Kreis Steinfurt

apetito: mehr Umsatz, weniger Gewinn

Rheine – Der Hersteller von Tiefkühlkost und Menüs apetito aus Rheine hat erneut mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt. Der Umsatz stieg um 7,7 Prozent auf 1,085 Milliarden Euro (Vorjahr 1,01 Milliarden Euro). Die Zahlen stellte der Vorstand in der Online-Bilanzpressekonferenz vor.

Bei der Bilanzpressekonferenz (von links): Andreas Oellerich (Geschäftsführer apetito catering), Dr. Jan-Peer Laabs (Vorstandssprecher apetito AG Konzern) und Ruth Fislage (Pressesprecherin). | Foto: apetito

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System- und Retailgeschäft 

Im apetito AG Konzern – dazu zählt das Systemgeschäft in Kitas, Schulen, Senioreneinrichtungen, die Verpflegung von Senioren zuhause, in Kliniken und Unternehmen sowie das Retailgeschäft, also das Geschäft mit dem Lebensmitteleinzelhandel – ist der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr von 760 Millionen Euro auf 777 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 2,2 Prozent und liegt damit unter den Erwartungen. In den jeweiligen Gesellschaften verlief die Umsatzentwicklung aber unterschiedlich: Während die B2C-Märkte nach den ersten zwei Corona-Jahren in 2022 deutlich unter Druck gerieten, entwickelten sich die B2B-Märkte wieder positiv, da diese nicht mehr durch Corona-Beschränkungen beeinflusst wurden, begründete apetito. 

Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat das Unternehmen 55,3 Prozent des Umsatzes in Deutschland, 40,4 Prozent im EU-Ausland und 4,3 Prozent in Nordamerika erzielt. Im August 2022 erweiterte der apetito AG Konzern sein Geschäft nach Dänemark und hat „Det Danske Madus“ erworben. Der Anstieg des europäischen Umsatzanteils sei vor allem darauf zurückzuführen.  

Der Konzerngewinn nach Steuern lag mit 15 Millionen Euro allerdings deutlich unter dem Vorjahr (40 Millionen Euro, minus 62,5 Prozent). Dieser Rückgang sei insbesondere auf eine erhöhte Inflation zurückzuführen, die mit Corona, Ukraine-Krieg, Klimaauswirkungen usw. multikausale Ursachen habe. Das Ergebnis liegt damit deutlich unter den Erwartungen, wie apetito mitteilte.

Im vergangenen Jahr hat apetito rund 135 Millionen Euro investiert (Vorjahr 52 Millionen Euro). Ein Teil der Ausgabe floss in die IT-Sicherheit. Dr. Jan-Peer Laabs, Vorstandssprecher apetito AG, betonte: „Wir haben im vergangenen Jahr große Anstrengungen betreiben müssen und mittlerweile ein umfassendes Aktionsprogramm zur IT-Sicherheit aufgesetzt, das im laufenden Jahr weiter umgesetzt wird. Hierfür setzen wir erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen ein.“ Ziel sei eine starke Resilienz bei möglichen Angriffen auf die IT-Sicherheit des Unternehmens. 

Catering-Bereich nähert sich Vor-Corona-Niveau

Auch der apetito catering Konzern blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: In diesem Bereich erzielte das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 27,8 Prozent von 189 Millionen Euro auf 241,5 Millionen Euro. Zusätzlich erwirtschaftete apetito catering einen Catering-Umsatz mit seinen Service-Gesellschaften. Dieser lag konsolidiert bei 84 Millionen Euro und damit um 10,5 Prozent höher als im Vorjahr.  

Vor allem in den Geschäftsbereichen Business & Industries (plus 30 Prozent) sowie Schulen und Kitas (plus 49 Prozent) nähern sich die Erlöse wieder dem Vor-Corona-Niveau, wie apetito mitteilte. „Der Anstieg beruht neben den weggefallenen Lockdown-Zeiten auf hervorragenden Vertriebserfolgen“, resümierte Andreas Oellerich, Geschäftsführer apetito catering Konzern.  

Ausblick 2023

Zufrieden zeigt sich Vorstandssprecher Laabs mit dem Start ins neue Geschäftsjahr 2023. „In den internationalen Märkten der Gemeinschafts- und Individualverpflegung und auch im Retailgeschäft erwarten wir nach Corona weiter positive Geschäftsentwicklungen, da sich das Bestreben nach sicherer und convenienter Ernährung vor allem im häuslichen Umfeld und bei Senioren weiter fortsetzen wird.“ 

Langfristiges Wachstumspotenzial sieht er weiterhin im demografischen Wandel, was oft mit gesundheitlichen Einschränkungen von Senioren und einer steigenden Nachfrage nach spezifischen Kostformen, wie apetito sie anbiete, einhergehe. In Deutschland bestehen zudem „gute Wachstumsperspektiven im Markt Kindertagesstätten und Schulen“. International sehe apetito vor allem in Großbritannien und Kanada in der Endkundenvermarktung großes Wachstumspotenzial. 

Menü-Charts mit Überraschung

Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz hat apetito auch wieder die Lieblingsgerichte bei Kindern, Berufstätigen und Senioren präsentiert. Dazu wertet das Familienunternehmen jährlich die Menübestellungen des deutschen Systemgeschäfts aus. 
Der Trend nach einer ausgewogenen, pflanzlichen Ernährung zieht sich demnach durch – insbesondere bei Kindern. So konnte sich auch in diesem Jahr die vegetarische Linsensuppe in den Kitas und Schulen behaupten. In der Betriebsverpflegung bleibt die Spagetti Bolognese Spitzenreiter, jedoch dicht gefolgt von der vegetarischen Cappelletti-Pesto-Pfanne. Für Überraschung sorgte in diesem Jahr die Auswahl der Senioren: Anstelle der Rinderrouladen mit Salzkartoffeln und Apfelrotkohl schaffte es erstmalig der grüne Bohnen-Eintopf mit Rindfleisch auf den ersten Platz.

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