2023 hat die Consultingbranche in Deutschland ihr Wachstum weiter fortgesetzt, wie der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) mitteilte. Nach dem Rekordjahr 2022 (mit 15 Prozent Wachstum) fiel der Anstieg mit 7,2 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro jedoch moderater aus. Die Umsätze stiegen demnach vor allem in der Organisations- und Prozessberatung sowie in der IT-Beratung in den Segmenten Nachhaltigkeit (plus 18,1 Prozent), Digitalstrategie (plus 16,3 Prozent) und Künstliche Intelligenz (plus 15,4 Prozent). Stark nachgefragt blieb auch die Sanierungs- und Insolvenzberatung mit einem Umsatzwachstum von 13,3 Prozent. Hohe Zuwachsraten verzeichneten außerdem die Beratungsbranchen Energie- und Wasserversorgung, Versicherungen und Fahrzeugbau.
2023 verzeichneten nach Angaben des BDU sämtliche Unternehmensgrößen der Beratungsbranche ein Wachstum. Besonders stark fiel es bei mittelgroßen und großen Beratungsunternehmen mit einem Umsatz von insgesamt mehr als 15 beziehungsweise 50 Millionen Euro aus. Mittelgroße Beratungen wuchsen um 7,7 Prozent, während große um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Die kleinen Beratungsunternehmen verzeichneten laut BDU nahezu ein Null-Wachstum. Nach Markteinschätzungen waren eine höhere Auslastung der Consultants und die Einstellung neuer Beraterinnen und Berater die Hauptgründe für diese Entwicklung. Insgesamt stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche in Deutschland um 5,5 Prozent auf insgesamt 231.500 Beschäftigte.
Für 2024 rechnete der BDU ursprünglich mit einem Umsatzwachstum von 9,8 Prozent auf 51,5 Milliarden Euro. „Die Beratungsbranche bleibt weiterhin dynamisch und auf Wachstumskurs“, zeigte sich BDU-Präsident Ralf Strehlau Anfang des Jahres optimistisch. Mit Blick auf die jüngsten Zahlen aus dem dritten Quartal 2024 ist die Entwicklung der Beratungsbranche allerdings durch den aktuellen wirtschaftlichen Abschwung geprägt: Der Geschäftsklimaindex der Consultingwirtschaft, den der BDU quartalsweise ermittelt, sank um 3,1 Punkte auf 88,5 (2. Quartal 2024: 91,6 Punkte). Damit ist zum zweiten Mal in Folge eine negative Entwicklung zu beobachten. BDU-Präsident Strehlau: „Auch der Consultingmarkt kann sich von der negativen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung nicht entkoppeln.“
Die aktuelle Geschäftslage wird etwas zurückhaltender eingeschätzt als im zweiten Quartal 2024. Diese bewerten 71 Prozent der befragten 370 Beratungen über Budget oder im Plan – gegenüber 74 Prozent im vorherigen Quartal. Die aktuelle Krisensituation führe dazu, dass Unternehmen sich verstärkt auf die eigenen Transformationsprozesse und Digitalisierung konzentrieren, was für einen leichten Anstieg in der IT-Beratung (plus 1,8 Prozent) und der Strategieberatung (plus 1,6 Prozent) in den ersten neun Monaten 2024 sorgte.
Fakt ist: Der Wunsch nach Orientierung und Beratung ist in der Wirtschaft nach wie vor groß. Auch in unserer Region. Unternehmerinnen und Unternehmer fordern Unterstützung ein und wollen so eine Grundlage bekommen, auf der sie Entscheidungen treffen können, die sie im Nachhinein nicht bereuen müssen. Das Facettenreichtum der Beraterbranche ist dabei groß. Für nahezu jedes Thema, das die Wirtschaft in unserer Region umtreibt, lassen sich Beraterinnen und Berater finden, die genau das als Nische für sich entdeckt haben.
Erste Anlaufstelle bei unternehmerischen Fragen sind übrigens oft die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise. Sie können, wie Sie auch in dieser Ausgabe wieder lesen werden, entweder selbst bei einigen Fragestellungen – etwa im Bereich Nachfolge, Digitalisierung oder Fachkräftesicherung – helfen, zugleich aber auch den Kontakt zu den passenden spezifischen Beraterinnen und Beratern herstellen.