermittelten Krediten lag das Kreditgeschäft so in Summe bei rund 4,7 Milliarden Euro. „Die überbordende Bürokratie ist der natürliche Feind von Investitionsbereitschaft. Unternehmen nehmen nur dann Geld in die Hand, wenn sie verlässliche Rahmenbedingungen vorfinden“, betonte Entrup. Er verwies dabei auf die Fördermittelkulisse, die 2024 für viele Unternehmen nicht attraktiv gewesen sei. Dennoch stehe der Mittelstand in der Region im deutschlandweiten Vergleich immer noch gut da und „ist ein Garant für Resilienz in Krisenzeiten“, wie Entrup betonte.
Mittelstand ist „Stabilitätsanker“
Dem stimmte auch Vorstandsvorsitzender Düerkop mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zu: „Der inhabergeführte Mittelstand im Westmünsterland ist ein Stabilitätsanker. Die Unternehmen sind flexibel und innovativ genug, um sich ganz schnell auf neue Rahmenbedingungen einzustellen und ihren Weg zu finden. Dabei wollen wir sie begleiten. Durch die Fusion können wir nun weitaus größere Kredite bedienen als zuvor“, betonte er. Mit Blick auf die Zinsentwicklung geht er von einer Seitwärtsbewegung aus. „Deshalb raten wir Unternehmen, Investitionsentscheidungen nicht vom Zinsniveau abhängig zu machen oder auf günstigere Zinsen zu spekulieren, sondern zu handeln“, so Düerkop.
Wünsche an die Politik
Von der Politik wünschte sich der Vorstandsvorsitzende „stabile Vorgaben anstatt politischer Besserwisserei“. Für das Bankgeschäft bedeute das: Erstens, Förderkredite mit subventionierten Zinsen für Unternehmen und Privatpersonen. Zweitens, weniger bürokratische Hürden bei Investitionsvorhaben – insbesondere im Bereich erneuerbare Energien und Bauprojekte. Drittens, steuerliche Erleichterungen von Form von verminderten Mehrwertsteuersätzen bei Investitionen für Gewerbe und Verbraucher, so Düerkop.