Kreis Steinfurt

Volksbank Münsterland Nord zieht Bilanz

Münster – In einem „herausfordernden Geschäftsjahr 2022“ ist die Volksbank Münsterland Nord auf Wachstumskurs geblieben. In der Summe blickte der Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz in Münster auf ein „zufriedenstellendes Geschäftsergebnis“. Das Kundengeschäftsvolumen wuchs aufgrund des starken Kreditgeschäfts der Bank und trotz eines Rückgangs im Kundeneinlagengeschäft um drei Prozent auf 16,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 16,0 Milliarden Euro).

Zogen Bilanz für die Volksbank Münsterland Nord: die beiden Vorstände Andreas Hartmann (links) und Jürgen Feistmann. | Foto: Volksbank Münsterland Nord

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Die Auswirkungen der Coronapandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Inflation auf Rekordhöhe und starke Zinsanpassungen seitens der Zentralbanken haben auch das Geschäft der Volksbank Münsterland Nord im vergangenen Jahr geprägt. Die Bank konnte dennoch ihre Bilanzsumme auf einen neuen Höchstwert von 7,3 Milliarden Euro steigern (Vorjahr: 7,1 Milliarden Euro, plus 3,8 Prozent). 

Kreditgeschäft

Wachstumstreiber war dabei das Kreditgeschäft – auch wenn sich das Immobiliengeschäft 2022 zweigeteilt entwickelte. Das Kreditvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 7,4 Milliarden Euro (plus 7,3 Prozent oder 503 Millionen Euro). Im Geschäftsbereich der Immobilienfinanzierungen war das erste Halbjahr 2022 noch von einer starken Baufinanzierungsnachfrage bestimmt. Einen deutlichen Rückgang gab es dann aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen aber insbesondere im vierten Quartal 2022: Die vergebenen Kredite zur Baufinanzierung sanken daher um insgesamt acht Prozent. „Der Zinsanstieg und die Preisentwicklung in der Baubranche sorgen dafür, dass die Menschen deutlich zurückhaltender agieren oder schlichtweg Schwierigkeiten haben, einen Hausbau zu finanzieren“, erklärte Vorstand Dietmar Dertwinkel, der vor diesem Hintergrund in diesem Jahr mit einem Rückgang um 30 Prozent bei den Krediten für Immobilien rechnet. 

Kundeneinlagengeschäft

Leicht rückläufig war das Kundeneinlagengeschäft. Es ging um 0,3 Prozent auf 9,089 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,119 Milliarden Euro) zurück. Während die bilanziellen Einlagen der Bank um 3,6 Prozent von 5,2 Milliarden Euro auf 5,3 Milliarden Euro stiegen, sank der zweite große Teil des betreuten Kundenvermögens – das Wertpapiergeschäft. Grund waren dafür die „überwiegenden negativen Kapitalmärkte“. Die Summe ging von vier Milliarden Euro auf 3,7 Milliarden Euro zurück (minus 5,4 Prozent).

Kostensteigerungen für Energie, höhere Abgaben und Sicherheitsinvestitionen in Geldautomaten in Höhe von 1,2 Millionen Euro – innerhalb eines Jahres wurden fünf Geldautomaten der Volksbank Münsterland Nord gesprengt – haben 2022 zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand von 112,7 Millionen Euro (Vorjahr: 110 Millionen Euro) geführt. Insgesamt erreichte die Volksbank ein Betriebsergebnis in Höhe von 52,9 Millionen Euro und liegt damit nach eigenen Angaben trotz eines Rückgangs um fünf Prozent im Plan (Vorjahr: 55,7 Millionen Euro). Das Eigenkapital der Bank stieg auf 699 Millionen Euro (Vorjahr: 651,3 Millionen Euro). Die Eigenkapitelquote liegt damit bei 14,61 Prozent. 

Update Fusion mit der Volksbank Warendorf

Ein Update gab der Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz auch zur geplanten Fusion mit der Volksbank Warendorf 2024. Im Dezember 2022 haben die Aufsichtsräte sowie die Vorstandsmitglieder beider Häuser ihre strategische Partnerschaft mit einem Kooperationsvertrag ratifiziert. Nachdem die Vorabprüfung erfolgreich abgeschlossen wurde, gehen beide Banken nun in die „heiße Phase“ der Vorbereitung ihres Zusammenschlusses. „Wir haben ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten, beispielsweise beim Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie die starke Verwurzelung in der Region. Angesichts der vielen wirtschaftlichen Veränderungen wollen wir uns rüsten, um weiterhin als starke, regionale Genossenschaftsbank aufzutreten. Das können wir am besten, indem wir gemeinsam mit der Volksbank Warendorf unsere Leistungen und unseren Service bündeln“, erklärte Vorstand Jürgen Feistmann. Im Juni 2024 sollen die Mitglieder in den jeweiligen Vertreterversammlungen der Fusion zustimmen, sodass dann im September nächsten Jahres die technische Fusion erfolgen kann. Durch den Zusammenschluss entsteht eine der zehn größten Volksbanken Deutschlands mit einer Bilanzsumme von rund 10,2 Milliarden Euro, über 340.000 Kunden, 1.500 Mitarbeitenden und über 40 Filialstandorten.

Die Volksbank Münsterland Nord hat im abgelaufenen Geschäftsjahr außerdem erstmals eine C02-Bilanz erstellt: Der für das Jahr 2021 gemessene „Fußabdruck“ beläuft sich auf 3.513 Tonnen und soll in den nächsten Jahren sukzessive durch Reduktions- und Substitutionsmaßnahmen auf 3.000 Tonnen gesenkt werden.

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