Röbö | Auf die Gesundheit einzahlen

Nordhorn - Wenn Philipp Bornemann über die Mitarbeiterbindung in seinem Unternehmen spricht, dann denkt er vor allem an die Work-Life-Balance und an die Gesundheit seines Teams. „Ziel von Benefits sollte es sein, für beide Seiten – also für Arbeitgeber und Arbeitnehmer – eine Win-win-Situation zu schaffen. Indem wir viele Zusatzleistungen für unsere Mitarbeitenden anbieten, mit denen wir im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Gesundheit einzahlen, kommen wir diesem Anspruch nach“, betont der Geschäftsführer des Elektrotechnikunternehmens RöBo in Nordhorn.

Die Mitarbeitenden bei RöBo können individuell für sie eingerichtete Einsatzfahrzeuge nutzen. Foto: RöBö

Anzeige

Neben einem Job-Rad und dem Firmenfitness-Programm Qualitrain, über das die Mitarbeitenden bei RöBo Vergünstigungen in verschiedenen Fitnessstudios, Physiotherapien oder Schwimmbädern bekommen, hat das Unternehmen zum Beispiel eine betriebliche Krankenversicherung für sein Team abgeschlossen. RöBo übernimmt dabei die Beiträge. Fast alle Mitarbeitenden nehmen das Angebot mittlerweile in Anspruch. „Damit investieren wir in die Gesundheit unserer Arbeitskräfte – das kommt uns als Betrieb natürlich auch selbst zugute, wenn alle so lange und gut wie möglich fit bleiben“, betont Bornemann.

600 Euro pro Jahr können die Mitarbeitenden über die betriebliche Krankenversicherung abrufen, zum Beispiel für Zahnarztrechnungen, eine neue Brille oder Vorsorgeuntersuchungen, die die gesetzliche Krankenkasse nicht vollständig übernimmt. „Wir schaffen damit einen Anreiz, sich körperlich fit zu halten und präventive Untersuchungen wahrzunehmen, die die Mitarbeitenden vielleicht nicht gemacht hätten, wenn sie die Kosten dafür selbst tragen müssten“, ordnet Bornemann ein. Gesundheitlichen Problemen könne dadurch frühzeitig entgegengewirkt werden.

Die firmeninterne Statistik gibt ihm dabei recht: Die Fehlzeiten durch Krankheitstage sind bei RöBo seither geschrumpft.

Erholungsbeihilfe

Seit ein paar Jahren zahlt RöBo außerdem die sogenannte „Erholungsbeihilfe“ an die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Das ist ein Zuschuss für Freizeitaktivitäten, zum Beispiel für den Besuch in einem Freizeitpark. Neben den 30 Urlaubstagen können die Mitarbeitenden außerdem Sonderurlaub bekommen. „Wir möchten die aktive Erholung unserer Mitarbeitenden fördern. Stress abzubauen und einfach mal abzuschalten, trägt zur Gesundheit bei“, so Bornemann.

Viele der RöBo-Techniker sind oft den gesamten Arbeitstag bei Kunden vor Ort. Das Unternehmen hat sich insbesondere auf die Kabelverlegung und Installation von Schaltschränken sowie auf die Elektro-, Mess- und Regeltechnik für die Erdgas- und Erdölindustrie spezialisiert. Mit der Installation von PV-Anlagen bei Privatkunden ist aktuell ein neues Geschäftsfeld hinzugekommen. Vor diesem Hintergrund hat der Geschäftsführer sein Team mit entsprechenden Firmenwagen ausgestattet. „Selbst wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den ganzen Tag außer Haus sind, fehlt es ihnen nicht an Equipment. Alle Einsatzfahrzeuge verfügen über Werkzeug, Ersatzteile und all das, was sich der Mitarbeitende jeweils wünscht. Auch die Arbeitskleidung sowie die persönliche Schutzausrüstung stellen und waschen wir“, zählt Bornemann auf. Bei Firmenevents wie gemeinsamen Kanutouren oder Grillabenden sollen die Mitarbeitenden, die tagsüber unterwegs sind, mit den Kolleginnen und Kollegen, die ausschließlich im Büro in Nordhorn tätig sind, in den Austausch kommen. „Das Wir-Gefühl zu fördern, ist umso wichtiger, je unterschiedlicher die verschiedenen Abteilungen arbeiten“, betont Bornemann.

Erwartungen gestiegen

Generell hat der Unternehmer festgestellt, dass die Ansprüche und Erwartungen von Arbeitnehmenden an Benefits gestiegen sind. Firmenwagen und Smartphone sind längst für viele eine Selbstverständlichkeit. Freitagsnachmittag eher frei – auch das ist oftmals Voraussetzung für eine Zusage von Bewerbern. Zwischen den Generationen gibt es aber auch Unterschiede, so die Erfahrung von Bornemann: „Für die älteren Mitarbeitenden zählen vor allem ein gutes Gehalt und monetäre Benefits. Die jüngere Generation schaut in erster Linie auf die Work-Life-Balance – nicht auf den letzten Euro. Mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, ist für sie wichtiger.“ 

Dass sich jedes Unternehmen mit dem Thema Mitarbeiterbindung befassen sollte, liegt für Bornemann auf der Hand. Der Fachkräftemangel sei branchenübergreifend spürbar, aber insbesondere für die Elektrotechnik sei es schwer, passende Arbeitskräfte zu finden. „Wir arbeiten in einem sehr speziellen Bereich der Elektrotechnik, sodass wir viel Zeit und Geld in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden stecken. Insofern wollen wir alle auch möglichst lange im Betrieb halten“, betont er. Klar sei aber auch: „Als mittelständisches Unternehmen können wir nicht mit dem Lohnniveau eines großen Konzerns mithalten. Deshalb sind Benefits, die die Arbeitsbedingungen darüber hinaus verbessern, ganz entscheidend.“ 

Anja Wittenberg

Artikel teilen