Kreis Steinfurt

LWL-Klinik Lengerich: „größtes Investitionsprojekt“ fertiggestellt

Lengerich – Eines der „größten und aufwändigsten Investitionsprojekte“ im Psychiatrieverbund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann übergab das neue Klinikgebäude auf dem Gelände der LWL-Klinik Lengerich symbolisch an Pflegedirektorin Mechthild Bischop, den Ärztlichen Direktor Dr. Christos Chrysanthou und den Kaufmännischen Direktor Timo Siebert als Betriebsleitung. Der Festakt zur Einweihung fand im Erdgeschoss des Neubaus mit geladenen Gästen statt.

Symbolische Schlüsselübergabe für den Neubau an die Betriebsleitung der LWL-Klinik (von links): Mechthild Bischop (Pflegedirektorin LWL-Klinik Lengerich), Timo Siebert (Kaufmännischer Direktor), Urs Frigger (Landesrat beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe), Dr. Georg Lunemann (Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe) und Dr. Christos Chrysanthou (Ärztlicher Direktor). Foto: LWL/Nikolaus Urban

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„Jede Patientin und jeder Patient soll so zügig wie möglich bei einer kompetenten fachlichen Vorababklärung einen Behandlungsplatz in dem passenden fachlichen Schwerpunkt erhalten und spezifisch betreut und behandelt werden. Wir gehen fest davon aus, dass psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosomatische Behandlungsangebote nicht nur stationär, sondern auch tagesklinisch und ambulant deutlich mehr nachgefragt werden. Somit sind wir im Sinne unseres Versorgungsauftrags für die Zukunft regional, aber auch überregional sehr gut vorbereitet“, betonte Lunemann in seinem Grußwort.

Dr. Emanuel Wiggerich, Dezernent für Krankenhäuser und Gesundheitswesen beim LWL, betonte während des Festaktes: „In der LWL-Klinik Lengerich werden modernste psychiatrische Versorgungsansätze angewendet. Und das verknüpft mit einem tollen, offenen Konzept, das die Umgebung einbezieht, Menschen einlädt und damit auch dazu beiträgt, Berührungsängste abzubauen und entstigmatisierend zu wirken.“

Das Haus 5

Ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsangebote, Aufnahmeprozess und Therapieangebote sind im neuen Gebäude der Lengericher Klinik auf rund 11.000 Quadratmetern zentralisiert. Im Haus 5 verbindet sich ein psychiatrischer Krankenhausneubau mit einem denkmalgeschützten Gebäude. Dort können künftig 120 der rund 241 stationären Patientinnen und Patienten der LWL-Klinik Lengerich versorgt werden. Für alle Patientinnen und Patienten sowie für Besucherinnen und Besucher ist Haus 5 künftig der erste Anlaufpunkt. Dort finden sich die Information und der zentrale Aufnahme- und Ambulanzbereich. Zudem sind dort eine Cafeteria mit Speiserestaurant und angeschlossenen Räumen für Fortbildungen und Büros eingerichtet. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Stationen untergebracht, auf denen 120 Patientinnen und Patienten behandelt werden können. Im ersten Obergeschoss wird die Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie einziehen, im zweiten Stock wird das Behandlungszentrum Depression Patientinnen und Patienten behandeln. Zusätzlich wird dort ein stationärer Wahlleistungsbereich mit 20 Betten eingerichtet. 23 stationsintegriert geführte Tagesklinikplätze befinden sich innerhalb der neuen Stationen. 

Denkmalgeschützter Altbau mit Neubau verbunden

Dr. Christos Chrysanthou, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Lengerich, berichtete aus der Planungsphase für den Neubau: „In unzähligen Arbeitssitzungen haben Mitarbeitende die Planung des Klinikneu- und Umbaus massiv unterstützt, wofür ich sehr dankbar bin! Unser Leitfaden war immer, Ressourcen so gut wie möglich zu verteilen und unseren Patientinnen und Patienten zugutekommen zu lassen. Dank unserer hervorragenden Innenarchitektin Jeanet-Marie Herbst ist die Atmosphäre im Neubau freundlich für unsere Patientinnen und Patienten und für die Mitarbeitenden, die hier arbeiten werden.“

Urs Frigger, Dezernent des Bau- und Liegenschaftsbetriebes beim LWL, betonte: „Auch wenn der LWL-BLB immer für hochspezialisierte Gebäude zuständig ist, war dieses Projekt ein ganz besonderes. Die Verbindung zwischen denkmalgeschütztem Alt- und modernem Neubau ist, wie wir heute sehen können, sehr gelungen – und das bei einem hohen Nachhaltigkeitsanteil in der Architektur. Wir sind überzeugt, dass unsere Planungen einer kompakten Klinik mit kurzen Wegen sich bei den Patientinnen und Patienten, aber auch bei den Mitarbeitenden in der Praxis wie geplant bewähren werden.“

41 Millionen Euro Baukosten

Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme liegen bei rund 41 Millionen Euro, die zu großen Teilen aus Eigenmitteln finanziert sind: 2,3 Millionen Euro stammen von der Bundesförderung für effiziente Gebäude, 472.000 Euro kommen vom Bund für Denkmalförderung.

Gisela Köster, stellvertretende Landrätin des Kreises Steinfurt, betonte: „Die LWL-Klinik Lengerich ist unverzichtbar in der psychiatrischen Versorgung im Kreis Steinfurt. Die medizinischen Angebote sind auf einem hohen Niveau und neuem Erkenntnisstand. Der Kreis Steinfurt dankt dem LWL für diese Investition, die der Kreis sehr wohl wertschätzen kann.“

Zwei weitere Bauabschnitte für die Modernisierung und Zukunftssicherung am Standort der LWL-Klinik Lengerich folgen. Die Arbeiten am zweiten Abschnitt haben im Herbst 2023 begonnen und sollen im nächsten und übernächsten Jahr beendet sein.

Die LWL-Klinik Lengerich
Neben ihrem Hauptstandort mit 241 Betten und einer Tagesklinik mit 23 Plätzen betreibt die LWL-Klinik Lengerich Klinik eine stationäre Dependance mit 60 Betten in Rheine, 22 tagesklinische Plätze in Steinfurt-Borghorst sowie 12 tagesklinische Plätze in Ibbenbüren. Ergänzt werden diese Behandlungsangebote durch psychiatrische Institutsambulanzen. Am Hang des Osterberges und oberhalb des alten Ortskerns von Lengerich liegt im östlichen Bereich des Geländes der LWL-Klinik die symmetrisch um einen Innenhof angelegte denkmalgeschützte Gebäudegruppe 01 bis 07. Für den LWL-Klinikstandort Lengerich sind die historischen, 1867 vollendeten Gebäude 01 bis 07 seit Oktober 1991 als Denkmal eingetragen. Die Parkanlage und der Innenhof gehören danach bindend zu dem Ursprungscharakter der Anlage.

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