"Alle Menschen sind gleich und sollten gleich behandelt werden", so die Worte von Moderator Ralf Steggink von der Agentur für Arbeit Rheine, der durch die Veranstaltung führte. Er fügte an, dass dies eben auch für die Arbeitswelt gelte, wo allen Menschen, auch wenn sie behindert sind, der Weg in eine reguläre Beschäftigung offenstehen sollte.
Wie das gelingen kann, berichteten direkt zwei Unternehmen aus dem Agenturbezirk. So erzählte Lisa Wiens, Personalreferentin der Firma AT Zweirad Gmbh, dass dort Inklusion aus Leidenschaft gelebt wird. Angetrieben durch einen Betroffenen im Umfeld der Gründerfamilie hat sich der Betrieb schon vor vielen Jahren auf den Weg gemacht. Wiens betont: "Wichtig für uns ist immer, dass die Menschen offen kommunizieren, wo mögliche Einschränkungen bestehen. Nur dann haben wir die Chance, gemeinsam nach Lösungen zu suchen." So setzt das Team auf eine eigene Inklusionsabteilung. "Das bedeutet aber nicht, Menschen abzusondern, sondern sie ganz gezielt in das Team und die Arbeitsabläufe zu integrieren." In den letzten Jahren hat das Unternehmen damit mehreren behinderten Menschen eine berufliche Heimat bieten können.
Timo Reimann von der Rosen Apotheke in Emsdetten hat sich vor kurzem erstmalig mit dem Thema Inklusion auseinandergesetzt. "Das kam etwas unvorbereitet auf uns zu," sagt der Inhaber heute. Eine gehörlose Bewerberin hatte sich um einen Ausbildungsplatz beworben. Nach zwei Praktika hat man sich im Unternehmen gemeinschaftlich entschieden, ihr eine Chance zu geben. "Dabei stand natürlich die Frage im Raum, wie ein Job mit einer so kommunikativen Ausrichtung wie bei uns mit einer solchen Einschränkung überhaupt möglich ist", betont Reimann. Doch nicht nur im Betrieb, auch in der Berufsschule muss die angehende Pharmazeutisch Kaufmännische Assistentin den Vorträgen der Lehrer folgen können. "Zuhören geht da leider nicht", so Reimann.
Förderungsmöglichkeiten
Damit das trotzdem klappt, gibt es technische Hilfsmittel, die zum Beispiel von der Arbeitsagentur gefördert werden können. "Unsere Aufgabe ist es, in den Beratungen zu schauen was notwendig ist, damit Menschen mit einer Behinderung Ihren Platz im Arbeitsleben finden," berichtet Marianne Steffan, Beraterin für Rehabilitation und Schwerbehinderte bei der Agentur für Arbeit Rheine. Diese Hilfen können aber sehr unterschiedlich aussehen. "Manchmal bedarf es einer besonderen technischen Arbeitsplatzausstattung, manchmal Umbauten im Betrieb oder besonderer IT-Systeme.“, erklärt Frau Steffan. Hierzu berät der Technische Beratungsdienst der Agentur für Arbeit Unternehmen vor Ort im eigenen Betrieb. Die Kosten für erforderliche Hilfsmittel werden in der Regel übernommen, zusätzlich sind Lohnkostenzuschüsse möglich. Die Beraterin betont aber auch, dass nicht jede Behinderung im Berufsleben zu einer Einschränkung führen muss: "Manchmal spielen die Behinderungen einfach keine Rolle, so dass nicht wirklich etwas zu beachten ist. Und oft gelingt Inklusion auch schon im Rahmen einer etwas längeren oder intensiveren Einarbeitungszeit am neuen Arbeitsplatz", so Steffan.
Potenzial für Unternehmen
Den teilnehmenden Vertretern der lokalen Unternehmen wurde deutlich gemacht, wie wichtig Inklusion für die Menschen mit Behinderung ist. Gleichzeitig bieten sie ein wichtiges Potenzial für Unternehmen, die auf der Suche nach guten Arbeitskräften sind. Im Podiumsgespräch wurde außerdem betont, dass es mit wenig bürokratischem und finanziellem Aufwand möglich ist, einem Betroffenen eine Chance zu geben. Lisa Wiens von AT Zweirad brachte es auf den Punkt: "Es ist eine Veränderung, Inklusion anzugehen. Veränderung bedarf etwas Mut, aber wir alle sollten mutiger werden."
Unternehmen, die Interesse an der Einstellung von Schwerbehinderten oder Rehabilitanden haben, können sich direkt an die Arbeitsagentur Rheine wenden. Als Experten sind Sven Goebel und seine Kolleginnen und Kollegen unter der Rufnummer 05971 / 930 270 zu erreichen.