Landkreis Emsland

Berentzen: „deutliche Steigerung“ im ersten Halbjahr

Haselünne – Der Getränkehersteller Berentzen aus Haselünne hat für das erste Halbjahr 2024 Geschäftszahlen mit einer „deutlichen Steigerung“ vorgelegt. Nach den vorläufigen Zahlen stieg das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Konzern-EBIT) in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 55 Prozent auf 5,1 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 3,3 Millionen Euro). Das Konzernbetriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA) wuchs auf 9,4 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 7,3 Millionen Euro). Die Konzernumsatzerlöse beliefen sich mit 88,1 Millionen Euro auf einen ähnlichen Wert wie im Vorjahreszeitraum (89,0 Millionen Euro).

Oliver Schwegmann, CEO der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft. Foto: Berentzen

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„Wir freuen uns sehr über diesen massiven Anstieg bei unseren Ergebniskennziffern Konzern-EBIT und Konzern-EBITDA. Unsere Profitabilisierungsstrategie, die wir mit Building Berentzen 2028 konsequent verfolgen, trägt erste Früchte“, erklärte Oliver Schwegmann, CEO der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft. 

Preiserhöhung und Innovation

Die deutlichen Zuwächse seien im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen sei es nun gelungen, durch umgesetzte Preiserhöhungen nicht nur die starken Kostensteigerungen der vergangenen Jahre zu kompensieren, sondern auch Margenqualität wieder zurückzugewinnen. Darüber hinaus habe der Vermarktungserfolg der jüngsten Innovation unter der Dachmarke Berentzen, der Smoothie Shot, zu der Ergebnisentwicklung beigetragen. „Wir haben bereits im vergangenen Jahr stets betont, dass es nun das wichtigste Ziel sei, Rohertragskraft zurückzugewinnen. Dies gelingt uns jetzt schon einige Quartale in Folge, wobei der Anstieg unserer relativen Rohertragsmarge im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 besonders beeindruckend ist“, so Schwegmann.

Ziel: Umsatzrendite von acht Prozent fast erreicht

Mit der Vorstellung ihrer neuen Konzernstrategie Building Berentzen 2028 im Februar diesen Jahres hatte die Berentzen-Gruppe erstmalig auch eine Mittelfristprognose für das Geschäftsjahr 2028 bekanntgegeben. Neben anderen Zielen wurde dabei auch eine Umsatzrendite (EBIT-Marge) von acht Prozent in Aussicht gestellt. „Betrachten wir das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2024 isoliert, haben wir es geschafft, eine Umsatzrendite von fast acht Prozent zu erzielen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 lag die EBIT-Marge noch unter fünf Prozent. Wir sind also auf dem richtigen Weg, auch unsere ambitionierten Mittelfristziele zu erreichen. Die Profitabilisierung der Berentzen-Gruppe gelingt“, erklärt Schwegmann. 

Absatz zurückgegangen

Die anhaltende Konsumflaute bei Verbrauchern als Folge der Inflation und insbesondere fehlende Vermarktungsinitiativen aufgrund schwieriger Preisverhandlungen mit wichtigen Handelspartnern haben allerdings insgesamt zu rückläufigen Absatzvolumina geführt. Dennoch sei es gelungen, die Konzernumsatzerlöse mit einem leichten Minus von unter einem Prozent nahezu stabil auf Vorjahresniveau zu halten.

Verkauf der Betriebsstätte Grüneberg

„Wir haben bei der Präsentation unserer neuen Konzernstrategie Building Berentzen 2028 bereits betont, dass wir alle unsere Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand stellen, um Effizienzen zu heben, unprofitables Geschäft einzustellen und uns noch mehr auf unsere strategischen Schwerpunktthemen zu konzentrieren“, erklärt Schwegmann. Im Rahmen dieses Prozesses sei man zu dem Entschluss gelangt, als ersten wichtigen Umsetzungsschritt den Standort Grüneberg in Brandenburg, an dem alkoholfreie Getränke der Unternehmensgruppe produziert werden, nicht weiterzubetreiben. „Der Standort Grüneberg ist insbesondere seit den massiven Kostensteigerungen als Folge des Krieges in der Ukraine sowohl unter Ergebnis- als auch Liquiditätsgesichtspunkten für die gesamte Unternehmensgruppe belastend“, so Schwegmann. „Eine Weiterführung dieses Standortes ist daher unter ökonomischen und strategischen Gesichtspunkten keine Option für uns. Unser vorrangiges Ziel ist es trotz dessen stets, den Erhalt des Standortes und damit der Arbeitsplätze sicherstellen zu können. Wir freuen uns daher sehr, dass wir aktuell in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem strategischen Erwerber stehen, der das Ziel hat, den Geschäftsbetrieb zu übernehmen,“ erklärt Schwegmann die Hintergründe. 

Der beabsichtigte Verkauf soll im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich zu einem einmaligen ergebnisbelastenden, aber überwiegend liquiditätsneutralen Ergebnissondereffekt in Höhe von etwa 4,9 Millionen Euro führen. Mittelfristig erwartet die Berentzen-Gruppe aus dem Verkauf hingegen positive Auswirkungen in Höhe von bis zu einer Millionen Euro pro Jahr auf das Konzernbetriebsergebnis. An dem Standort in Grüneberg wird der Erwerber neben eigenen Produkten als Lohnfüllpartner der Berentzen-Gruppe auch Produkte der Marke Mio Mio abfüllen.

Weiterer Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 

Vor dem Hintergrund der positiven operativen Entwicklung im ersten Halbjahr und der erwarteten Effekte aus dem Verkauf der Betriebsstätte Grüneberg passt die Berentzen-Gruppe ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2024 an. Demnach erwartet die Unternehmensgruppe nunmehr ein Konzernbetriebsergebnis (Konzern-EBIT) in einer Bandbreite von 9,0 bis 11,0 Millionen Euro (zuvor: 8,0 bis 10,0 Millionen Euro; 2023: 7,7 Millionen Euro) sowie ein Konzernbetriebsergebnis vor Abschreibungen (Konzern-EBITDA) zwischen 18,0 und 20,0 Millionen Euro (zuvor: 17,2 bis 19,2 Millionen Euro; 2023: 16,0 Millionen Euro). Die Konzernumsatzerlöse werden insbesondere vor dem Hintergrund wegfallender Geschäftsaktivitäten mit Regionalprodukten in Brandenburg nunmehr in einer Bandbreite zwischen 185,0 und 195,0 Millionen Euro erwartet (zuvor: 190,0 bis 200,0 Millionen Euro; 2023: 185,7 Millionen Euro). „Wir rechnen demzufolge damit, dass wir trotz niedrigerer Konzernumsatzerlöse als ursprünglich erwartet ein höheres Konzernbetriebsergebnis erzielen werden. Wir würden das Geschäftsjahr damit noch deutlich rentabler abschließen“, so Schwegmann.

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