Aus der Region

Luftverkehrsforum am FMO: klimafreundlicher fliegen

Greven – Der Flughafen Münster/Osnabrück in Greven ist das „Tor zur Welt“ – nicht nur für das Münsterland und das Osnabrücker Land, sondern auch darüber hinaus: „Niemand sollte denken, dass eine Veranstaltung wie der G7-Gipfel der Außenminister in Münster ohne einen Flughafen in der Nähe möglich gewesen wäre“, sagte Uwe Goebel jetzt beim IHK-Luftverkehrsforum in Greven. Dem Präsidenten der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim pflichtete Dr. Benedikt Hüffer, sein Amtskollege bei der IHK Nord Westfalen, bei: So sei der Airport jenseits politischer Großereignisse vor allem wichtig für die Region, um wirtschaftlich vorne dabei zu sein. „Die Unternehmer brauchen den FMO“, betonte er.

Diskutierten über die Perspektiven des FMO: (von links) Florian Kruse (Geschäftsführer, Evia Aero GmbH), Dr. Benedikt Mandel (MKmetric), Dr. Fritz Jaeckel (Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen), Moderatorin Jeanette Kuhn, Dr. Benedikt Hüffer (Präsident der IHK Nord Westfalen), Professor Dr. Rainer Schwarz (Geschäftsführer des FMO), Uwe Goebel (Präsident der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim) und Marco Graf (Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim). Foto: Joachim Busch/IHK Nord Westfalen

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Beim IHK-Luftverkehrsforum, das die beiden Industrie- und Handelskammern zum dritten Mal ausrichteten, ging es um Perspektiven, wie der FMO wirtschaftlich und klimafreundlich aufgestellt werden kann. Geschäftsführer Professor Rainer Schwarz stellte seine Strategie vor, wie der Flughafen bis 2030 klimaneutral werden soll. „Seit 2008 haben wir bereits 90 Prozent unserer CO2-Emissionen reduziert“, erläuterte der FMO-Chef. Dass zur Nachhaltigkeit neben Umweltschutz und sozialer Verantwortung auch eine ökonomische Komponente gehört, hob Hüffer hervor. Und ökonomisch, aber auch ökologisch nachhaltig sei nicht zuletzt der kurze Weg zum FMO.

Dies sah auch Dr. Benedikt Mandel so. Der Geschäftsführer der MKmetric Gesellschaft für Systemplanung hatte am Gutachten zur wirtschaftlichen Bedeutung des FMO mitgewirkt. Er rechnete detailliert vor, wie teuer eine lange diskutierte Schließung des Airports für die ganzen Region sei – angefangen bei „100 Millionen Euro plus“ als Kosten für die Abwicklung zuzüglich der Abschreibungen. Die Rechnung „kein Luftverkehr = kein CO2-Ausstoß“ gehe ohnehin nicht auf: Ohne Münster/Osnabrück würden Unternehmer nicht weniger fliegen, sondern stattdessen von anderen Flughäfen abheben – und durch längere An- und Abfahrt zusätzlich CO2 emittieren, argumentierte Mandel.

Hüffer bestätigte dies, denn „selbst kleine und mittlere Unternehmen sind global aufgestellt, unterhalten weitverzweigte internationale Geschäftsbeziehungen“. Videokonferenzen ersetzten eben nicht alle persönlichen Begegnungen. Die brauche es, um Vertrauen zu schaffen. „Wer einen mehrere Millionen Euro umfassenden Auftrag erteilt, der möchte seinen Auftragnehmer und seine Produkte persönlich in Augenschein nehmen“, erklärte der Präsident der IHK Nord Westfalen. Um Ersatzteile global und schnell zu versenden, sei der Luftverkehr ebenfalls unverzichtbar. „Der FMO ist ein wichtiger Wettbewerbs- und Standortvorteil“, folgerte er. Er warnte davor, den Flughafen „kaputt zu reden“ und wertvolle Infrastruktur zu beseitigen, zumal in wenigen Jahren klimaneutrale Flugzeuge abheben könnten.

Dass das keineswegs Zukunftsmusik ist, verdeutlichte Florian Kruse. Der Geschäftsführer von Evia Aero aus Bremen will schon ab 2026 Direktflüge mit emissions-neutralen Flugzeugen starten – auch von Münster/Osnabrück. 25 vollelektrische sowie zehn Wasserstoff-hybride Maschinen mit Reichweiten von 200 bis 500 Kilometern sind bereits bestellt, am FMO soll eine komplette Infrastruktur mit Photovoltaik-Anlagen und Elektrolyseuren entstehen.

Die Wirtschaftsvertreter auf dem Podium des Luftverkehrsforums zeigten sich beeindruckt. „Gigantisch“ nannte Dr. Stefan Kirmße von zeb consulting in Münster die Aussichten, denn Nachhaltigkeit werde für künftige Mitarbeiter wie für die Kundschaft immer wichtiger. Niklas Sievert vom Osnabrücker Familienunternehmen Sievert bestätigte, dass er den FMO gern als Zubringer zu den großen Hubs wie Frankfurt und München nutzt. „Wenn man bei einer anstehenden Geschäfts- oder Dienstreise um das Fliegen nicht herumkommt, dann sollte der FMO – soweit möglich – immer die erste Wahl sein“, ergänzte Gutachter Mandel. Die im Vergleich zum Flughafen Düsseldorf kurzen An- und Abfahrtswege aus der Region zum FMO machten nicht nur ökonomisch, sondern auch zur Minimierung zusätzlicher CO2-Emissionen Sinn.

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