Kreis Coesfeld

Sparkasse Westmünsterland mit „überdurchschnittlich positivem“ Geschäftsjahr

Dülmen – Die Sparkasse Westmünsterland verzeichnet für das Geschäftsjahr 2023 ein Kundengeschäftsvolumen von 19,7 Milliarden Euro. Das sind rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr. „Überdurchschnittlich positiv“ haben sich nach Angaben der Bank die Kredite, Einlagen und Wertpapiere im vergangenen Jahr entwickelt. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 11,2 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent), der Jahresüberschuss beträgt rund 15 Millionen Euro (plus 2,4 Prozent).

Zogen Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 der Sparkasse Westmünsterland ( von links): Heiko Hüntemann (stellvertretendes Vorstandsmitglied), Jürgen Büngeler (Vorstand), Heinrich-Georg Krumme (Vorstandsvorsitzender), Sandra Fingerhut (Leiterin Direktfilialteam) und Norbert Hypki (Vorstand). Foto: Sparkasse Westmünsterland

Anzeige

Noch im Herbst war wegen der vielen geopolitischen und wirtschaftlichen Umbrüche mit einem Konjunktureinbruch gerechnet worden. Dieser sei bisher ausgeblieben, so die Sparkasse in ihrer Pressemeldung. „Es zeichnet sich aktuell eine leichte Erholung der Konjunktur in der Region ab, wenngleich Unsicherheiten weiter bestehen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Heinrich-Georg Krumme.

Lebhaftes Kreditgeschäft

1,4 Milliarden Euro an neuen Krediten hat die Sparkasse im vergangenen Jahr vergeben (Vorjahr: 1,9 Milliarden Euro). Damit sei das Kreditgeschäft erneut „lebhaft“ gewesen. Etwa zwei Drittel des Neugeschäfts gehen auf klassische Investitionen durch den Mittelstand zurück. Die Kredite nutzten die Unternehmen vor allem auch für die Transformation im Bereich der Energieversorgung, insbesondere bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. „Rund 84 Millionen Euro haben wir hierfür bereitgestellt“, berichtete Vorstandsmitglied Jürgen Büngeler. Das sei mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Niveau der Vorjahre. Weitere Projekte seien bereits in der Planung.

Neu eingeführt wurde im vergangenen Jahr für alle Kreditinstitute, dass bei der Kreditvergabe auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden müssen. „Dazu gehört beispielsweise die Frage nach CO2-Emissionen, dem Wasserverbrauch und der Energieeffizienz“, erläuterte Büngeler. Perspektivisch werde so das bekannte und bewährte Unternehmensrating erweitert. Schritt für Schritt würden künftig diese Aspekte thematisiert, beginnend bei den großen Unternehmen. „Wir unterstützen unsere mittelständischen Kunden bei dieser Entwicklung, können ihnen so wertvolle Hinweise für die Unternehmenssteuerung geben und Investitionen begleiten“, so Büngeler.

Kreditzusagen im Wohnungsbau stark rückläufig

Stark zurückgegangen sind hingegen die Kreditzusagen für den Wohnungsbau und Immobilien. Mit 581 Millionen Euro lag das Volumen rund 44 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Der Rückgang habe sich in den vergangenen Monaten verlangsamt. Unterstützend wirkten leicht gefallene Preise für Bestandsimmobilien, Tarifsteigerungen bei Gehältern, zuletzt die leicht gesunkenen Bauzinsen und die Wiederauflage von Förderprogrammen, wie die Sparkasse mitteilte. „Für eine Umkehr des Trends reicht das noch nicht, doch genau dies müssen wir angesichts des Bedarfs an Wohnraum zusammen mit allen Beteiligten erreichen“, betonte Vorstandsmitglied Norbert Hypki. „Wir müssen Investoren – ob privat oder gewerblich – ermutigen. Wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen“, forderte er.

So schaffe die Sparkasse gemeinsam mit der Wohnbau Westmünsterland beim Großprojekt „7-Höfe“ in Bocholt 375 Wohnungen unterschiedlicher Wohnformen: Studentisches, betreutes und integratives Wohnen werden ergänzt durch einen Quartierstreff und eine Kita. „Die Arbeiten gehen zügig voran. Die ersten Mieter sollen Mitte 2025 einziehen“, erklärte Hypki den aktuellen Stand. Dieses Modell der Zusammenarbeit habe positive Reaktionen aus weiteren Kommunen erfahren. Hypki: „In zwei Orten laufen bereits konkrete Gespräche für Wohnbauprojekte“.

In Summe wuchs der Gesamtbestand an Krediten zum Jahresende 2023 um 294 Millionen Euro auf 8,5 Milliarden Euro (plus 3,6 Prozent). 

Wertpapierdepots um fast 20 Prozent gestiegen

Die Kundeneinlagen stiegen um 4,4 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, die Wertpapierdepots um fast 20 Prozent auf drei Milliarden Euro. 660 Millionen Euro haben die Kunden der Sparkasse Westmünsterland neu angelegt. Das sind 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa je zur Hälfte flossen die neuen Mittel in Anlageformen bei der Sparkasse beziehungsweise in Wertpapiere, vorrangig in festverzinsliche Anleihen und auch Investmentfonds. 

Fusion mit der Sparkasse Haltern am See

Der Zusammenschluss der Sparkassen Westmünsterland und Haltern am See verlaufe wie geplant und reibungslos, berichtete Vorstandsvorsitzender Krumme. Zwischen dem 19. und 21. April stehe noch die Vereinigung der Datenbestände an. 

Sparkasse investiert in Standorte

Investiert hat die Sparkasse Westmünsterland in ihre Standorte. Die Beratungscenter in Isselburg und Ahaus-Alstätte sind modernisiert und wiedereröffnet worden. Am 17. März wird im neuen Beratungscenter Rosendahl die Eröffnung gefeiert. Anfang April folgt das Beratungscenter in Reken, das nach der Geldautomaten-Sprengung im vergangenen Jahr vollständig renoviert wurde. Darüber hinaus hat die Sparkasse seit Anfang 2023 sechs neue, separat stehende und gegen Sprengungen besonders geschützte SB-Filialen in Nienborg, Ellewick, Lünten, Capelle, Merfeld und Hausdülmen errichtet. „Mit diesen und weiteren Maßnahmen, wie zum Beispiel Farbe in allen Geldautomaten, haben wir die Sprengungen stoppen können“, betonte Vorstand Hypki. Absolute Sicherheit gebe es zwar nicht, doch seien die Gegenmaßnahmen sehr erfolgreich. 

Ausbildung 

45 junge Menschen haben jüngst ihre Ausbildung bei der Sparkasse abgeschlossen. Alle haben ein unbefristetes Übernahmeangebot erhalten, 41 haben das angenommen und sind mit ihren neuen Aufgaben ins Berufsleben gestartet. Krumme freut sich über diesen Zuspruch: „Wir brauchen engagierte Nachwuchskräfte, wir bieten ihnen attraktive Tätigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.“ Die hohe Zahl an Auszubildenden führe auch dazu, dass die Sparkasse mit einem Durchschnittsalter von rund 42 Jahren vergleichsweise sehr jung sei.

Artikel teilen