Velen

Angebote in Velen-Ramsdorf behutsam entwickeln

Wer wirbt, muss wissen, wofür er steht. Das geht Städten und Gemeinden nicht anders als Unternehmen. In Velen und Ramsdorf gibt es seit Ende 2022 ein neues Tourismuskonzept, das genau diese Frage beantworten sollte: Wofür steht die Stadt? Die Ergebnisse, in die auch Bürgerumfragen einflossen, bestätigten am Ende, was Velen bereits für sich erkannt hatte: Die Stadt lebt von ihrer Verbundenheit zur Region, als Ziel von Rad- und Wanderwegetouristen und als Luftkurort punktet sie zudem mit einem Gesundheitsaspekt.

Alana Balke, zuständig für den Bereich Tourismus bei der Stadt Velen Foto: Stadt Velen

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„Slow travel“, nennt Alana Balke das im Kern. Die gelernte Tourismuskauffrau ist selbst seit Ende 2022 bei der Stadt in der Tourist-Info tätig – gemeinsam mit ihrer Kollegin Laura Slawinski. Gerade die Entschleunigung, die naturbezogenen Angebote seien Ankerpunkt der Stadt für Besucher. Was nun nicht verwechselt werden sollte mit einem Mangel an Angeboten – im Gegenteil.

Mit dem sogenannten „Lebendigen Museum“ und seinen fünf Standorten Burg Ramsdorf, der Alten Schmiede Beckmann in der Ramsdorfer Innenstadt, dem Sägewerk auf dem Gut Roß und den Höfen Picker Warnsing und Tenk Dröning gibt es reichlich Tradition zum Anfassen. „Mit der alten Backstube und der früheren Molkerei in Ramsdorf gibt es weitere urige Orte“, betont Balke. Die werden durch Fasanerie und Forsthaus im Tiergarten, aber auch durch den Artesischen Brunnen an der Stadtgrenze ergänzt.  

Auch das privat betriebene Landgut Krumme zieht Touristen aus dem Münsterland und dem Ruhrgebiet an, besonders der Waldweihnachtsmarkt ist seit Jahren ein Zuschauermagnet. „Jetzt im Sommer gibt es fast in jedem Monat eine größere Veranstaltung“, verweist Balke auf den vollen Terminkalender. Und es geht weiter: Passend zur Zertifizierung als Luftkurort ist ein Barfuß-Pfad geplant und im Stadtpark Ramsdorf soll ein Outdoor-Spielpark entstehen. Alles Pläne für 2025. 

Dieser bunte Mix wird auch im aktuellen Logo der Stadt sichtbar, das im Zuge des neuen Tourismuskonzeptes entstand: Die blaue Schleife steht gleichzeitig für die Bocholter Aa und die Verbindung zwischen Velen und Ramsdorf, die Bäume erinnern an Waldweihnachtsmarkt und die Natur – und natürlich sind das Wasserschloss Velen und die Burg Ramsdorf enthalten.  
Das Angebot zahle sich aus, sagt Balke. Obwohl das Schloss seit 2018 für Touristen nicht mehr zugänglich ist, sei die Nachfrage insgesamt groß. „Unsere Betriebe sind zufrieden“, beschreibt Balke die Resonanz vor Ort. Sechs solcher Hotelbetriebe gibt es vor Ort, deren Auslastung an Wochenenden vor allem durch Kurzzeiturlaube gut sei, während unter der Woche überwiegend Monteure oder Tagesgäste untergebracht würden. Mit Seminaren oder Tagesmessen kann unter anderem das Châteauform‘ im Velener Schloss punkten – auch dieser Betrieb zahlt auf die Besucherströme nach Velen ein.

Geschenkgutschein auch digital

Denn genau auf solche Wochenendbesucher oder Kurzurlauber will sich Velen-Ramsdorf einstellen. „Da sind wir prädestiniert für“, betont Balke. Entsprechend fällt auch die Statistik aus: Im Schnitt bleiben Gäste 2,4 Tage in Velen. Touristen wie Einheimische nutzen den Geschenkgutschein, an dem sich rund 30 Unternehmen vor Ort beteiligen – er liegt nun auch als digitale Variante vor.  

anche Verbesserungen erfolgen jetzt im Detail. Die vorhandenen Wanderwege wurden teilweise neu beschildert, passende Routen sind in einschlägigen Apps wie Komoot hinterlegt. Updates in überschaubarem Rahmen, wie Balke sagt. „Wir wollen jetzt nicht busweise Touristen nach Velen und Ramsdorf bringen. Wir möchten die Natur hier erhalten und behutsam entwickeln.“

Carsten Schulte
 

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