Seit 2016 hat die Gemeinde mit Fördermitteln von Bund und Land verschiedene Projekte angestoßen, die auf Basis eines sogenannten Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts definiert wurden. Im Kern handelt es sich dabei um ein Instrument, mit dem Stadt- und Gemeindeentwicklung mit einem Blick aufs große Ganze gesteuert wird. Für Altenberge wurden dabei der Umbau des Marktplatzes, die Erneuerung des Kirchplatzes und der Neubau des Rathauses als Ziele ermittelt. Eine zusätzliche Maßnahme umfasste die neue Gestaltung der Boakenstiege im Ortskern. Früher mühte sich hier der Schwerlastverkehr mitten durch den Ort, doch seit 2012 entlastet die Umgehungsstraße den Verkehr im Südosten der Gemeinde. Das ergab die Chance, um die Durchgangsstraße im Ortskern ab 2022 für Radfahrer und Fußgänger neu zu gestalten.
Zuvor wurde bereits der zentrale Marktplatz neu geplant und umgebaut. Es war das erste große Projekt im Rahmen von „Altenberge 2030“. Deutlich mehr Aufenthaltsqualität war das Ziel, weg von der nüchternen Parkplatz-Optik, hin zu einem lebendigen Platz im Ortskern. Die Pläne führten zu einer deutlichen Belebung des Platzes: „Wasserspiel, Eisdiele, Café – das funktioniert“, freut sich Nebel. Dass es seit dem Umbau noch keinen Inhaberwechsel in den Geschäften am Markt gegeben habe, spreche für den Erfolg der gesamten Maßnahme. Der Markt mittwochs bringe zusätzliche Frequenz auf den Platz.
Im nächsten Schritt steht die Sanierung des Kirchplatzes an. Der Zuwendungsbescheid für Fördermittel liege bereits seit zwei Jahren vor, so Nebel. Weil die Gemeinde finanziell (wie viele Kommunen) vorsichtig planen muss, ist der Umbaustart erst für dieses Jahr geplant. Der Entwurf des Preisträgers B.S.L. Landschaftsarchitekten aus Soest sieht ein helles Pflaster vor, viel Grün und neue Sitzgelegenheiten.
Rathaus im Fokus
Deutlich aufwendiger wird der geplante Abriss und Neubau des Rathauses – dem letzten großen Puzzleteil von „Altenberge 2030“, wie Nebel formuliert. Rund acht Millionen Euro Fördermittel sicherte sich Altenberge für das Großprojekt im Herzen der Gemeinde, das insgesamt 21 Millionen Euro kosten wird.
Auf dem früheren Parkplatz hinter dem Rathaus haben die Arbeiten für ein neues Gebäude bereits begonnen. Eine Tiefgarage und ein zweigeschossiger Bürotrakt werden hier errichtet. Ab Mitte 2026 sollen die Mitarbeiter aus dem Rathaus umziehen, dann wird der Altbau abgerissen und ebenfalls neu gebaut – mit Ratssaal und Multifunktionsräumen. „Beide Gebäudeteile werden dann fest miteinander verbunden sein“, so Nebel. Zwar mit weniger Geschosse als heute, dafür aber mehr Grundfläche. „Kein Luxus“, betont Nebel, „sondern eine moderne und barrierefreie Büroimmobilie.“ Trotzdem eine „Visitenkarte“ für den Ortskern.
Dass der Neubau in Zeiten angespannter Finanzen noch so schnell möglich war, habe auch daran gelegen, dass die Gemeinde ihre Planungen frühzeitig erledigt hatte, teilweise auch in Vorleistung gegangen war. „Das war ein Glücksfall“, wertet Nebel im Rückblick. Und deswegen geht es mit „Altenberge 2030“ auch schneller voran als erhofft. Bereits 2028 soll alles erledigt sein, so Nebel. Damit läge die Gemeinde zwei Jahre vor dem selbst gesteckten Ziel.
Carsten Schulte