Nachhaltigkeit | So stellen sich Unternehmen langfristig sicher auf

Angesichts des Klimawandels, Ressourcenknappheit, steigender Energiekosten und verschärfter Regularien ist das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen heutzutage mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich entsprechend nachhaltig aufstellen – das erwarten auch Kunden, Geschäftspartner und (potenzielle) Mitarbeitende.

Foto: Adobe Stock / Digital Vision Lab

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Die Auswirkungen dieses Anspruchs sind dabei ebenso vielfältig wie weitreichend: angefangen bei Umwelt- und Sozialaspekten, die Unternehmen in ihre Geschäftsmodelle integrieren müssen, über die Investition in oder die Entwicklung von innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen, die die Ressourceneffizienz steigern und die Auswirkungen auf die Umwelt minimieren, bis hin zum Risikomanagement.

Gleichzeitig erhöht sich der Druck von außen: Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive verpflichtet die EU künftig mehr Unternehmen als bisher, einen Nachhaltigkeitsbericht, der bestimmte Standards erfüllen muss, abzugeben.

Sustainability Transformation Monitor 2023

Dass der Umbau der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit derweil vorankommt, zeigt zum Beispiel der Sustainability Transformation Monitor 2023. Der bündelt die Ergebnisse einer Umfrage unter 735 für Nachhaltigkeit verantwortlichen Mitarbeitenden aus deutschen Unternehmen im Auftrag der Stiftung Mercator, der Peer School for Sustainable Development, der Universität Hamburg und der Bertelsmann Stiftung. Die künftig jährlich erscheinende Studie soll „Treiber, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse identifizieren, die auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit relevant sind“, erklärt dazu die Bertelsmann Stiftung. Dem aktuellen Monitor zufolge sagen 84 Prozent der Befragten aus der Realwirtschaft und 73 Prozent aus der Finanzwirtschaft, dass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden sei. Und: Es ist immer häufiger Chefsache. Wie die Bertelsmann Stiftung erklärt, ist bei gut 58 Prozent der Befragten aus der Realwirtschaft (49 Prozent aus der Finanzwirtschaft) der Vorstand für die Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens verantwortlich. „Bei 41 Prozent der Befragten der Realwirtschaft gibt es eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit, in der Finanzbranche sind es immerhin noch 35,5 Prozent“, beschreibt die Bertelsmann Stiftung. 

Nachholbedarf

Konkrete Klimaziele gesetzt hat sich demzufolge aber „bislang nur rund ein Drittel der Unternehmen der Realwirtschaft und ein Viertel der Finanzwirtschaft“ – Tendenz steigend. Denn laut Bertelsmann Stiftung haben 43 Prozent der Befragten aus der Realwirtschaft und 33 Prozent aus dem Finanzsektor angegeben, dass zumindest die Formulierung von Klimazielen „in Vorbereitung“ sei. Als größte Hindernisse sehen sie vor allem eine mangelnde finanzielle und personelle Ausstattung.

Als wichtigsten Treiber für mehr Nachhaltigkeit nannten 72 Prozent die junge Generation – und die Geschäftsführung (fast 70 Prozent).

„Die Ergebnisse dieses ersten Sustainability Transformation Monitors stimmen vorsichtig optimistisch – sie zeigen, dass die Wirtschaft beim Thema Nachhaltigkeit stark in Bewegung ist. Aber sie zeigen auch Handlungsbedarf in Real- und Finanzwirtschaft sowie in der Politik auf. Ein effektives Zusammenwirken der Akteure ist in den nächsten Jahren von zentraler Relevanz“, bilanziert Laura Edinger-Schons, Professorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Nachhaltiges Wirtschaften, und Chief Sustainability Officer an der Universität Hamburg.

Anja Wittenberg

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