Kreis Warendorf

Fachkräftesicherung geht nur gemeinsam

Ahlen – Im Rahmen eines ersten Kennenlerngesprächs haben der neue Leiter der Wirtschaftsförderung Ahlen (WFG), Stefan Deimann, und der Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, Joachim Fahnemann, darüber gesprochen, wie ihre Organisationen die Unternehmen mit Blick auf den Fachkräftemangel gemeinsam unterstützen können.

Die Fachkräftesicherung ist für Joachim Fahnemann und Stefan Deimann eine der wichtigsten Zukunftsfragen für Ahlen. Der neue Geschäftsführer der WFG Ahlen diskutierte beim Antrittsbesuch mit dem Leiter der Arbeitsagentur, Joachim Fahnemann. (von links: Matthias Panick (WFG), Stefan Deimann (WFG), Joachim Fahnemann (Arbeitsagentur), Christian König (Arbeitsagentur)

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Energieknappheit, Lieferengpässe oder Absatzeinbrüche aufgrund des Ukraine-Kriegs: „Selbstverständlich sind dies Herausforderungen, von denen uns Arbeitgeber berichten“, erklärte Fahnemann. „Die Unternehmen haben aber in der Regel eine gute Grundlage, um diesen Einflüssen zu begegnen“, stellte er klar. Ein Thema beschäftige aber fast alle Personalverantwortlichen. „Wie kann es angesichts der demografischen Entwicklung gelingen, den Fachkräftebedarf zu decken? Das ist eine der wichtigsten Zukunftsfragen“, so der Agenturchef.

Rund 1.200 Unternehmen sind heute in Ahlen ansässig. Fast 17.000 Menschen sind für diese Unternehmen im Einsatz, ihre Zahl wächst seit Jahren. Die Suche nach Fachkräften stellt daher auch immer mehr Arbeitgeber in Ahlen vor große Herausforderungen. Hinzu kommt, dass fast ein Viertel der Beschäftigten im Kreis Warendorf in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand wechselt. „Das sind kreisweit 98.000 Menschen, die dem Arbeitsmarkt dann nicht mehr zur Verfügung stehen“, verdeutlichte Fahnemann. Zwar sorgten Digitalisierung und Automatisierung für Veränderungen in der Arbeitswelt: „Das führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden“, so der Arbeitsmarktexperte. „Vielmehr werden die Tätigkeiten immer komplexer und spezialisierte Fachkräfte gebraucht“. Doch die seien schon heute kaum am Arbeitsmarkt zu finden. Mehr als 60 Prozent der Menschen, die aktuell kreisweit arbeitslos gemeldet sind, gelten als geringqualifiziert. „Hinzu kommt, dass nicht genügend junge Menschen nachrücken. Die Fachkräftelücke wird also wachsen, wenn wir nicht Lösungswege finden und umsetzen", mahnt der Agenturleiter.

Welche Auswirkungen das haben könne, verdeutlichte Deimann: „Schon jetzt müssen Kundinnen und Kunden länger warten, wenn sie beispielsweise einen Handwerker benötigen. Gastronomiebetriebe schränken ihre Öffnungszeiten ein, Unternehmen, die keine geeigneten Fachkräfte finden, müssen schon zum Teil Aufträge ablehnen. Im schlimmsten Fall drohen irgendwann Schließungen. Das hätte dann Auswirkungen auf die gesamte Stadtgesellschaft“. Damit dies Szenario nicht eintritt, sei eine intensive Zusammenarbeit aller Partner am Arbeitsmarkt wichtig. „Das geht nur gemeinsam“, stimmte Fahnenmann zu.

Ein Beispiel für eine solche erfolgreiche Netzwerkarbeit zwischen der Arbeitsagentur, der WFG und der Stadt Ahlen sei die „Tahlent“, die Ahlener Ausbildungsmesse, die sich fest etabliert habe und auch im kommenden Jahr wieder stattfindet, so Deimann. „Hier finden Arbeitgeber eine Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen und passende Auszubildende zu finden“. Die Ahlener Unternehmen böten jungen Menschen viele Chancen, so Deimann: „Hier gibt es attraktive berufliche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten“. Zusätzlich sei es wichtig, die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften zu fördern. „Ahlen hat viel zu bieten. Das müssen wir den Menschen aus anderen Regionen nahebringen“, ergänzte der Wirtschaftsförderer. Vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung sei die umfangreiche Bildungslandschaft in Ahlen und der Umgebung ein klarer Standortvorteil, waren sich beide Gesprächspartner einig. „Denn wir müssen uns auch darum kümmern, die Menschen, die bereits hier leben, gut aus- und fortzubilden", verdeutlichte Fahnemann. Das gelte nicht nur für Arbeitsuchende, sondern genauso für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Unternehmen. „Hier gibt es noch viele Chancen, die genutzt werden sollten. So können auch Unternehmen ihren Fachkräftebedarf sichern“. Daher wollen beide Partner in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, um Unternehmen auf die umfangreichen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren.

 

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