Münster

Sparkassen-Finanzgruppe und Universität Münster gründen Forschungs-Lab für KI

Münster – Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster, die Finanz Informatik als Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe und weitere Partner haben mit dem Europäischen Forschungszentrum „Ercis“ der Universität Münster eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und damit die Gründung eines gemeinsamen Labs für Künstliche Intelligenz (KI) besiegelt.

Gründen gemeinsam ein Forschungs-Lab für KI (vorne von links): Prof. Dr. Fabian Gieseke (Universität Münster), Prof. Dr. Tobias Brandt (Universität Münster), Prof. Dr. Jan vom Brocke (Ercis, Direktor Flow Factory), Prof. Dr. Liane Buchholz (SVWL, Vorsitzende Governance Board), Andreas Schelling (FI, stellvertretender Vorsitzender Governance Board), Doreen Mahnke (SVWL, Projektleiterin) und Dr. Michael Räckers (Universität Münster, stellvertretender Direktor Flow Factory); sowie (hinten von links): Dr. Joachim Schmalzl (DSGV), Stefan Roesler (DSV-Gruppe), Dr. Peter Nettesheim (SR), Klaus Richter (Sparkasse Münsterland Ost), Prof. Dr. Jörg Becker (Ercis) und Frank Demmer (LBS NordWest). Foto: SVWL

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Die neue Einrichtung soll sich der Erforschung von KI mit Blick auf die Transformation und Innovation von Prozessen in der Finanzwirtschaft widmen, was mit dem Namen „Flow Factory“ zum Ausdruck gebracht werde. Das Lab soll seine Arbeit sofort aufnehmen.

Förderung durch die Sparkassen-Finanzgruppe für fünf Jahre

Zu den Gründungs- und Förderpartnern gehören neben dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL, Münster) und der Finanz Informatik (FI, Frankfurt) der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV, Berlin), die DSV-Gruppe (Stuttgart), die LBS NordWest (Münster), die Deutsche Leasing (Bad Homburg) sowie die Sparkassen Rating- und Risikosysteme (SR, Berlin). Sie stellen zusammen mit einem jährlichen Betrag von mehr als einer Million Euro die Finanzierung des Labs für zunächst fünf Jahre sicher. Gespräche mit weiteren Partnern der Sparkassen-Finanzgruppe zur Ausweitung der Unterstützung laufen bereits.

Mit dem Ercis verbunden

Die „Flow Factory“ ist am European Research Center for Information Systems (Ercis) an der Universität Münster angesiedelt. Das Ercis ist ein interdisziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlern der Universität Münster, das in Wirtschaftsinformatik, Informatik, Betriebswirtschaft und zugeordneten Rechtsbereichen zusammenarbeitet. Das Ercis forscht zu digitalen Technologien, um Prozesse in Unternehmen weiterzuentwickeln. Es verfügt über ein Partnernetzwerk aus über 30 Universitäten, das insgesamt rund 10.000 Studierende und 500 Wissenschaftler erreicht.

Kreativer Raum für Studierende, Dozenten und Praktiker

Die „Flow Factory“ soll kreativen Raum für Studierende, Dozenten und Praktiker gleichermaßen bieten, die sich der Suche nach Prozessverbesserungen und -innovationen in der Finanzwelt widmen, und dabei innovative digitale Technologien nutzen, insbesondere KI. Ziel ist es, durch diese enge Zusammenarbeit praxisorientierte Lösungen zu finden. Gleichzeitig erhalten Studierende wertvolle Einblicke in die Finanzwirtschaft, indem sie über Projekte sowie auch Bachelor-, Masterarbeiten und Promotionen mit direktem Bezug zur Praxis an der Arbeit an der „Flow Factory“ mitwirken.

Buchholz und Schelling leiten Governance Board

Alle Beteiligten arbeiten – unter Wahrung der Freiheit von Forschung und Lehre – in einem Governance Board zusammen, das die grundsätzliche Ausrichtung der neuen Forschungseinrichtung steuert, heißt es in der Pressemitteilung des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe. Den Vorsitz hat die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Professor Dr. Liane Buchholz. Stellvertreter ist Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik. Der Direktor des Labs, Professor Dr. Jan vom Brocke, und sein Stellvertreter, Dr. Michael Räckers, verantworten die inhaltliche Arbeit der Einrichtung.

Zwei Standorte und ein Online-Campus

Die „Flow Factory“ wird nach einer Anlaufphase auf drei Standorte zugreifen können. Mit ihrem Start im Januar 2025 wird die Forschungsarbeit in Räumen der Universität am Leonardo Campus stattfinden, ab 2026 wird der „Flow Factory“ zudem ein neu eingerichteter „Collaboration Space“ in den Räumen des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe auf dem Sparkassen Campus im Norden Münsters zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird ein Online-Campus eingerichtet, der eine weltweite Vernetzung ermöglichen und so auch internationale Partner des Ercis mit einbeziehen soll.

Ideenschmiede für Effizienzsteigerung und Produktinnovation

„Der globale Wettbewerb im digitalen Zeitalter erfordert IT-Kompetenzen in allen Geschäftsbereichen. KI-basierte Innovationen müssen und werden Prozesse effizienter machen, Produkte optimieren und Dienstleistungen verbessern“, erklärte Buchholz. Darauf werde die Arbeit der „Flow Factory“ in Forschung, Lehre und Praxis ausgerichtet sein. Buchholz sagte weiter: „Mit dem neuen Forschungszentrum zünden wir eine neue Antriebsstufe, um die Marktführerschaft der Sparkassen bei digitalen Lösungen, vor allem KI-Anwendungen, auszubauen.“ Diese Stärke der Sparkassen werde durch das Lab bei Studierenden sichtbarer denn je. „Mit diesem Zentrum bauen wir eine wichtige Plattform zur Gewinnung talentierter Studierender für die Sparkassen-Finanzgruppe“, so die Präsidentin.

Ihr Stellvertreter Schelling ergänzte: „Die Gründung des Labs ist ein nächster logischer Schritt, um die KI-Kompetenz der Sparkassen-Finanzgruppe noch weiter auszubauen.“ Die FI hatte jüngst den münsterschen KI-Engineering-Spezialisten Web Computing übernommen, um die Einbindung von KI in die IT-Landschaft der Sparkassen zu beschleunigen. „Mit der wissenschaftlichen Expertise des Ercis und der Gründung des neuen Forschungszentrums erreichen wir ein ganz neues Level in der Grundlagenarbeit“, so Schelling, „und aus der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Studierenden des Ercis sowie den Beschäftigten der Sparkassenorganisation verspreche ich mir praxisnahe Neuerungen für die Kunden und Mitarbeitenden der Sparkassen, die Maßstäbe in der Finanzbranche setzen werden.“

Ercis-Direktor vom Brocke betonte: „Wir freuen uns sehr über die Gründung des Labs an der Universität Münster und die damit verbundene wissenschaftliche Förderung des Nachwuchses. An der ‚Flow Factory‘ arbeiten wir gestaltungsorientiert: Studierende, Wissenschaftler und Praktiker entwerfen Lösungen für die Zukunft. Das ist hochgradig attraktiv und schafft Anreize für unsere Studierenden, sich früh und intensiv mit Zukunftsthemen der wertstiftenden Nutzung von KI zu befassen. Gemeinsam werden wir das enorme Innovationspotenzial ebenso aber auch den verantwortungsvollen Umgang mit KI erforschen.“
 

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