U.D.E | Nur nebenbei geht nicht

Nordhorn - Die Zeiten der Selbstläufer sind vorbei. Unternehmen, die heute Produkte oder Dienstleistungen verkaufen wollen, sehen sich einem immer größeren Marktumfeld gegenüber. Aufmerksamkeit herzustellen, verlangt deshalb einen breiten Mix an Marketing-Maßnahmen. Klassischen Print-Kampagnen steht heute ganz selbstverständlich die Online-Werbung zur Seite. Eine Aufgabe, die nicht beiläufig zu erledigen ist, wie Maik Arink von der Nordhorner Agentur u.d.e united design ensemble sagt.

Gemeinsam arbeitet das Team bei u.d.e an Print- und Online-Kampagnen für Kunden. Foto: u.d.e

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„Relevanz ist wichtig“, sagt Maik Arink. Der gebürtige Nordhorner hat 2021 gemeinsam mit Tanja Kokemoor die Full-Service-Agentur u.d.e united design ensemble in Nordhorn übernommen. Beide kommen aus dem Unternehmen und kennen Region und Kunden – und auch die Herausforderungen. Arink formuliert ein Marketing-Mantra der Branche: „Man muss sich abheben, die Menschen erreicht man heute, wo sie sich aufhalten.“ Und das ist eben zunehmend im Internet, in den sozialen Medien. Das Bild des Nutzers, der abends auf der Couch auf dem Smartphone durch die Timelines von TikTok, Instagram oder auch Facebook scrollt, ist längst kein Klischee mehr. „Dahin verlagert sich die Welt“, sagt Arink. Und genau hier greife dann digitales Marketing. 

Das sei kein Abgesang auf Print, wie Arink zugleich betont. Heute komme es auf den Mix an. Im Kern lasse sich das für Unternehmen auf eine Kurzformel bringen: Überall vertreten sein. Eine perfekte Trennung gebe es ohnehin nicht.  „Nur offline oder nur online reicht nicht – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.“

Den Wandel im Aufmerksamkeits-Markt spürt Arink in der täglichen Arbeit. Gerade Neukunden kämen schon oft mit konkreten Anfragen für digitale Plattformen, mit dem Wunsch nach Präsenz und letztlich Sichtbarkeit. „Da gibt es mittlerweile eine große Aufgeschlossenheit“, bemerkt Arink. Seine Aufgaben sieht er gleichzeitig darin, alteingesessene Unternehmen auf neue Ideen zu bringen. Denn dort fehle nach wie vor manchmal das Grundverständnis für Funktion und Bedeutung von Internet-Plattformen. Sicher auch eine Generationenfrage, wie er meint. 
Die Corona-Pandemie hat auch im Marketing Spuren hinterlassen und Abläufe verändert. Während Plattformen wie Teams oder Zoom anfangs mit einer gewissen Distanz genutzt wurden, sind sie heute nicht mehr aus der Kommunikation wegzudenken, wie Arink beschreibt. „Wir selbst lagern heute eigene Veranstaltungen als Webinar aus und erreichen mit breiterer Werbung eine viel größere Zielgruppe – und das bei günstigen Preisen.“ Für die Kommunikation von Unternehmen auch mit Endkunden böten sich solche Formate heute deutlich besser an. 

Verständnis da, Zeit knapp

Eine der zentralen Hürden sei allerdings noch immer die Mangelverwaltung, wie Arink sagt. „Das Verständnis ist da, aber die Zeit fehlt. Und oft auch eine klare Strategie.“ Eine Facebook-Seite oder ein TikTok-Account sei schnell angelegt, doch was dann? Nur mit relevatem, gut gemachtem und regelmäßigem Content lasse sich ein Erfolg erzielen. Die Realität in manchen Unternehmen sei allerdings noch immer eine anfängliche Begeisterung, die dann im Alltag abebbe. „Das müssen wir unseren Kunden immer wieder erklären: Ohne regelmäßige Arbeit wird es nichts. Das braucht langen Atem.“ Und mehr als nur Fotos von der Betriebsfeier, mit denen der Algorithmus der Plattformen kaum noch zu „begeistern“ sei. 

Für den nachhaltigen Erfolg sei Zeit und Engagement erforderlich; etwas, das viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe oder Einzelhändler oft nicht nebenher leisten können. Social Media beiläufig vom Praktikanten erledigen zu lassen, reiche nicht. Auch aus diesem Grund hat sich in den vergangenen Jahren eine Influencer-Welt entwickelt, sozusagen die digitale Nachfolge der klassischen Testimonials. „Das ist definitiv ein Thema“, bestätigt Arink. Die Werbung über Menschen funktioniere relativ gut, gerade bei modernen Marken mit passenden Zielgruppen sei das eine sinnvolle Strategie. Pauschalantworten auf die perfekte Marketingstrategie könne es aber nicht geben, sagt Arink. Er hat für Unternehmen aber einen Rat: „Dinge auszuprobieren, ist wichtig. Nicht immer nur das tun, was man schon immer getan hat. Stillstand ist bei vielen Unternehmen ein Problem, weil man eine Nische gefunden hat, die man dann nicht mehr verlässt.“ 

Carsten Schulte

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