Am Standort des Technologiezentrums von Urenco in Gronau arbeiten etwa 400 Personen daran, die Energieversorgung für Abermillionen Haushalte weltweit sicherzustellen – von den USA über große Teile Europas bis nach Südkorea und Japan. Urenco steht durch Themen wie Versorgungssicherheit, Klimawandel und das wachsende Interesse an Kernenergie verstärkt im Mittelpunkt.
Geschäftsführer Dr. Jörg Harren beleuchtete in seinem Vortrag die hochspezialisierte und geschützte Technologie sowie die strategische Bedeutung des Unternehmens für Deutschland sowie im internationalen Kontext. Neben der globalen Bedeutung des Unternehmens wurde auch die regionale Verwurzelung thematisiert, wie Urenco die lokale Gesellschaft einbindet und von der Zusammenarbeit mit der niederländischen Anlage profitiert.
Für Harren kristallisieren sich drei wesentliche Kernaufgaben heraus:
- Energieautonomie & Versorgungssicherheit
- Klimaschutz & Dekarbonisierung
- Momentum für Kernenergie
Den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie bewerte man als außerordentlich kritisch, insbesondre vor dem Hintergrund der Versorgungslücken, die es bereits jetzt gebe und die sich zukünftig in noch größerem Ausmaß ergeben würden, heißt es in der Mitteilung. Urenco übernehme dabei die Aufgabe, diese Lücken zu schließen. Das Gronauer Unternehmen nehme eine Schlüsselrolle zu und sehe sich dabei vor viele Aufgaben gestellt: Ukrainekrieg, Versorgungsengpässe, Energiebedarfssteigerung, neue Technologien, fehlendes Know-how gerade in Deutschland, politische Rahmenbedingungen und vieles mehr.
Das Auftragsbuch ist gefüllt, der internationale Bedarf wird in den nächsten Jahren weiter steigen, aber ob der Standort in Deutschland auch weiter gesichert ist, bleibt unklar, so Harren. Generell ist man erst mal optimistisch und hat immerhin ein Volumen von einer Milliarde Euro verplant, das in den nächsten zehn Jahren verbaut werden soll.
In einem kurzen Intro stellten Judith Slijkhuis, Communications & Public Relations Manager, Urenco Nederland, und Dr. Chris Breuer, Communications & Public Relations Manager, Urenco Deutschland, wie man im deutsch-niederländischen Kontext zusammenarbeitet und wo die Herausforderungen liegen. Besonders die kulturellen Unterschiede sollten bekannt sein, genauso wie die jeweiligen politischen Voraussetzungen.
In diesem Zusammenhang war der grenzüberschreitende Austausch besonders interessant, da wir auch einige Unternehmen aus den Niederlanden begrüßen durften, die über unseren niederländischen Partnerverband MKB Twente eingeladen wurden.
Der Austausch wurde auch weitergeführt beim anschließenden Anlagenrundgang mit Einblick in die Trennhallen. Dr. Chris Breuer hatte im Vorfeld die Geschichte des Standortes erläutert, bevor es in kleineren Gruppen samt Anlagenführung an den neuralgischen Punkten des Anreicherungsprozesses vorbeiging. Von der Behälterhalle, den Zentrifugen bis über die zentrale Warte konnte der gesamte Anreicherungsprozess so einfach nachvollzogen und mit eigenen Augen betrachtet werden.