Mit einem eigenen Klimaschutzmanagements will der Landkreis Grafschaft Bentheim das Thema Klima im Fokus halten. Zahlreiche Maßnahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahr 2012 seien bereits umgesetzt worden, heißt es nun in einer Mitteilung. Jetzt sei eine Fortschreibung des Konzepts angestoßen worden. Kern des Konzeptts: Die Grafschaft soll bis 2040 ein treibhausgasneutraler Landkreis sein, fünf Jahre früher als es die aktuellen Bundesziele vorsehen. Wie das Ziel erreicht werden soll, zeigt das neue Klimaschutz-Vorreiterkonzept des Landkreises, das in der Kreistagssitzung am Donnerstag, 22. Februar, verabschiedet wurde.
„Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe. Sie zieht sich durch alle Ebenen unserer Verwaltung und genauso durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Wir können an vielen Stellschrauben drehen und werden das weiterhin tun, um als Vorreiter in Sachen Klimaschutz voranzugehen“, betonte Sandra Cichon, neue Erste Kreisrätin des Landkreises Grafschaft Bentheim. Auch Klimaschutzmanager Stephan Griesehop begrüßt den weiteren Schritt in Richtung Treibhausgasneutralität: „Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel, doch das Konzept zeigt uns Möglichkeiten auf, wie wir in den nächsten Jahren weitermachen und an unsere Erfolge anknüpfen können. Klar ist: Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir müssen auch zukünftig an einem Strang ziehen.“
44 Maßnahmen
Vorgestellt wurde das neue Klimaschutz-Vorreiterkonzept mit seinen über 200 Seiten von der energielenker projects GmbH aus Greven. Das Papier formuliert auf der Basis von Energie- und Treibhausgasbilanzen 44 Maßnahmen mit dem Ziel der bilanziellen Treibhausgasneutralität, und zwar kreisweit bis 2040 sowie für die Verwaltung bis 2035. „Diese Zielsetzung resultiert aus dem Verständnis eines dringenden Handlungsbedarfs, der dem 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens folgt. Dem Landkreis und seinen kreisangehörigen Kommunen kommt zugute, dass sie sich bereits über Jahre mit dem Klimaschutz beschäftigen und auf die Erfahrungen sowie lokalen Akteure aufbauen können“, so Reiner Tippkoetter, Geschäftsführer von energielenker projects.
Konkrete Leitziele des Konzeptes beziehen sich auf verschiedene Handlungsfelder, darunter Mobilität und Verkehr, Erneuerbare Energien und Wärme. Unter anderem wird angestrebt, dass bis 2040 mindestens 80 Prozent aller kreisweiten Fahrstrecken elektrisch zurückgelegt und durchschnittlich bis zu 1.000 Gebäude/Jahr energetisch saniert werden. Als Leuchtturmprojekte gelten Maßnahmen zum themenbezogenen Wissenstransfer in die Kommunen, Infoabende an wechselnden Orten im Kreisgebiet und die Senkung von CO2-Emissonen im Bereich der Landwirtschaft.
Transformationspfade geben Richtung und Zeitplan vor
Sogenannte Transformationspfade innerhalb des Klimaschutz-Vorreiterkonzeptes geben an, in welcher Reihenfolge und Zeitspanne die entsprechenden Maßnahmen umgesetzt werden sollen. „Während sich der Ausbau des SPNV und ÖPNV naturgemäß über Jahre erstrecken wird, sind Maßnahmen wie die Etablierung einer Fördermittelberatung für kreisangehörige Kommunen sicher kurzfristiger zu realisieren“, erklärte Dr. Daniela Windsheimer von energielenker projects. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis im Zuge der Konzepterstellung. Gemeinsam habe man ein Konzept entwickelt, das die Bedürfnisse der Grafschafter Bevölkerung berücksichtigt und einen individuellen Pfad für den Landkreis aufzeigt. Die Grafschaft Bentheim sei einer der ersten Landkreise mit einem Klimaschutz-Vorreiterkonzept. Bereits im Dezember letzten Jahres konnten sich Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein Bild von dem vorläufigen Maßnahmenkatalog machen und die Handlungsempfehlungen der energielenker projects GmbH kommentieren. Zuvor hatten mehr als 1.000 Personen aus Grafschafter Wirtschaft und Gesellschaft an einer Umfrage des Klimaschutzmanagements teilgenommen und ihren Bezug sowie ihre Ideen zum Klimaschutz kundgetan. „Wir sind sehr froh über die rege Beteiligung, weil wir nun von einem Konzept profitieren, das alle möglichen Perspektiven berücksichtigt und auf breiten Konsens stößt“, resümiert Klimaschutzmanager Stephan Griesehop.