Kreis Warendorf

Warendorf: Letzte Hoffnung für Sanitärzulieferer Sanitop-Wingenroth

Warendorf - Am Mittwoch herrschte beim insolventen Warendorfer Sanitärgroßhändler Sanitop-Wingenroth GmbH & Co. KG noch Betrieb. Doch seit dem vergangenen Wochenende überwiegt dort vor allem Unruhe: Alle Mitarbeitenden haben die Kündigung erhalten. Nun gibt es noch eine letzte Hoffnung auf die Rettung, wie es aus der Kanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters Stephan Michels heißt.

Sanitop-Wingenroth in Warendorf. Foto: Schulte / Wirtschaft aktuell

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Ende Mai hatte der Warendorfer Sanitärzulieferer Sanitop-Wingenroth Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Stephan Michels war damit beauftragt worden, Sanierungsoptionen für das seit 1975 in Warendorf ansässige Unternehmen auszuloten. Die Versuche, das Unternehmen zu retten, waren zuletzt trotz einiger Gespräche gescheitert, wie ein Sprecher der Kanzlei Michels Vorast Insolvenzverwaltung auf Anfrage von Wirtschaft aktuell bestätigte. Damit sei keine andere Möglichkeit geblieben, als den rund 230 verbliebenen Mitarbeitern die Kündigung auszusprechen. Einige Mitarbeiter wurden bereits freigestellt, andere sind noch vor Ort, um die letzten Aufträge abzuarbeiten. 

Nun gibt es eine aktuelle Entwicklung: Anfang der Woche hat sich noch ein weiterer Interessent gemeldelt, wie die Kanzlei bestätigt. Details wolle man dazu nicht mitteilen, doch Gespräche liefen. Eine Prognose zu den Aussichten gebe man dazu allerdings nicht ab.

Nach dem Antrag auf Insolvenz am 28. Mai hatte Michels versucht, das Unternehmen wieder in sicheres Fahrwasser zu bringen. „Nach meiner ersten Einschätzung ist das Unternehmen gut aufgestellt und auch technisch auf gutem Niveau. Ich sehe deshalb Chancen, dass wir hier eine gute und nachhaltige Restrukturierung erreichen können,“ so Michels noch im Frühjahr.

Branche in Schwiergkeiten

In eine Krise war Sanitop geraten, weil der erwartete Umsatz für 2024 nicht erreicht werden konnte. Die Gründe dafür seien vielschichtig, hieß es damals. Sie lägen sowohl an der allgemeinen Wirtschaftslage als auch an individuellen Entwicklungen im Baumarktbereich und der Wohnungswirtschaft. Vereinfacht gesprochen: Wenn weniger gebaut wird, würden auch weniger Sanitäranlagen benötigt. 

Erst Anfang 2024 hatte Sanitop eine Umstrukturierung in der Führung vorgenommen. Horst Wingenroth schied als Gesellschafter aus, Uwe Schröder übernahm zum 31. Dezember 2023 sämtliche Geschäftsanteile der Sanitop-Wingenroth-Gruppe und wurde damit alleiniger Gesellschafter, schrieb das Unternehmen seinerzeit. „Die letzten beiden Jahre waren für unsere Branche und auch für uns sehr herausfordernd. Doch wir haben die Zeit genutzt, Entwicklungen frühzeitig erkannt. Mit den modernisierten Sortimenten der Eigenmarken und der starken Marke Schöner Wohnen im Rücken sind wir nun breit aufgestellt und schauen zuversichtlich in die Zukunft“, wurde Schröder in der Mitteilung zitiert. Diese Hoffnung hatte sich aber nicht erfüllt. 

Das Warendorfer Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftete dabei einen Jahresumsatz von rund 95 Millionen Euro. 

Schwestergesellschaften noch in Gesprächen

Die Kanzlei Michels Vorast Insolvenzverwaltung betont, dass akut nur das Stammhaus Sanitop-Wingenroth betroffen sei. Für verschiedene Schwestergesellschaften aus den Bereichen Logistik oder Calmwaters wurden zum 1. September ebenfalls Insolvenzverfahren eröffnet. Doch hier, so bestätigt die Kanzlei gegenüber Wirtschaft aktuell, liefen die Gespräche noch. 


 

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