Die Veranstaltung mit dem Titel „Unternehmensnachfolge – Jetzt pack ich‘s an!“ war eine weitere Ausgabe der gemeinsamen Veranstaltungs-Serie „Nachfolge konkret!“. Sie richtete sich sowohl an Unternehmen als auch an Personen, die eine Unternehmensnachfolge, zum Beispiel durch den Kauf eines Unternehmens in Erwägung ziehen oder konkret planen. Axel Kolhosser vom UnternehmensService der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land freute sich über die große Nachfrage, wenngleich diese auch aufzeige, wie drängend das Problem ist: „In Stadt und Landkreis Osnabrück gibt es aktuell zahlreiche Unternehmen, die vor der Herausforderung eines Wechsels stehen.“
Allein im IHK-Bezirk Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim gibt es mehr als 54.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, von denen altersbedingt über 20.000 (älter 55 Jahre) und 23.000 (älter 50 Jahre) in naher Zukunft vor der Organisation einer Nachfolge stehen. Auch die Situation im Handwerk sieht altersbedingt ähnlich aus: Circa 4.100 Betriebe im Kammerbezirk möchten aus Altersgründen in den nächsten fünf bis sieben Jahren ihre Nachfolge regeln. Gemeinsame Veranstaltungen und auch das individuelle Beratungsangebot der Wirtschaftsförderungen und der Handwerkskammer sollen den Unternehmen bei dieser wichtigen Entscheidung Hilfestellung geben. So bieten sowohl die WIGOS als auch die Wirtschaftsförderung der Stadt kostenlose individuelle Beratungsangebote zum Thema Nachfolge an.
Typische Fehler und Stellschrauben
Im Rahmen von zwei Vorträgen wurden das komplexe Themenfeld und die besonderen Herausforderungen im Prozess beleuchtet: Professor Heiko Hellwege von der Kanzlei PKF WMS in Osnabrück erläuterte die „Do‘s and Dont‘s für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge“. Dabei ging er auf typische Fehler und Stellschrauben schon im Vorfeld des Unternehmensverkaufs ein. Was ist das Unternehmen eigentlich wert? Und was soll mit der Immobilie geschehen? Der Nachfolgeberater machte insbesondere deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig mit der Vorbereitung und Planung zu beginnen. Weitere klassische Fehler sind laut Hellwege auch eine halbherzige Entscheidung über die Zielsetzung oder die Verfehlung in Aussicht gestellter Geschäftszahlen, die Nachverhandlungen erforderlich machen, was in der Regel den Kaufpreis negativ beeinflusse.
Kommunikationsfähigkeit und Bereitschaft, loszulassen
Anschließend nahm Coach und Consultant Jörg Schober in seinem Vortrag persönliche Entwicklungs- und Verwandlungsprozesse, die mit einer Unternehmensnachfolge verbunden sind, in den Fokus. Nach den Worten des Coach sind die wichtigsten Fähigkeiten, die Unternehmerinnen und Unternehmer für eine gelungene Unternehmensnachfolge mitbringen sollten, Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft, loszulassen. Vor, während und nach dem Prozess müssen sie sich der Herausforderung der Veränderung stellen. Auch familiäre Faktoren nehmen oftmals Einfluss auf den Verlauf. Anhand von Beispielen aus seiner Coachingpraxis verdeutlichte Schober den Anwesenden, welche psychologischen Aspekte dabei eine Rolle spielen können. Um den Prozess gut zu bewältigen, könne ein begleitendes Coaching hilfreich sein. Gemeinsam mit dem Coach könnten Potenziale identifiziert werden, Führungskompetenzen entwickelt und der Übergang strukturiert geplant werden.
Der UnternehmensService der WIGOS und WFO und die entsprechenden Fachberater der IHK und HWK standen bei der Veranstaltung für Fragen zur Verfügung und machten dabei auf das eigene Beratungsangebot aufmerksam: Die nächsten Nachfolge-Sprechtage der WIGOS für Unternehmen aus dem Landkreis finden am 21. November und 19. Dezember von 13.30 Uhr bis 18 Uhr statt. Eine Anmeldung ist online möglich: https://www.wigos.de/unsere-angebote/beratungsangebote/impulsberatung-nachfolge
Die WFO bietet für Unternehmen aus Osnabrück am 28. November ab 13.30 Uhr Beratungen an. Online-Anmeldung unter: https://wfo.de/beraten/nachfolge/