Im November hatte die IHK zusammen mit der honduranischen Honorarkonsulin Irene Janssen einen Pilotversuch zur Fachkräfteeinwanderung mit dem CTHA gestartet, an dem das Hans-Böckler-Berufskolleg beteiligt ist. Dabei wurde ein Grundstein für die Kontaktanbahnung zu honduranischen Talenten gelegt: Acht Schülerinnen und Schüler des honduranischen Berufskollegs absolvierten Praktika in nord-westfälischen Betrieben, sechs von ihnen planen, im kommenden August für eine Berufsausbildung zurückzukehren. „Dies ist ein erster Erfolg des Pilotversuchs“, unterstrich Taudt.
Simone Waltermann, Schulleiterin des Berufskollegs, unterschrieb in Münster die Kooperation, dazu war CTHA-Direktor Nicolas Ochoa mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern per Livestream aus San Pedro Sula in Honduras zugeschaltet. Ihre unterzeichnete Vereinbarung übergab Waltermann dem honduranischen Botschafter Mauricio Bueso, der ebenso wie Regierungsvizepräsident Dr. Ansgar Scheipers und Honorarkonsulin Janssen ins IHK-Bildungszentrum gekommen war.
Delegation plant Fahrt nach Honduras
Mit der Vereinbarung wollen die Schulen den Austausch fördern. Eine Delegation von Lehrkräften des Berufskollegs plant, im Herbst das CTHA zu besuchen, um einen Besuch von Schülerinnen und Schülern vorzubereiten. Im vergangenen Jahr nahmen bereits die acht jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pilotprojekts einige Tage am Unterricht in Münster teil. Von deren Wissen und Engagement zeigte sich Schulleiterin Waltermann begeistert. Auch Ochoa hob den erfolgreichen Start des Projekts im November hervor. Durch die Praktika und den Kontakt zu den Betrieben habe das CTHA erfahren, was die Unternehmen in Deutschland benötigen und was die Schülerinnen und Schüler lernen müssen, um erfolgreich zu sein.
Wie wichtig seinem Land die Zukunftschancen für junge Menschen aus Honduras in Deutschland sind, unterstrich Botschafter Bueso. „Ihnen diese Möglichkeiten zu bieten, ist ein großes Anliegen unserer Regierung.“ Zwölf weitere junge Honduranerinnen und Honduraner planen bereits, diesen Herbst ebenfalls für Praktika in den IHK-Bezirk zu kommen – eine von ihnen stellte sich in Deutsch in einer Live-Schaltung aus San Pedro Sula vor.
Die Perspektiven für junge Honduranerinnen und Honduraner im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region sind nach Angaben der IHK gut. Dies gelte vor allem nach den positiven Erfahrungen, die sowohl die teilnehmenden Unternehmen als auch die acht Praktikantinnen und Praktikanten aus Honduras gesammelt hatten. Rund 1.300 Schülerinnen und Schüler besuchen die technische Berufsschule in San Pedro Sula. Sie belegen Kurse unter anderem in Industriemechanik, Elektrotechnik, Elektronik, Stahlbau, Kältetechnik und Fahrzeugbau. Deutsche Unternehmen, die ihnen eine Chance bieten, können sich auf Sprachkenntnisse auf B1-Niveau erwarten.