Landkreis Emsland

Elektrolyse-Großanlage in Lingen genehmigt

Lingen/Essen – Das Wasserstoffprojekt „Get H2 Nukleus“ in Lingen hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg hat der Betreibergesellschaft „Nukleus Green H2“, einem Tochterunternehmen des Essener Energieversorgers RWE, die Errichtung und den Betrieb der ersten beiden 100-Megawatt (MW)-Elektrolyseure auf dem Gelände des RWE Erdgaskraftwerks Emsland in Lingen genehmigt.

So soll das RWE Gaskraftwerk Emsland in Lingen künftig aussehen: In dem Gebäudes links neben Kühlturm soll die „Get H2 Elektrolyse“ installiert werden. Quelle: RWE

Anzeige

Die Anlage soll jährlich bis zu 35.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen. Den Wasserstoff sollen Industrieunternehmen als Energiequelle nutzen, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Elektrolyse-Anlage in Lingen ist nach Angaben von RWE die erste genehmigte Produktionsstätte dieser Größe in Deutschland.

Sieben Monate nachdem die Gewerbeaufsicht Oldenburg die Vollständigkeit der eingereichten 2.250 Seiten umfassenden Antragsunterlage bestätigt hat, stellte sie nun die Genehmigungsurkunde aus. Sopna Sury, COO Hydrogen bei der RWE Generation SE: „Die Genehmigung ist das Ergebnis konstruktiver und intensiver Arbeit, nicht zuletzt bei den beteiligten Behörden, die erstmals eine Anlage dieser Größe zu prüfen hatten. Sieben Monate vom vollständigen Antrag bis zur Genehmigung sind ein Referenzwert, der optimistisch stimmt für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.“

Eine Genehmigung auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ist in Deutschland Voraussetzung für die Umsetzung und den Betrieb solcher Großanlagen. Alle relevanten Auswirkungen, wie zum Beispiel Emissionen, werden dabei geprüft. Die jetzt vorliegende 78 Seiten umfassende Genehmigung legt fest, welche technischen, organisatorischen und umweltbezogenen Auflagen bei Bau und Betrieb zu erfüllen sind.

Der Standort Lingen spiele eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffstrategie von RWE: Dort plant das Unternehmen, im Rahmen von „Get H2“ bis 2027 in 100-Megawatt-Schritten Wasserstoff-Erzeugungskapazitäten von 300 Megawatt zu schaffen. Ende 2023 nimmt RWE in Lingen bereits eine 14-Megawatt-Pilotanlage in Betrieb. Damit will das Unternehmen Betriebserfahrungen mit zwei Elektrolyse-Technologien (PEM und Druck-Alkali) sammeln, die für künftige Wasserstoffprojekte infrage kommen.

„Get H2 Nukleus“ zählt zu den Wasserstoff-Großprojekten, die im Mai 2021 von Bund und Ländern für eine Förderung im Rahmen des „Programms für wichtige Projekte von übergreifendem europäischem Interesse“ nominiert wurden. Eine verbindliche Förderzusage stehe nach wie vor aus. Im Januar hatte die Betreibergesellschaft die ersten zwei 100-Megawatt-Elektrolyseure dennoch bestellt, um sicherzustellen, „dass im Falle der beihilferechtlichen Genehmigung die geplanten Inbetriebnahme-Termine weiterhin erreichbar sind“, wie RWE in einer Pressemeldung mitteilte. 

Artikel teilen