Local Benefits ist noch vergleichsweise neu am Markt, bewegt sich aber in einem bereits gut erschlossenen Markt, in dem einige Anbieter wie Givve oder Spendit schon länger aktiv sind. Dennoch sieht Tillmann Bröker für sein Unternehmen gute Chancen in einer Nische, die von der Konkurrenz nicht wirklich abgedeckt sei. „Unsere lokale Fokussierung zeichnet uns aus, unsere Zielgruppe findet sich vor allem im Mittelstand“, erklärt der gelernte Vertriebler. Die großen Anbieter seien nicht wirklich an lokalen Lösungen interessiert, Local Benefits dagegen adressiere gezielt einzelne Postleitzahlen-Gebiete.
Für den Einstieg seien keine großen Vorbereitungen notwendig, wie Bröker betont. Von der Anmeldung bis zur Ausgabe der Karten vergingen lediglich einige Tage. Geliefert werden die Karten in individuellem Design, also mit Unternehmens- oder Stadtlogo. Neben den monatlich 50 Euro können Arbeitgeber bis zu dreimal im Jahr 60 Euro zusätzlich aufladen, beispielsweise für Anlässe wie Geburtstage. So könnten bis zu 780 Euro im Jahr an jeden Mitarbeiter verteilt werden.
Damit das Geld auch lokal ausgegeben wird, kann Local Benefits Grenzen setzen: Der Geltungsbereich wird auf einzelne Postleitzahlen-Bereiche beschränkt. „Die bisher üblichen Sachleistungen sind doch in der Regel bei Tankstellen oder Amazon gelandet“, so Bröker. Mit der Prepaid-Karte sei dagegen der Online-Handel ausgeschlossen, eingesetzt werden könnten die Sachbezugskarten nur vor Ort.
Keine großen Kosten
Für Arbeitgeber verursacht die Karte keine großen Kosten: Neben einer nach Mitarbeiterzahl gestaffelten Kartengebühr berechnet Local Benefits eine Aufladegebühr – etwa drei Euro im Schnitt. Weitere Folgekosten entstünden während der fünfjährigen Gültigkeit der Karte nicht. Arbeitnehmer könnten die monatlichen Beträge auch ansparen und so größere Anschaffungen innerhalb der Geltungszeit der Karte planen.
Rund 180 Unternehmen hat Local Benefits mittlerweile gewonnen, derzeit noch mit einem kleinen regionalen Schwerpunkt im Münsterland, wo das Unternehmen Anfang 2023 den Betrieb aufgenommen hat. Aber längst kämen die Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet. Vor allem in Süddeutschland setzten Unternehmen stark auf solche Sachleistungen, wie Bröker bemerkt hat.
Für schwarze Zahlen reicht der Umsatz derzeit noch nicht, aber die Gewinnzone sei für Ende des Jahres angepeilt, sagt Bröker. „Wichtig war zum Start, dass wir ein funktionierendes Geschäftsmodell haben – und das haben wir.“ Bröker übernimmt den Vertrieb derzeit noch im Alleingang, setzt dabei auf Online-Marketing und Werbung in Social Media. „Aber immer häufiger kommen Kunden auch direkt auf uns zu.“ Ganz gezielt gehe Local Benefits nun auch auf Wirtschaftsförderungen und kommunale Verwaltungen zu, die den Einsatz lokaler oder regionaler Sachbezugskarten durchaus als Instrument für das Standortmarketing und die Wirtschaftsförderung begriffen. Und seit 2020 könnten Städte mit einem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst das Produkt sogar selbst anbieten, sagt Bröker und setzt hier auf einen „Vorbildcharakter“.
Carsten Schulte