Kreis Coesfeld

Zauberzeug: Auszeichnung für Ernteroboter aus Havixbeck

Havixbeck - Der Seifriz-Preis 2024 geht unter anderem an das Unternehmen Zauberzeug aus Havixbeck. Ausgezeichnet wurde Zauberzeug für die Entwicklung eines selbstständigen Ernteroboters. Aber auch der Forschungspartner, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, wurde geehrt. Handwerkskammer-Präsident Hans Hund überreichte den Preis am Mittwoch.

Handwerkskammer-Präsident Hans Hund überreicht den Seifriz-Preis an Rodja Trappe und Prof. Dr. Ralf Bloch (v.l.). Foto: Schulte

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Der Ernteroboter war seit 2020 von Rodja Trappes Zauberzeug-Team und in Zusammenarbeit mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde entwickelt worden. Ursprünglich ging es um die Frage, wie der ökologische Anbau von Zuckerrüben zumindest teilweise automatisiert werden könne. Aus der Fragestellung wurde gemeinsam mit dem Havixbecker Unternehmen Zauberzeug ein KI-gestützter Roboter entwickelt, der nun bereits in mehreren Praxis-Projekten eingesetzt wird. Er kann u.a. Unkraut beseitigen, die eigentliche Nutzpflanze jedoch unberührt lassen. Damit werde ein ökologischer Anbau auch auf breiterer Basis möglich, ohne zusätzliches Personal mit der aufwendigen Arbeit zu belasten. 

In seiner Laudatio hob Jürgen-Johannes Lau, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V., (Foto) die bundesweite Bedeutung des Seifriz-Preises hervor. „Für diese Auszeichung gelten harte Kriterien", so Lau. "Es muss eine Zusammenarbeit von Handwerksbetrieb und Hochschule vorliegen, es muss sich um ein innovatives Produkt handeln, das sich am Markt deutlich hervorhebt - und es muss neu sein." 

Unter 21 Bewerbungen für den Preis hat sich u.a. Zauberwerk durchgesetzt. „Sie haben absolut überzeugt", so Lau in Richtung des Zauberwerk-CEO Rodja Trappe. „Die Anerkennung ist mehr als verdient." 

 

Überreicht wurde der Preis von Handwerkskammer-Präsident Hans Hund. Der verwies insbesondere auf die innovative Kraft der Region. „Der Preis verbindet Handwerk und Wissenschaft, das ist wichtig. In den Schubladen unserer Unternehmen schlummern viele Ideen, die nur umgesetzt werden können, wenn Handwerk und Wissenschaft zusammenkommen", betonte er. 

Mit Blick auf die Seifriz-Auszeichnungen aus den vergangenen Jahren freute er sich vor allem darüber, dass das Münsterland immer gut abschneide, das spreche für die Unternehmen der Region. 

Entstanden war die Idee für den Roboter etwa um 2020 herum. Trappe, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, und Bloch hatten sich im Rahmen eines bundesweiten Innovationsnetzwerk-Treffens kennengelernt, bei dem es eigentlich nur am Rande um Agrartechnik gegangen sei, so Bloch. „Wir sprachen über ein Zuckerrüben-Projekt, haben uns dann gegenseitig bestärkt und so die Arbeit begonnen." 

Aus Sicht der Hochschule sei diese übergreifende Kooperation elementar. „Wir haben im Prozess viel voneinander gelernt." Und: Der Ökolandbau habe wegen des Verzichts auf Herbizide immer eine Innovationsrolle eingenommen. Wo man auf chemische Mittel verzichte, müsse man andere Pfade gehen. „Und genau das setzen wir in diesem Projekt um."  

Bau in Havixbeck

Tatsächlich entstehen die Roboter aktuell in Handarbeit in Havixbeck. Mit seinem Team stellt Trappe aktuell etwa einen Roboter pro Monat her. Doch die Skalierung sei längst angedacht und auch möglich. Zudem sei das Gerät so angelegt, dass beim Kunden auch weitere Anwendungsfelder programmiert werden könnten - und auch verschiedene Gemüsearten bearbeitet werden können. 

Für Zauberzeug stehen in Kürze weitere Bauarbeiten an. In direkter Nachbarschaft hat sich das Unternehmen ein Grundstück gesichert und baut dort ein neues Produktionsgebäude mit Lagerflächen und Büros. 

 

Der Sonderpreis für ganzheitliche Nachhaltigkeit ging an Maschinenbaumechanikermeister Franz Humberg von der Humberg GmbH Baumschutzsysteme sowie an Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning und Nils Siering M.Eng. vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster. Ihr Baumrigolensystem „BeGrüKlim/ALVEUS“ speichert Niederschlag, um Bäume zu bewässern und urbane Flächen vor Hochwasser zu schützen.

Über den Preis

Der „Seifriz – Transferpreis Handwerk + Wissenschaft“ wird unter der Federführung von Handwerk BW durch den Verein Technologietransfer Handwerk e.V. und in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftszeitschrift „handwerk magazin“ veranstaltet. Die Auszeichnung umfasst Preisgelder von insgesamt bis zu 25.000 Euro sowie die Teilnahme am Branchenevent „Zukunft Handwerk“, veranstaltet von der Gesellschaft für Handwerksmessen GHM mbH in München. 


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