Kreis Coesfeld

Campus Bocholt: 190.000 Euro aus der Wirtschaft für Nachhaltigkeits-Bachelor

Bocholt – Zum Wintersemester 2023 startet ein neuer Studiengang an der Westfälischen Hochschule in Bocholt, bei dem es um Nachhaltigkeit in Unternehmen geht: Sustainable Engineering and Management. Finanziert wird die Stiftungsprofessor aus der Wirtschaft vor Ort. Zu den größten Spendern zählen Flender, die Stadtsparkasse Bocholt, die Sparkasse Westmünsterland, die Volksbank Bocholt und Fasteel, die gemeinsam mit der Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus insgesamt 190.000 Euro dafür geben.

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Mit dem Bachelor-Studiengang „Sustainable Engineering and Management“ sollen am Campus Bocholt Fachkräfte ausgebildet werden, die sich mit nachhaltigem, ressourcenschonendem Wirtschaften von der Produktion bis zur Unternehmensführung auseinandersetzen. 

In den Unternehmen treten schon heute viele Fragen auf: Wie erfüllt man alle rechtlichen und normativen Anforderungen und Auflagen? Wie misst und bewertet man die Nachhaltigkeit bei Produkten? Wie organisiert man eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft? Wie setzt man eine Öko-Bilanz auf? Welche Materialien sind einzusetzen, wie ist das alles kaufmännisch zu planen? Und welche Methoden und Prozesse sind in der strategischen Führung nötig? Deshalb waren auch die hiesigen Unternehmerinnen und Unternehmer die Impulsgeber für den neuen Bachelor-Studiengang. Ulrich Grunewald, Vorsitzender der Fördergesellschaft, weiß aus eigener Erfahrung, dass die Sensibilität für nachhaltiges Wirtschaften sowie die sich daraus ergebenen Chancen sehr ausgeprägt sind: „Viele kleine und mittlere Unternehmen setzen sich bereits aus eigenem Antrieb stark mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander, auch wir bei Grunewald zum Beispiel mit der langfristigen Ausrichtung auf eine CO2-neutrale Fertigung. Die ab nächstem Jahr von der Westfälischen Hochschule ausgebildeten Fachkräfte werden einen wichtigen Beitrag bei der Unterstützung der Betriebe auf dem Weg hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft leisten. Daher war für uns als Fördergesellschaft auch sofort klar, dass wir die Hochschule bei der inhaltlichen Ausgestaltung, der Finanzierung und der Bewerbung unterstützen werden.“

Hauptsponsor ist die Bocholter Flender GmbH, die Getriebe unter anderem für die Windenergie-Branche herstellt, jüngst die EcoVadis Goldmedaille für nachhaltiges Wirtschaften erhalten hat und entsprechend diesem Ranking zu den fünf Prozent der nachhaltigsten Unternehmen weltweit gehört. Geschäftsführer Andreas Evertz erklärt: „Wirtschaft und Industrie müssen bei der Schonung von Ressourcen und dem Klimaschutz vorangehen. Dafür brauchen wir hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Der neue Studiengang wird junge, ambitionierte Menschen nach Bocholt bringen. Davon profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort. Um unserem Anspruch, der Partner der Wahl für eine nachhaltige Zukunft zu sein, gerecht zu werden, brauchen wir sehr guten Nachwuchs und den werden wir direkt vor unserer Haustür bekommen.“ 

Die Westfälische Hochschule übernimmt die andere Hälfte, also ebenfalls 190.000 Euro, für die Professur und will mit dem Studiengang, bei dem in sechs Semestern Wirtschaftsingenieur-Grundlagen, nachhaltiges Management sowie die praktische Umsetzung vermittelt werden, technisch- und umweltinteressierte Jugendliche ansprechen. „Die junge Generation ist mit erheblichen wirtschaftlichen Umbrüchen und ökologischen Krisen konfrontiert. Sie hat aber die Möglichkeit, diesen Krisen zu begegnen und Lösungsbeiträge zu leisten. Mit dem neuen Studiengang tragen wir in diesem Sinne den Ansprüchen zukünftiger Studierender an ein sinnstiftendes Studium mit guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt Rechnung. Dass das wieder in engem Schulterschluss mit der Wirtschaft passiert, ist typisch für die Region und zeichnet sie aus“, betonte Hochschul-Präsident Professor Dr. Bernd Kriegesmann bei der Stiftungsunterzeichnung. 

Professor Dr. Martin Maß, Dekan am Fachbereich Maschinenbau am Standort Bocholt, ergänzte, dass man mit der hiesigen Wirtschaft und auch der Fördergesellschaft das neue Studienangebot von Anfang an gemeinsam entwickelt habe. „So konnten die Curricula passgenau auf die Anforderungen der Industriebetriebe erstellt werden.“ 

Auch während des Studiums soll bereits enger Kontakt zur Betriebspraxis hergestellt werden, indem man gemeinsam forsche und arbeite. Professor Dr. Andreas Besse, der den neuen Studiengang derzeit ausarbeitet und leiten wird, zeigte sich beeindruckt, wie in Bocholt aus der Industrie die Bedarfe genannt und die Themen an Wissenschaft und Forschung rückgekoppelt werden: „Hier greifen Wirtschaft, Wissenschaft und Fördergesellschaft exzellent ineinander.“

Weitere Informationen zum Studiengang gibt es bei WH-Studiengangsleiter Professor Dr. Andreas Besse, Tel. 02871 2155-940, andreas.besse@w-hs.de sowie bei der Fördergesellschaft Geschäftsführer Sven Wolf, Tel. 02871 9903-600, sven.wolf@ihk-nordwestfalen.de

Über die Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus e. V.
Rund 230 Mitglieder – Kommunen, Unternehmen, Privatleute und Professoren – engagieren sich in der Fördergesellschaft für die Westfälische Hochschule (WH). 1990 gegründet, setzt sich die Fördergesellschaft als Ziele, jungen Leuten in der Region eine qualifizierte Ausbildung zu bieten, Nachwuchskräfte zum Studieren, Bleiben und Arbeiten in die Region zu locken und Wirtschaft und Wissenschaft zwecks Wissenstransfer miteinander zu verknüpfen. Jährlich werden aktuell über 100.000 Euro ausgeschüttet, zum Beispiel für Stiftungsprofessuren, Ausstattung, Auslandssemester, Auszeichnungen und Veranstaltungen. Auch die „Junge Uni“ in Bocholt wird finanziell gefördert. Mit Blick auf die mittelständische, industrielastige Wirtschaft im Westmünsterland liegt ein Fokus auf MINT-Fächern wie auch auf Betriebswirtschaft. 

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