Eine Aussicht jedenfalls, informierte der Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld die rund 70 Teilnehmer, bleibe den Firmen nach wie vor verwehrt: „Eine reine Investitionsförderung, die allerdings zugleich zur Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen verpflichten würde, ist auf strukturschwächere Regionen beschränkt“, betonte Dr. Jürgen Grüner, und er ergänzte: „Aber es gibt viele andere Möglichkeiten.“ In verschiedenen Vorträge gaben die Referenten daher einen Überblick über die Förderprogramme von Land, Bund und EU.
Dazu zählte zum Beispiel der Bereich Bildungsförderung: Bildungsschecks werden nach wie vor in den zwei Varianten „betrieblich“ und „individuell“ vergeben. „Die Hürden sind allerdings für die Bewilligung des individuellen Schecks, den einzelne Beschäftigte beantragen können, erhöht worden“, berichtete Niklas Esser, Projektleiter der wfc. Bei der betrieblichen Variante, wenn also das Unternehmen den Antrag stellt, liege der Fall anders: Dabei sei eine größere Zielgruppe förderfähig. Das Antragsverfahren, betonte Esser, sei sehr unkompliziert: In maximal 15 Minuten könne der Antrag fertiggestellt werden, insbesondere, wenn die Unternehmen selbst den Prozess beschleunigen: „Sie können uns die Arbeit leichter machen, indem sie die erforderlichen Daten und Fakten, etwa die Betriebsnummer, bereits im Vorfeld angeben“, erklärte Esser. Er stellte mit der Bildungsprämie noch einen weiteren Weg der Bildungsförderung vor. „Sie ist allerdings nicht von Betrieben, sondern nur indi-viduell zu beantragen. Ein Grundsatz, betonte Esser, gelte für Scheck und Prämie gleichermaßen: „Vor Beginn der Maßnahme beantragen, sonst ist die Chance auf Übernahme von 50 Prozent der Kosten, bei einer Maximalsumme 500 Euro für die Weiterbildung pro Mitarbeiter, vertan.“
Eine neue Perspektive bietet sich kleineren und mittleren Unternehmen seit Jahresbeginn im Bereich der Beratungsförderung: das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“. Rainer Huse von der Förderungsgesellschaft BDS-DGV stellte das Programm vor, die im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft die Anträge zur Bezuschussung von Beratungen prüft. Demnach können alle Unternehmen gefördert wer-den, wenn auch mit unterschiedlichen Förderquoten. Förderfähig sind konzeptionelle Beratungsleistungen zur Analyse von Unternehmenssituation und Schwachstellen, zur Entwicklung von konkreten Handlungsempfehlungen und detaillierten Anleitungen zur Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen.
Auch die Förderprogramme des Landes stellten die Referenten vor, wie zum Beispiel die Potentialberatung NRW, die sich in den vergangenen Jahren bewährt habe. Bei diesem Angebot geht es darum, per Beratungsförderung die Unternehmen in zukunftsweisenden Themenfeldern zu unterstützen: beispielsweise im Wissensmanagement und der altersgerechten Arbeitsorganisation in Zeiten des demografischen Wandels, in der Gestaltung von Arbeit und Technik im Zuge der Digitalisierung sowie bei der Entwicklung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Wichtige Voraussetzung für die Förderfähigkeit: „Die Mitarbeiter müssen mit ins Boot geholt werden“, erklärte wfc-Prokurist Thomas Brühmann, der mit den Angeboten „unternehmensWert:Mensch“ und „Regionales Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP)–Beratung“ noch zwei weitere Förderquellen für Beratungsleistungen vorstellte. „Wir finden gemeinsam mit Ihnen die jeweils beste Lösung“, bot Brühmann den Unternehmerinnen und Unternehmen Unterstützung bei der Programmwahl an.
Im Bereich der Innovationsförderung kann der Weg durch den Förderdschungel eine Herausforderung sein. Das machte wfc-Projektleiter Christian Holterhues deutlich. Der Innovationsberater hilft den Unternehmen aus 243 Förderinstrumenten das passende auszuwählen und zu beantragen. Zudem unterstützt er die Firmen bei der Suche nach Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft und begleitet die Umsetzung der Projekte. Eines, betonte er, gelte für alle Programme: die Definition des Begriffs „Innovation“, die über die Förderfähigkeit eines Projektes entscheide. „Fleißarbeit reicht nicht, es muss wirklich ein Innovationsvorgang sein. Also ein Produkt oder Prozess, der neuartig, interdisziplinär und besser als der Vergleichszustand ist“, verdeutliche Holterhues. Zwei Empfehlungen hatte er für alle Unternehmen parat, die erwägen, ein Innovationsprojekt mit Zuschussförderung ins Ziel zu bringen: „Treten Sie möglichst frühzeitig mit uns in Kontakt und nehmen Sie sich Zeit für die Antragstellung.“ Dass sich der oft hohe administrative Aufwand, der mit dieser Aufgabe verbunden ist, lohnen kann, führte der wfc-Innovationsberater den Teilnehmern anhand des Programmes „ZIM“ beispielhaft vor Augen: Bei einer Kalkulation der zuwendungsfähigen Kosten von 380.000 Euro betrug die Zuschuss-Förderung 171.000 Euro.