Wirtschaftsbau | zweigeteilte Entwicklung

Es ist ein gemischtes Bild, das sich mit Blick auf die Lage in der Baubranche ergibt. Während sich die Baugenehmigungen im Wohnungsbau in Deutschland mit 215.900 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf dem niedrigsten Stand seit 2010 bewegen, sieht es im Wirtschaftsbau deutlich besser aus. Aber auch da gibt es bei Hoch- und Tiefbau unterschiedliche Entwicklungen.

Foto: AdobeStock/Jacknoo

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„Die Bauwirtschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Die Nachfrage nach Bauleistungen ist in den Hochbausparten schwach ausgeprägt. Dem Wohnungsbau fehlen weiter Impulse, die Konjunkturlage in der verarbeitenden Industrie drückt nun zunehmend auf den Wirtschaftshochbau“, analysiert Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft 2024/2025.  

Das Bauhauptgewerbe – das umfasst Wohnungsbau, Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau – verzeichne laut Prognose des ZDB für 2024 einen Umsatz von knapp 160 Milliarden Euro und damit einen Rückgang von nominal zwei Prozent. Gemessen am Umsatz bildet der Wirtschaftsbau den größten Bereich des Bauhauptgewerbes, der nach Prognosen des Statis­tischen Bundesamtes 2024 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um etwa zwei Prozent gestiegen ist. In diesem Segment zeigt sich allerdings eine zweigeteilte Entwicklung: Einer schwachen Nachfrage im Wirtschaftshochbau (zum Beispiel Büroimmobilien, Lagerhallen, Hotels) stehe laut ZDB eine intakte Nachfrage im Wirtschaftstiefbau (zum Beispiel Schienenausbau, Stromtrassen, Breitbandausbau) gegenüber. In Zahlen: Rund 30,7 Milliarden Euro Umsatz gehen auf den Tiefbau (plus elf Prozent) und 30,8 Milliarden Euro im Hochbau (minus fünf Prozent) zurück. Damit sei der Wirtschaftstiefbau erstmals umsatzstärker als der Wirtschaftshochbau, wie der ZDB mitteilt. „Treiber sind hier die Energie- und Mobilitätswende“, erklärt Schubert-Raab mit Blick auf Investitionen in Infrastrukturprojekte.  

Die Geschäftserwartungen für 2025 fallen beim Zentralverband verhalten aus. „Es zeichnet sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau ab. Die Unternehmen blicken nicht mehr tiefer ins Tal der Krise, sondern orientieren sich zunehmend entlang der Talsohle“, kommentiert der ZDB-Präsident. 
 

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