Kreis Coesfeld

KfW-Studie: Rückgang der Anzahl frauengeführter Unternehmen im Mittelstand

Frankfurt am Main – Ein Viertel aller Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen sind gegenwärtig von Frauen besetzt (26 Prozent). Gemessen am Frauenanteil an allen Erwerbstätigen (47 Prozent) sind Frauen bei Führungspositionen im Mittelstand damit weiterhin unterrepräsentiert. Gleichzeitig ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Frauen in der Leitung kleiner und mittlerer Unternehmen wieder zurückgegangen: Die Frauenquote an der Spitze mittelständischer Unternehmen ist auf 15,8 Prozent gesunken (minus 3,9 Prozentunkte). Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zum Internationalen Frauentag.

Die Anzahl der Frauen in der Leitung kleiner und mittlerer Unternehmen ist zurückgegangen. Foto: Fotolia

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Im Jahr 2023 wurden 602.000 kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland von einer Frau geführt, ein Minus von rund 155.000 Unternehmen. Nach wie vor sei die zu geringe, und zuletzt wieder gesunkene Gründungstätigkeit von Frauen ein Faktor für den geringen Anteil von Frauen in den Unternehmensleitungen, wie die KfW berichtet. Aber auch die unterproportionale Besetzung mit Frauen in Führungspositionen unterhalb der Leitungsebene spiele eine Rolle. Dies gelte vor allem für männergeführte Unternehmen, und damit für 84 Prozent aller Unternehmen im Mittelstand. Unternehmen unter weiblicher Leitung weisen einen fünfmal höheren Anteil an weiblichen Führungskräften auf, im Vergleich zu männergeführten Unternehmen (77 vs. 16 Prozent im Durchschnitt).

„Für mehr Frauen an der Unternehmensspitze braucht es mehr Gründerinnen und ein bewusstes Management der Führungspipeline mit Blick auf Diversität“, betont Fritzi Köhler-Geib, KfW-Chefvolkswirtin. „Gerade um mehr Gründerinnen zu gewinnen, bedarf es auch eines Wandels von gesellschaftlichen Einstellungen. Dazu ist Ausdauer erforderlich.“ Weiter erklärt sie: „Um mehr Frauen in Führungspositionen und als Chefin zu sehen, müssen Geschlechterstereotype und traditionelle Rollenmuster in Bereichen wie Erziehung, Bildung oder häuslicher Arbeitsteilung aufgebrochen werden. Darin liegt ein entscheidender Mechanismus, um die Gründungsbereitschaft von Frauen sowie deren Anteil in mittelständischen Führungsteams zu erhöhen.“ Für Deutschland und den Mittelstand gäbe es ausreichend Gründe, das Potenzial von Frauen stärker auszuschöpfen, zum Beispiel als Führungspersonen in den Unternehmen. Aber auch die generell schrumpfende Erwerbsbevölkerung sowie drohende Fachkräfteengpässe seien Anreize dafür.

Der Studie zufolge sind Frauen besonders in den Dienstleistungssegmenten des Mittelstands in der Unternehmensführung vertreten oder selbstständig tätig. Neun von zehn Chefinnen leiten ein mittelständisches Dienstleistungsunternehmen, wobei das Gastgewerbe, der Einzelhandel und die persönlichen Dienstleistungen zu den prominentesten Branchen gehören. Entsprechend sind frauengeführte Unternehmen im Durchschnitt kleiner (7,8 Erwerbstätige) im Vergleich zu männergeführten kleinen und mittleren Unternehmen (10,1 Erwerbstätige). 
 

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