Nordkirchen

Tourismus: „Ein Meilenstein für Nordkirchen“

Mit über einer halben Million Besucherinnen und Besucher im Jahr sind das Schloss Nordkirchen und seine Parkanlage der Tourismusmagnet Nummer eins in der Region. Damit Gäste das „Westfälische Versailles” auch ohne Führung besuchen können, geht jetzt eine App als virtueller Guide an den Start. Darüber hinaus macht sich die Gemeinde auf den Weg, Luftkurort zu werden. Eine Voraussetzung dafür: genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Die sollen jetzt mit einem neuen Hotel kommen.

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Durch die Lage an der 100-Schlösser-Route – dem Radwanderweg im Münsterland – und weiteren Pättkestouren besuchen insbesondere zahlreiche Radfahrer das Schloss. Außerdem finden rund 600 Trauungen pro Jahr in der Barockanlage statt und auch das Kulturprogramm mit dem Open-Air-Konzert sowie weiteren kulturellen Veranstaltungen erhöhen das jährliche Besucheraufkommen. „Das Schloss ist aus touristischer Sicht sehr wertvoll für unsere Gemeinde und zu einem echten Wirtschaftsfaktor geworden. Denn die Besucherinnen und Besucher zieht es häufig auch für einen Bummel oder eine Pause in den Ortskern mit unseren lokalen Geschäften und Restaurants. Im Durchschnitt lässt jeder Gast ohne Übernachtung rund 70 bis 100 Euro im Ort“, erklärt Maike Teetz, Stabsstelle Tourismus- und Wirtschaftsförderung der Gemeinde Nordkirchen. Das Zusammenspiel aus Tourismus, Freizeit und Naherholung funktioniere in der Kommune. 

Virtueller Guide durchs Schloss

Für die Besucher des Schlosses gibt es jetzt ein weiteres Angebot: Aufbauend auf der App „Schlösser & Burgen Münsterland“, die der Münsterland e.V. für die Region entwickelt hat und in der auch das Schloss Nordkirchen bereits erfasst ist, hat die Gemeinde im Rahmen eines Förderprogramms einen Audio-Guide entwickelt. Ab dem Frühsommer sollen Besucher dann über einen virtuellen Guide – ein Avatar in Gestalt von Johann Conrad Schlaun, dem einstigen Architekten des Schlosses – auf dem Smartphone eigenständig das „Westfälische Versailles“ erkunden. Bislang konnten sie die Anlage nur mit einer vorher gebuchten Führung vor Ort besichtigen. Mittels Virtual Reality werden die Räume nun zum Beispiel auch animiert und das frühere Leben im Schloss veranschaulicht. „Mit dem Audio-Guide wollen wir nochmal mehr Besucher ins Schloss bringen. Sie können dann künftig auch ganz spontan auf eigene Faust die Anlage erkunden“, erklärt Tourismusmanagerin Teetz. Das soll auch insgesamt die Aufenthaltsdauer in Nordkirchen erhöhen. 

Um noch mehr Gäste über Nacht in der Gemeinde zu halten, sollen die Übernachtungsmöglichkeiten in Nordkirchen ausgebaut werden. Wichtigster Baustein bei diesem Vorhaben: ein neues Hotel. Mit dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe hat die Kommune nun auch einen passenden Partner dafür gefunden. Das Projekt Am Gorbach – das die Gemeinde schon seit längerer Zeit entwickeln will – umfasst neben einem Hotel mit über 100 Zimmern und 14 Suiten auch ein Restaurant mit Terrasse und Veranstaltungsfläche über 320 Quadratmeter. In dem Quartier sind außerdem eine Rettungsdienstschule mit Simulationszentrum für die Aus- und Fortbildung von Notfallsanitätern und ein Katastrophenschutzlager für Hilfsgüter des DRK, nachdem der Standort in Nottuln zu klein geworden ist, vorgesehen. „Diese Einrichtungen bieten wertvolle Synergien, da sie sowohl für die Ausbildung von Ehrenamtlichen als auch für den praktischen Einsatz in Krisenfällen genutzt werden“, betont Dr. Hasan Sürgit, Vorstand des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe. Eine weitere Fläche des aktuell noch landwirtschaftlich genutzten Areals soll für Service- oder Mehrgenerationen-Wohnen entwickelt werden. „Der Hotelneubau auf Drei-Sterne-Plus-Niveau ist ein Meilenstein für unseren Tourismus. Die Nachfrage ist groß, das erleben wir in der Tourist-Information immer wieder“, betont Teetz. Das dreistöckige Hotel ist als Inklusionsbetrieb – nach dem Vorbild eines DRK-Betriebs in Münster – geplant: Arbeiten sollen dort also auch Menschen mit Handicap. „Das passt perfekt zum Ortsbild Nordkirchen, da wir in der Gemeinde mit der Kinderheilstätte und den Caritas Werkstätten das Thema Inklusion ohnehin schon leben und soziale Verantwortung übernehmen“, verdeutlicht die Tourismusmanagerin. 

Der Hotelbau hilft der Gemeinde auch auf dem Weg zur Auszeichnung als Luftkurort. Sechs Monate lang wurde die Luftqualität in der Kommune bereits gemessen und für „sehr gut“ befunden. Zum Kriterienkatalog gehört aber auch, dass Nordkirchen eine entsprechende Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten vorhält. Außerdem werden Service und Qualität der Tourist-Information überprüft. „Wir sind gerade dabei, die Beschilderung der Sehenswürdigkeiten sowie der Wander- und Radwege zu optimieren. Außerdem wollen wir auch neue Routen – die sogenannten Terrainkurwege, bei denen es um Gesundheit und Aktivität geht – entwickeln“, kündigt Teetz an. 

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