„Als Corona uns traf, waren wir längst vorbereitet“, erinnert sich Zimmer. „Unsere Mitarbeiter waren passend ausgestattet, wir haben daher alle ins Homeoffice geschickt und hier in den Büros das Licht ausgeschaltet.“ Doch erst der komplette Umzug ins Private brachte auch Klarheit über die Nachteile: „Fachlich ist uns alles gelungen, aber die fehlenden Gespräche vor Ort haben die Kommunikation beeinträchtigt und den Wissenstransfer verlangsamt. Anders gesagt: Der Flurfunk fiel einfach aus.“ Die vielen kleinen Gespräche zwischen Tür und Angel oder in der Küche seien aber nicht nur für die Arbeit wichtig, sondern auch für das persönliche Miteinander, betont Zimmer. Gerade dieser Umgang, die Bindung von Mitarbeitern untereinander, die besondere Atmosphäre eines Familienunternehmens spiele für NT-Ware eine ganz wichtige Rolle.
Ausdruck dieser Haltung ist die Teilnahme am Familienbündnis Osnabrück, einer Zertifizierung für familienfreundliche Arbeitgeber, die NT-Ware 2023 erneut bekommen hat. Mit vielen individuellen Absprachen, Massagestunden im Büro oder Betriebskita will das Unternehmen das eigene Personal halten und neue Mitarbeiter gewinnen. Und noch einen Fokus setzt NT-Ware dabei: Company Trips.
Wochenend-Trips
Einmal im Jahr ruft das Unternehmen seine Mitarbeiter zusammen und veranstaltet einen Wochenend-Trip. Das Ziel? Bleibt bis wenige Wochen vorher unbekannt. Zimmer plant die Veranstaltung mit Unterstützung einer Event-Agentur bis dahin im Geheimen, verschickt ein Jahr zuvor lediglich ein Save-the-date. Erst einige Wochen vorher wird das Ziel sowie das grobe Programm veröffentlicht. Ein Ansatz, mit dem NT-Ware nach eigener Einschätzung richtig liegt. „Die Veranstaltung ist freiwillig, aber unsere Teilnahmequote liegt immer zwischen 80 und 90 Prozent“, so Zimmer.
Drei Tage dauern die Veranstaltungen, wobei der Freitag als Anreisetag auch für die internationalen Mitarbeiter des Unternehmens dient – NT-Ware gehört mehrheitlich zum japanischen Unternehmen Canon, versteht sich aber als eigenständiges Unternehmen im Konzern. Schon in den Tagen vor den jeweiligen Touren gibt es eine Art Kickoff in Bad Iburg. Nach dem lockeren Meet and Greet am Freitag ist der Samstag dann immer Tag der „Hauptattraktion“. Drumherum geht es darum, ins Gespräch zu kommen, auszuspannen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Sonntags klingt das Wochenende aus.
Auf diese Weise kamen bereits ganz verschiedene Trips zusammen. Strandsegeln, Drachenbau in St. Peter Ording, Seifenkistenrennen in Bremen, einmal nahm das Team sogar einen eigenen Song auf, der die Telefonwartemusik des Unternehmens aufgriff. Im vergangenen Jahr nahmen die Mitarbeiter Platz in Jeeps, mit denen sie dann in einem Steinbruch in der Eifel über Stock und Stein fuhren.
Stärkung des Zusammenhalts
Für das Unternehmen und seine Kultur haben diese Treffen eine „große Bedeutung“, wie Zimmer sagt. „Das stärkt den Zusammenhalt, gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Das ist letztlich der Nährboden für unser Unternehmen.“ Auch deshalb würden die Touren in der jährlichen Finanzplanung direkt budgetiert.
Dass die vielen Maßnahmen des Unternehmens auch Wirkung zeigten, könne man an einer geringen Fluktuation erkennen, sagt Zimmer. „Wir haben 2023 unser 25-jähriges Bestehen gefeiert und haben immer noch Mitarbeiter, die von Anfang an dabei sind.“
Carsten Schulte