Landkreis Osnabrück

42 Unternehmen bei Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“

Bad Rothenfelde – 650 Schüler und 42 Unternehmen haben bei der Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“ in Bad Rothenfelde die Chance genutzt, sich kennenzulernen. Die von der kommunalen Arbeitsvermittlung Maßarbeit und der Gemeinde Bad Rothenfelde organisierte Messe fand nach zweijähriger Corona-Pause erstmals wieder als Präsenzveranstaltung statt.

Viel Betrieb auf der Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“: (im Vordergrund von links) Klaus Rehkämper (Bürgermeister Bad Rothenfelde), Marc Schewski (Bürgermeister Hilter), die Erste Kreisrätin des Landkreises Osnabrück, Bärbel Rosensträter, Daniel Große-Albers (Bürgermeister Bad Iburg), Dieter Meywirth (Geschäftsführer Meykratec), MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers, Tobias Avermann (Bürgermeister Bad Laer) und Eugen Görlitz (Bürgermeister Dissen). Foto: MaßArbeit / Uwe Lewandowski

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Auf dem Gelände der Firma Meykratec Hebetechnik, auf dem sonst Hebebühnen und -kräne vermietet, verkauft und gewartet werden, warben die Unternehmen um Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze – zum Teil sogar noch für dieses Ausbildungsjahr. Die Jugendlichen informierten sich über die Berufe und die Unternehmen und haben dabei schon ihre potenziellen Kollegen kennengelernt. Der Austausch erfolgte „auf Augenhöhe“, denn an den Ständen der Unternehmen empfingen nicht die Personalverantwortlichen, sondern ihre Auszubildende die Schülerinnen und Schüler. Die 16-jährige Nele hatte sich schon im Unterricht mit den Unternehmen beschäftigt und besuchte jetzt die drei, die sie interessant fand. „Es ist irgendwie leichter, an den Ständen ins Gespräch zu kommen, wenn die Leute in unserem Alter sind“, meinte sie. 

Die Vorteile dieses Konzepts unterstrich auch die Erste Kreisrätin Bärbel Rosensträter bei ihrer Begrüßung. Sie motivierte die Jugendlichen, diese Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit den Betrieben zu nutzen, denn sie komme in so reichhaltiger Form so schnell nicht wieder. „Ich habe zuhause Zwillinge und kriege sehr hautnah mit, was es heißt, sich für einen Beruf zu entscheiden. Toll, dass es dieses Angebot gibt.“ Auch Klaus Rehkämper als Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Bad Rothenfelde hielt es für „sinnvoll, dass die Schüler hier mit Azubis und nicht mit Chefs in Kontakt kommen“. Nach den Grußworten ging’s auf den Messerundgang mit seinen Bürgermeister-Kollegen Tobias Avermann aus Bad Laer, Daniel Große-Albers aus Bad Iburg, Eugen Görlitz aus Dissen und Marc Schewski aus Hilter. 

Der Arbeitsmarkt habe sich in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren deutlich verändert, berichtete Frank Bertram vom Organisationsteam der Maßarbeit. „Heute müssen wir Unternehmen absagen, die auf uns als Veranstalter zukommen und mitmachen wollen. Früher mussten wir sie von der Teilnahme überzeugen.“ Auch Petra Middelberg von der Bäckerei Middelberg in Hilter-Sentrup betonte die Notwendigkeit von Personalmarketing-Aktivitäten, da der Beruf des Bäckers schon wegen der Arbeitszeiten nicht besonders attraktiv für junge Menschen sei. „Einige können wir dann mit einem mehrwöchigen Einsatz in unserer Filiale auf Norderney locken“, berichtete sie.

Schon im Vorfeld der Messe hatten die Ausbildungslotsen der Maßarbeit allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen im Südkreis ein sogenanntes Laufbuch zur Vorbereitung an die Hand gegeben. Neben einer Liste der teilnehmenden Unternehmen und ihren Ausbildungsberufen enthielt es auch einige „Hausaufgaben“, eine Vorlage für Visitenkarten und Verhaltenstipps, wie den Hinweis auf angemessene Kleidung und eine höfliche Verabschiedung. Mit diesem Laufbuch war auch Eileen von der Oberschule in Bad Laer unterwegs: „Ein paar Azubis kannte ich sogar noch aus der Schule. Und die Arbeitsproben fand ich richtig cool!“. Am Stand von Feldhaus Klinker haben die potenziellen Auszubildenden aus einem Stück Ton einen Klinker geformt und Buchstaben oder Zahlen hineingeprägt, was Tobias Avermann, der Bürgermeister der Gemeinde Bad Laer auch probierte. Azubi Tom Quirko, der im zweiten Jahr den Beruf des Industriekeramikers bei Feldhaus lernt, erklärte: „Der Rohling wird bei uns im Unternehmen gebrannt und kann dort abgeholt werden“ – also gleich eine zweite Chance für die Jugendlichen und das Unternehmen, sich gegenseitig zu beschnuppern. 

Ein Gabelstapler-Modell per Fernsteuerung durch einen Parcours navigieren, konnten die Schüler beim Gabelstapler-Vertrieb Schlüter aus Hilter. Vertriebsleitern Anja Meyer zu Drewer berichtete von ihren guten Erfahrungen mit dem ebenfalls von der Maßarbeit organisierten Speed-Dating: „Wir haben drei Gespräche geführt und zwei Azubis gefunden“. Beim Speed-Dating kommen potenzielle Azubis und Unternehmen zusammen und haben 15 Minuten Zeit, sich kennenzulernen. Danach wird gewechselt. 

Die beiden Auszubildenden des Steuerberatungsbüros Ingenpass, Paul Kolkmeyer und Lukas Wienke, ließen
die interessierten Schüler Quizfragen zu betriebswirtschaftlichen Themen nach dem Rate-Klassiker „Der große Preis“ beantworten. „Da bin ich raus“, glaubte der 17-jährige Tom aus Bad Laer, als er schon die dritte Frage nicht beantworten konnte. Auch eine Erkenntnis, die man auf der Messe bekommen konnte: Zu wissen, was man nicht machen möchte – oder kann.

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