Kreis Coesfeld

IHK-Umfrage: Unternehmen investieren wieder stärker im Ausland

Münsterland – Die Industrieunternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region investieren wieder deutlich stärker im Ausland, um Kosten zu senken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, an der sich 310 Unternehmen beteiligt haben. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel wertet das Ergebnis als „ein weiteres Indiz dafür, dass unsere Unternehmen im Ausland bessere Produktions- und Standortbedingungen finden“.

Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. Foto: Mensing/IHK Nord Westfalen

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Für 50 Prozent der Unternehmen ist das Hauptziel ihrer Investitionen, durch die Produktion im Ausland die Kosten zu senken. „Dieses Motiv hat schlagartig an Bedeutung gewonnen und noch nie einen so hohen Umfragewert erreicht“, betont Jaeckel und spricht deshalb von einem Allzeithoch. In den vergangenen beiden Jahren hatten noch rund 85 Prozent der Unternehmen im Ausland investiert, um vor allem neue Märkte zu erschließen oder den Vertrieb und den Kundendienst auf- und auszubauen. 

Dabei ist der Anteil der Industrieunternehmen, die ihre Auslandsinvestitionen gegenüber dem Vorjahr weiter erhöhen wollen, von 21 auf fast 25 Prozent gestiegen. „Das passt ins Bild“, unterstreicht Jaeckel. Bei insgesamt leicht abnehmender Investitionsbereitschaft verlagere sich der Schwerpunkt derzeit ins Ausland. Im Inland hingegen, das hatte bereits die IHK-Konjunkturumfrage Anfang des Jahres gezeigt, will mehr als ein Drittel der Industrieunternehmen (35,7 Prozent) die Investitionen zurückfahren. „Es sind vor allem die international bereits gut aufgestellten Unternehmen, die jetzt wählen können und abwägen, ob sie an ihren Standorten im Inland oder im Ausland investieren, um das Unternehmen langfristig zu stärken“, erläutert der IHK-Hauptgeschäftsführer. 

Unter den Zielregionen gewinnt Nordamerika dabei weiter an Bedeutung. Fast die Hälfte der Industrieunternehmen (49 Prozent) plant, dort zu investieren. „Das ist für die größeren Mittelständler unserer Region keine besondere Herausforderung mehr“, meint Jaeckel. Er betont: „Die attraktiven Standortbedingungen in den USA, die vor allem durch starke Investitionsanreize und einfachere Ansiedlungsprozesse sowie durch niedrigere Steuern und niedrigere Energiekosten gekennzeichnet sind, müssen der Maßstab sein, an dem sich Deutschland messen lassen muss.“ 
China dagegen habe an Relevanz verloren. Nur noch 14 Prozent der Unternehmen wollen sich dort engagieren. Noch vor vier Jahren war der Anteil mehr als doppelt so hoch und hat sich seitdem mehr und mehr verringert. 

Die meisten Unternehmen bevorzugen mehr als je zuvor die Länder der Eurozone. Sie sind laut der IHK-Umfrage für insgesamt knapp 74 Prozent der Unternehmen das Ziel ihrer Investitionen. Dieser neue Höchstwert, der im Zusammenspiel mit dem Ziel der Kostensenkung eine höhere Standortattraktivität direkter Nachbarländer widerspiegele, ist für den IHK-Hauptgeschäftsführer „fast noch bezeichnender für die Lage, in der sich der Wirtschaftsstandort Deutschland befindet“. 
 

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