Aus der Region

„Wir blicken nicht ängstlich in die Zukunft!“

Gescher – „Wir blicken nicht ängstlich in die Zukunft!“ Das betonte der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Westmünsterland, Dr. Carsten Düerkopp, heute bei der Bilanzpressekonferenz der Genossenschaftsbank in Gescher. Dank des starken wirtschaftlichen Umfeldes im Westmünsterland habe sein Haus allen globalen Widrigkeiten zum Trotz 2022 abermals ein positives Ergebnis erzielt und das stimme ihn und seine Vorstandskollegen Berhold te Vrügt und Matthias Entrup auch für 2023 vorsichtig optisch. „Unsere lokale Wirtschaft ist sehr stark. Selbst wenn es zu einer Rezession kommt, was angesichts der jüngsten Prognosen nicht gesagt ist, würde uns das nicht umhauen“, stellte te Vrügt klar.

Dr. Carsten Dürekopp zog Bilanz für das Jahr 2022, blickte aber auch nach vorn. Foto: Terhörst

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Beim Blick auf die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres zeigte sich der Vorstand der VR-Bank zufrieden: „Wir haben unsere Vertriebsziele erreicht, obwohl die Rahmenbedingungen alles andere als optimal waren. Hier ist natürlich in erster Linie der Krieg in der Ukraine zu nennen, der im vergangenen Jahr zu erheblichen Verwerfungen geführt hat. Steigende Energiepreise, unterbrochene Lieferketten, eine Abwärtsbewegung der Finanzmärkte, Inflation und Zinswende – das alles hat es für uns nicht gerade einfach gemacht“, räumte Düerkopp ein. Dennoch konnte die VR-Bank 2023 abermals ihr Kundengeschäftsvolumen um 4,1 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro erhöhen. Basis dafür waren sowohl Zuwächse im Kreditgeschäft als auch bei den Geldeinlagen. Das operative Ergebnis der VR-Bank bewegte sich mit 25 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau.

Kreditgeschäft
2022 hat die VR-Bank Kredite in Höhe von 633 Millionen Euro vergeben, sodass sich der Gesamtkreditbestand um 6,1 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro erhöhte. Die Nachfrage nach Baukrediten sei dabei jedoch in der zweiten Jahreshälfte deutlich zurückgegangen, wie Entrup erklärte: „Das war aufgrund steigender Baupreise und höherer Zinsen auch zu erwarten. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Krediten für Modernisierungen und energetische Sanierungen in der zweiten Jahreshälfte deutlich gestiegen. Viele Hausbesitzer wollten ihre Immobilien angesichts der Energiepreise einfach besser aufstellen“, ordnete Entrup ein. Auch die heimische Wirtschaft habe im vergangenen Jahr ihre Investitionstätigkeiten nicht zurückgefahren, sondern verlagert. „An den Unternehmen gehen die genannten Entwicklungen natürlich ebenfalls nicht spurlos vorbei. Sie verharren jedoch nicht in Schockstarre, sondern werden aktiv, indem sie gezielt in Verbesserungen, also zum Beispiel in die Steigerung der eigenen Produktivität oder eine nachhaltige Transformation investieren“, verdeutlichte Entrup.

Einlagengeschäft
Bei den Kundeneinlagen verzeichnete die VR-Bank für das abgelaufene Jahr ein Plus von 80 Millionen Euro auf einen Gesamtwert von 3,6 Milliarden Euro. Im Spannungsfeld zwischen Zinswende und Inflation hat sich der Beratungsansatz der VR-Bank im vergangenen Jahr nicht geändert. „Die Inflation führt dazu, dass es trotz steigender Zinsen bei herkömmlichen Geldeinlagen reale Kaufkraftverluste gibt. Wir raten daher nach wie vor zu einem langfristigen Vermögensaufbau. Auch wenn das Jahr 2022 an den Börsen etwas turbulent war, geht dabei an Aktien kein Weg vorbei“, so Entrup.

Ausblick
Einen Blick auf mögliche Zukunftsszenarien warf zum Abschluss Vorstandsmitglied Berthold te Vrügt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Scheitelpunkt der Inflation bald erreicht ist. Eine dauerhafte Entlastung wollte er aber nicht versprechen: „Wir werden es noch länger mit vergleichsweise hohen Inflationsraten zwischen vier und fünf Prozent zu tun haben“, räumte er ein.
Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Entwicklungen sei langfristig ganz grundsätzlich mit einer Neufragmentierung der Wirtschaft zu rechnen. Um Abhängigkeiten abzubauen, werde es auch in Deutschland und der EU zu einer Reindustrialisierung kommen. „Das könnte gerade in unserer Region, in der es nach wie vor starke produzierende Unternehmen gibt, neue Impulse setzen“, zeigte sich der Bandvorstand optimistisch.

Nachhaltigkeitspreis
Im Rahmen der Jahrespressekonferenz stellte die VR-Bank auch ihren neuen Nachhaltigkeitspreis vor. „Nachhaltigkeit ist kein Modewort, das nur in aller Munde ist, weil es uns in der jetzigen Krise helfen könnte. Im Gegenteil: Wir sind davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit dazu beitragen wird, künftige Krisen zu vermeiden. Mit dem neuen Preis wollen wir daher ganz bewusst den Fokus auf dieses wichtige Thema legen“, begründete te Vrügt. Mit Beginn dieses Jahres möchte die VR-Bank dafür einmal jährlich besonders nachhaltige Projekte auszeichnen. Neben Unternehmen und Privatpersonen können sich auch Vereine, Schulklassen und andere Zusammenschlüsse um den Preis bewerben. Der Nachhaltigkeitspreis soll in mehreren Kategorien verliehen werden und die VR-Bank hat dafür allein in diesem Jahr ein Preisgeld von 30.000 Euro ausgelobt. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 15 April. Eine Jury – bestehend aus Mitarbeitenden der VR-Bank und Mitgliedern der VR-Bank-Gremien – wird dann die besten Projekte auszeichnen. Die Preisverleihung ist im Juni geplant.

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