Aus der Region

Wasserstoff-Ausbau: Initiative übergibt gemeinsame Erklärung

Münsterland/Emscher-Lippe - Die mehr als 300 Unterschriften unter der gemeinsamen Erklärung zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region machen es deutlich: Die energieintensiven Unternehmen in der Region setzen auf das klimaneutrale Gas zum Umbau ihrer Produktion. Da dafür nicht nur eine regionale Verteilinfrastruktur aufgebaut werden muss, sondern auch eine finanzielle Unterstützung für die Umrüstung der Produktion notwendig ist, übergaben die Initiatoren der gemeinsamen Erklärung jetzt die gesammelten Unterschriften an Michael Kellner, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand. Dr. Anne-Monika Spallek, Grünen-Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Coesfeld, die die Gemeinsame Erklärung ebenfalls unterstützt, hatte den Kontakt vermittelt.

Im Namen der mehr als 300 Unterzeichner übergab wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner (Zweiter von links) die gemeinsame Erklärung zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur an Staatssekretär Michael Kellner (Zweiter von rechts), Sandra Detzer (rechts), wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion und MdB Dr. Anne-Monika Spallek (links). Foto Büro Dr. Anne-Monika Spallek MdB

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Mit gleich mehreren bestehenden Gas-Pipelines, die bis Ende 2030 auf Wasserstoff umgewidmet werden sollen, hätten das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region Voraussetzungen, von denen andere nur träumen können, bestätigte Kellner. „Es freut mich, dass die Region so engagiert in die Zukunft mit grüner Energie und Wasserstoff blickt. Die Vorteile des Neuen zu sehen und nicht stur am Alten festzuhalten, dies ist für die Unternehmen der Region langfristig ein Wettbewerbsvorteil“, sagte Kellner.

Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, und Simon Nowack, Dezernent für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Gelsenkirchen, unterstrichen als Initiatoren der gemeinsamen Erklärung den Willen der Region, im Schulterschluss von Kommunen, Unternehmen und Verteilnetzbetreibern als Pilotregion für den Bund voranzugehen. „Eben weil die Voraussetzungen dank dieser Pipelines hier günstig und die Wege von den überregionalen Transportnetzen zu den Unternehmen kurz sind, möchten wir Lösungen entwickeln, erproben und demonstrieren, wie Wasserstoff für den Einsatz im Mittelstand zügig in die Fläche gebracht werden kann“, erklärte Nowack. „Aber dafür benötigen wir staatliche Unterstützung“, stellte Grüner klar. „Damit die Unternehmen ihre Produktion tatsächlich umstellen können, muss ein sicherer Zugang zu ausreichenden Mengen an Wasserstoff über entsprechende regionale Verteilnetze aufgebaut werden. Hier dürfen den Pionieren aber nicht die Kosten des Netzausbaus und der Umrüstung der Produktion allein auferlegt werden“, so Grüner weiter.

Das betonte auch Dr. Birgitt Bendiek, Geschäftsführerin der ZINQ-Gruppe. Gemeinsam mit 16 anderen Unternehmen im Gelsenkirchener Klimahafen arbeitet ZINQ an einem Pilotvorhaben, um Wasserstoff möglichst schnell zur Dekarbonierung der Prozesswärme einsetzen zu können. „Die Investitionen in diese Umstellung sind hoch und gelten für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Dafür brauchen wir transparente Bedingungen und Sicherheit.“

Ein Problem, das dem Bundeswirtschaftsministerium sehr wohl bewusst sei, wie Kellner betonte: „Wir haben im Aktionsplan Mittelstand, Klimaschutz und Transformation vom letzten Jahr bereits klargestellt, dass es unser Ziel ist, dass Unternehmen auch außerhalb der großen Städte Zugang zu grünem Wasserstoff erhalten. Die Gemeinsame Erklärung des Münsterlands und der Emscher-Lippe-Region ist dafür eine gute Unterstützung. So kann der Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft im Land gelingen.“

Lob für das Engagement und den Weitblick der Wasserstoff-Initiative gab es auch von Sandra Detzer, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion: „Es ist ein Pionierweg, den Sie gehen. Deshalb wird er Unsicherheiten mitsichbringen und anstrengend sein. Sie wissen aber auch, dass Sie einen echten Wettbewerbsvorteil haben werden, wenn die Transformation abgeschlossen ist – und das ist unser Ziel für ganz Deutschland.“

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