Landkreis Osnabrück

IHK-Fachausschuss International: Chancen in der Ukraine

Wallenhorst - Die Ukraine stand im Mittelpunkt der aktuellen Sitzung des IHK-Fachausschusses International bei der Purplan GmbH in Wallenhorst. „Trotz anhaltender Kriegshandlungen und einem schwierigen Umfeld sind aus unserem IHK-Bezirk noch eine Reihe von Unternehmen in der Ukraine aktiv. Einige sind dem Standort auch treu geblieben und haben weiterhin Produktionsstätten dort,“ erklärte der Ausschussvorsitzende Bernard Storm.

Reiner Perau, Geschäftsführer der Deutsch-Ukrainischen Auslandshandelskammer (M.) mit Ausschussvorsitzendem Bernard Storm (l.) und IHK-Geschäftsbereichsleiter Frank Hesse. Bildquelle: IHK

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Reiner Perau, Geschäftsführer der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Kiew, gab einen Überblick zur aktuellen Lage in der Ukraine. Trotz aller Herausforderungen habe es das Land geschafft, handlungsfähig zu bleiben. Mit Ausnahme der von Russland kontrollierten Gebiete im Osten und Südosten des Landes gebe es ein relativ normales Leben. „Die ukrainische Wirtschaft hat trotz der anhaltendenten russischen Aggression in den vergangenen Jahren beachtliche Wachstumsraten erzielt“, so Perau. „Viele ukrainische Unternehmen berichten von einer guten Geschäftsentwicklung.“ Hier helfe den Ukrainern ihre Fähigkeit, sich flexibel auf neue Gegebenheiten einzustellen und zu improvisieren. So seien viele Unternehmen aus den russisch kontrollierten Gebieten in die Westukraine umgesiedelt.

Für deutsche Unternehmen sieht der AHK-Geschäftsführer zukünftig gute Geschäftsmöglichkeiten. „Die Ukraine ist mit 40 Mio. Menschen in etwa so bevölkerungsstark wie Spanien und Polen und allein deshalb schon ein interessanter Markt im Herzen Europas. Die Beseitigung der immensen Kriegsschäden von geschätzt 500 Mrd. Euro an Gebäuden und Infrastruktur sowie Umweltschäden, die u.a. durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verursacht wurden, wird über Jahrzehnte wie ein riesiges Konjunkturprogramm wirken.“ Besonders in den Bereichen Bauen, Baustoffe, Energie, Infrastruktur und Verteidigung sei der Bedarf derzeit groß. So werde in der Westukraine aufgrund der Binnenflucht aus dem Osten des Landes verstärkt in Wohnungsbauprojekte investiert. Darüber hinaus gibt es in der Ukraine viele gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte. Durch Einberufungen zum Wehrdienst oder Flucht in die EU macht sich jedoch auch in der Ukraine der Fachkräftemangel bemerkbar.
 
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss International trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.

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