Kreis Steinfurt

„Denkanstoß für familieninterne Nachfolge“

Laer – Die Unternehmerin Sabine Brüggemann-Heuser aus Laer hat in Düsseldorf im Finale um den NRW-Nachfolgepreis den dritten Platz belegt. Für die Inhaberin der Hirsch Natur GmbH ist die Ehrung auch „ein Denkanstoß an alle Familienmitglieder von Unternehmensinhabern, zu prüfen, ob sie wie ich die familieninterne Nachfolge antreten können“. Mit dem Preis, der erstmals verliehen wurde, ehren IHK NRW und Bürgschaftsbank NRW Unternehmerinnen und Unternehmer, die einen Betrieb übernommen und damit den Generationenwechsel gemeistert haben.

Gratulierten Sabine Brüggemann-Heuser zum dritten Platz beim NRW-Nachfolgepreis: Sven Wolf, IHK-Geschäftsbereichsleiter Unternehmensförderung und Weiterbildung (links) und Manfred Thivessen, Geschäftsführer Bürgschaftsbank NRW.

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Die IHK Nord Westfalen freut sich über die Auszeichnung für Sabine Brüggemann-Heuser. „Da steht die Richtige mit auf dem Siegertreppchen“, ist Sven Wolf überzeugt. Der Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Unternehmensförderung und Weiterbildung wertet die Ehrung als „Zeichen für die Wirksamkeit“ der umfassenden IHK-Serviceangebote im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region, die auch die Preisträgerin genutzt hat.
 
Brüggemann-Heuser hatte die Strumpffabrik ihres zehn Jahre älteren Bruders übernommen. Der war eigentlich schon in Kontakt mit einem Hamburger Geschäftsmann, der das Unternehmen kaufen wollte. Da ist sie aktiv geworden, denn sie wollte, dass das Lebenswerk in Familienhand bleibt. Um den Bruder von der familieninternen Nachfolge zu überzeugen, wandte sich Brüggemann-Heuser vor drei Jahren an die IHK Nord Westfalen. Sie nutzte den IHK-Experten-Sprechtag Unternehmensnachfolge, um sich externe Expertise für die Verhandlungen und die professionelle Vorbereitung der Nachfolgeregelung zu besorgen. Danach ging es mit Unterstützung eines Unternehmensberaters in die vertiefenden Gespräche. Schlussendlich konnte Sabine Brüggemann-Heuser das Unternehmen von ihrem Bruder kaufen. Ein Finanzierungsbaustein war die Bürgschaft der Bürgschaftsbank NRW, zu der die IHK eine Stellungnahme für das Vorhaben abgegeben hat.

„Die Zahl der familieninternen Nachfolgen ist seit Jahren rückläufig. Immer weniger Kinder möchten in die Fussstapfen der Eltern treten und Unternehmerin oder Unternehmer werden,“ erläutert IHK-Geschäftsbereichsleiter Wolf. Dabei betont er „ein hohes gesellschaftliches Interesse, dass gesunde Familienunternehmen erhalten bleiben“. Allein die Unternehmen im Bezirk der IHK Nord Westfalen, die voraussichtlich bis 2028 an die nächste Generation übergeben werden, bieten rund 200.000 Arbeitsplätze. Wolf hofft deshalb, dass der Nachfolgepreis dazu beiträgt, „dass sich wieder mehr Menschen damit beschäftigen, ob eine Unternehmensnachfolge nicht doch das Richtige für sie ist“.
 
Die IHK Nord Westfalen sensibilisiert, informiert und berät seit vielen Jahren rund um das Thema Unternehmensnachfolge. „Eine besondere Herausforderung ist das Matching zwischen Seniorunternehmerinnen und -unternehmern sowie potenziell Nachfolgenden, sollte es im Familienumfeld niemanden geben“, berichtet Wolf. Die IHK unterstützt diesen Prozess über ihren Nachfolgepool, in dem stets um die 150 Nachfolgeinteressenten registriert sind.

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