Es ist ein ordentliches Stühlerücken in Velen, wie Nicole Schultewolter beschreibt. Seit 2015 ist sie im Fachdienst Schule, Sport sowie Kultur und Denkmalpflege beschäftigt. Die Verzögerung beim Umzug der Walburgisschule sei keine Überraschung: Im Zuge der Umbauten war deutlich geworden, dass unter anderem zusätzliche Toilettenanlagen im künftigen OGS-Bereich installiert werden mussten, auch energetische Maßnahmen wurden im Detail aktualisiert. Dass die alte Sekundarschule der neue Standort der Walburgisschule werden würde, sei im Grunde von Anfang an die „naheliegende Lösung“ gewesen, wie Schultewolter sagt. Rund 260 Kinder und Jugendliche erhalten an der Paulusstraße ab Sommer deutlich mehr Platz. Nicht nur der steigende OGS-Bedarf sei ausschlaggebend dafür, auch moderne Konzepte wie Schulsozialarbeit oder Schulbegleitung für individuelle Unterstützung erfordern mehr Raum. Der sei nun gegeben – „inklusive Reserven“, wie Schultewolter ergänzt.
Die Baustelle Walburgisschule gehört aktuell zu den großen Themen im Ressort, denn sie ist eingebettet in eine größere Umstrukturierung. Nach der Auflösung der bisherigen Sekundarschule zogen die bisherigen Schüler in den noch jungen Velener Teilstandort der Gesamtschule Gescher um. Wie an vielen anderen Gesamtschulen wächst auch dieser Standort: Im neuen Schuljahr ab Sommer besuchen 413 Schülerinnen und Schüler die Gesamtschule in Velen. Davon sind 86 neu in den 5. Jahrgang aufgenommen worden.
Dreizügige Gesamtschule
Das hat Folgen: Ab 2025 kann am Teilstandort der Gesamtschule in Velen dreizügig beschult werden. „Die dauerhafte Genehmigung der Bezirksregierung Münster liegt vor“, sagt Schultewolter. Allerdings muss das bestehende Gebäude in Schlossnähe nun auch erweitert werden, um den steigenden Anmeldezahlen gerecht zu werden. Ab Sommer werde man dazu mit mobilen Raumlösungen arbeiten müssen, so Schultewolter. „Dafür haben wir jetzt drei volle Klassen, das ist auch für uns eine neue Situation.“ Die wiederum bringt weitere Arbeiten mit sich: Auch die Mensa und der Küchenbereich werden erweitert.
Der Unterricht ist indes nicht die einzige Verwendung der Schulräume. Auch zwei örtliche Musikvereine, beispielsweise der Spielmannszug, nutzen Räume in der zweiten Grundschule, der Andreas-Schule, und der Gesamtschule. Als Bildungspartner ist auch das Deutsche Rote Kreuz im Bereich OGS aktiv.
Musikschule mit Zulauf
Ein besonderes Angebot gibt es in Velen/Ramsdorf noch: An der Musikschule Velen-Ramsdorf lernen aktuell 47 Schülerinnen und Schüler Instrumente. Außerdem ist die Stadt Velen Teil der gemeinsamen Musikschule Borken mit den Gemeinden Heiden, Raesfeld, Reken. Im Rahmen des NRW-Bildungsprogramms „JeKits“ wird dort auch Instrumental- oder Chorunterricht in den Grundschulen angeboten. „Bei uns beteiligen sich beide Grundschulen, Andreas-Schule und Walburgis-Schule, an dem Programm“, erklärt Schultewolter.
Carsten Schulte