„Es ist beachtlich, welche digitalen Lösungen das Umwelttechnik-Unternehmen Presto schon heute auf den Weg gebracht hat. Es erstaunt daher nicht, dass digital gesteuerte Entsorgungsanlagen aus Bad Laer in die ganze Welt exportiert werden“, eklärte Kebschull. Gemeinsam mit WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp informierte sich die Landrätin während eines Rundgangs durch die Produktion über das mehr als 60 Jahre alte Unternehmen, das sich vom Lohnfertiger für die Landmaschinenindustrie zum Hersteller von Entsorgungssystemen in Europa entwickelt hat. Presto produziert Abfallentsorgungsanlagen für verschiedene Einsatzbereiche wie zum Beispiel für Handelsketten, Entsorger, Papierhersteller, Unternehmen der Recyclingbranche und Industriebetriebe, aber auch Gesundheitseinrichtungen, Kliniken und Großhändler.
Tochtergesellschaft in China
Welche positive Entwicklung das Unternehmen seit seiner Gründung 1961 genommen hat, skizzierte Geschäftsführer Uwe Frerig, der das Unternehmen gemeinsam mit Frank Höcker führt: Presto wurde 1961 als Kampwerth Maschinenfabrik gegründet. Die Produktion von Pressanlagen begann jedoch erst 1974 mit der Premiere des ersten Selbstpresscontainers. Später folgten Verdichtungsanlagen und 1983 der erste Schneckenverdichter. Die zunehmende Internationalisierung der Kundenstruktur war für Kampwerth 2005 der Grund für die Umfirmierung zu Presto. 2013 wurde die erste Tochtergesellschaft in China gegründet, wo heute Maschinen und Bauteile gefertigt werden. Von 1999 bis 2022 sei der Umsatz von elf Millionen auf 41 Millionen angestiegen, so Frerig. „Unser Exportanteil liegt bei 35 Prozent. Hauptmärkte sind Skandinavien, Frankreich und die Schweiz. Neben festen Vertretungen in Europa haben wir seit mehreren Jahren Handelspartner in den USA, Australien und Neuseeland. Überall dort, wo große Mengen an Wertstoffen oder Restmüll entsorgt werden müssen, kommen unsere Anlagen zum Einsatz“, erläuterte Frerig.
Innovation vorgestellt
„Verantwortungsbewusst und kostenbewusst zu entsorgen, ist heute die Herausforderung, vor der unsere Kunden stehen“, betonte der Geschäftsführer, der den Gästen aus dem Kreishaus in diesem Zuge die aktuellste Presto-Entwicklung vorstellte: Pres-to-web, eine Plattform, die neben einer Übersicht, Datenempfang und -abfrage auch eine Fernwartung ermöglicht. „Kundenspezifisch können verschiedene Meldungen an den Kunden oder direkt an den Entsorger übermittelt werden, zum Beispiel zum Füllstand. So können Touren oder Tauschfahrt besser geplant und die Entsorgung optimiert werden. Das reduziert Entleerungen und Fahrten von Monteuren und führt zu einer Kostenersparnis. Außerdem können eventuelle Störungen der Anlage direkt an den Servicedienstleister gemeldet werden. Durch das System können die Fehler erkannt und unter Umständen vor Ort behoben werden, ohne dass ein Monteur rausfahren muss“, erklärte Frerig. Der Kunde behalte mithilfe einer App stets den Überblick über seine eigene Maschine. Die digitale Lösung entwickle das Unternehmen für alle Maschinentypen an, auch für Fremdfabrikate. Die Software werde stetig weiterentwickelt. „Das ist ein tolles digitales System, das den Kunden einen echten Mehrwert bietet. Schneller und effizienter, damit ist Presto gut aufgestellt“, unterstrich WIGOS-Geschäftsführer Vahrenkamp.
Eigene Ausbildung
Um den stetig steigenden Marktanforderungen gerecht zu werden, setzt das Unternehmen mit 155 Mitarbeitenden auf Fachkräfte, die es zu einem großen Teil selbst ausbildet. Derzeit durchlaufen 13 junge Menschen bei Presto ihre Ausbildung. In diesem Jahr konnten alle fünf Ausbildungsplätze besetzt werden. In den nächsten zehn Jahren werde es aus Altersgründen 45 Abgänge geben, berichtete Frerig: „Es ist heute eine Herausforderung, geeignete Fachkräfte zu finden.“ Deshalb engagiert sich Presto mit diversen Benefits für eine enge Mitarbeiterbindung, wie zum Beispiel mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement oder Fahrtkostenzuschüssen für auswärtige Mitarbeitende. Im Rahmen von Praktika haben Jugendliche die Möglichkeit, das Unternehmen kennenzulernen. Dabei arbeitet Presto mit den Schulen aus der Region zusammen, so Frerig. Darüber hinaus ist das Unternehmen Mitglied im Verein Let‘s Mint aus Hilter, der Schulen, Jugendliche und Unternehmen der Region stärker vernetzt, um junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Mint) zu begeistern.