Landkreis Emsland

H&R: stabile Kennzahlen, aber schwächeres zweites Quartal

Salzbergen – Der Hersteller von chemisch-pharmazeutischen Produkten, H&R aus Salzbergen, weist nach eigenen Angaben für das erste Halbjahr 2024 vorläufig „stabile Finanzkennzahlen“ vor. Während der Umsatz für die ersten sechs Monate dieses Jahres im Halbjahresvergleich mit rund 675,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 699,6 Millionen Euro) geringer ausfiel, lag das operative Konzernergebnis (EBITDA) mit 41,1 Millionen Euro über Vorjahresniveau (Vorjahreszeitraum: 39,4 Millionen Euro). Grund dafür war vor allem ein besseres erstes Quartal – allerdings blieben die Zahlen insbesondere im zweiten Quartal 2024 hinter den Erwartungen des Unternehmens zurück, wie H&R mitteilte.

Die Raffinerie von H&R in Salzbergen. Foto: H&R

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Bei im Vergleich zum Vorjahr leicht höheren Abschreibungen lagen in der Sechs-Monatsbetrachtung die übrigen Ergebnisse in etwa auf Vorjahresniveau, so das Unternehmen: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich auf 11,7 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 11,1 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) fiel mit 5,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 5,7 Millionen Euro) etwas schwächer aus. Das Konzernergebnis der Aktionäre schloss bei 2,8 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 3,7 Millionen Euro). Infolge des besseren ersten Quartal 2024 erwirtschaftete die H&R KGaA zum Halbjahr ein Ergebnis je Aktie von 0,07 Euro. 

Blick auf das zweite Quartal 2024

Im zweiten Quartal 2024 erreichte H&R ein operative Konzernergebnis von 19,8 Millionen Euro und erreichte damit weder die Dynamik des Jahresstarts (21,3 Millionen Euro im 1. Quartal 2024) noch des Vorjahresvergleichsquartals 2023 (25 Millionen Euro im 2. Quartal 2023). 

Das EBIT schloss bei 4,9 Millionen Euro nach letztjährigen 10,6 Millionen Euro. Als Grund für den Rückgang nannte das Unternehmen die konstant hohen Abschreibungen und höhere betriebliche Aufwendungen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag im zweiten Quartal 2024 auch in Folge gestiegener Finanzierungsaufwendungen bei 1,7 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 7,9 Millionen Euro). Das Konzernergebnis der Aktionäre betrug 1,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 4,7 Millionen Euro). Der Gewinn je Aktie blieb mit 0,03 Euro positiv. 

Die Umsatzerlöse im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gaben bei leicht höheren Einsatzstoffpreisen „vor allem infolge einer geringeren konjunkturellen Nachfrage“ auf 338,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 350,5 Millionen Euro) nach.

Geschäftsbereiche entwickeln sich unterschiedlich

Den wesentlichen Beitrag zum Quartals- und zum Halbjahresergebnis leistete das Segment ChemPharm Sales. Das operative Ergebnis verbesserte sich im zweiten Quartal 2024 auf ein EBITDA von 10,1 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 7,4 Millionen Euro). Auch für den Sechs-Monatszeitraum weist das Segment mit 21,1 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 13,8 Millionen Euro) „das stärkste und noch dazu ein kräftig verbessertes Ergebnis aus“. Die Umsätze im Segment blieben allerdings hinter dem Vorjahr zurück und erreichten für das erste Halbjahr 243,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 251,1 Millionen Euro).

Anders hingegen im Segment ChemPharm Refining: Zwar blieben auch hier die Umsätze im ersten Halbjahr 2024 mit 417,0 Millionen Euro hinter dem Vorjahr (433,2 Millionen Euro.) zurück, allerdings blieb im Gegensatz zum internationalen Geschäft die Verbesserung der Ergebnisse aus. Insgesamt verzeichnete H&R mit 10,1 Millionen Euro im zweiten Quartal 2024 und 20,6 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 im diesem Segment geringere operative Ergebnisse (2. Quartal 2023: 16,7 Millionen Euro; 1. Halbjahr 2023: 22,4 Millionen Euro). Die Faktoren dafür waren unterschiedlich: Verglichen zu 2023 profitierte H&R in diesem Jahr nicht von Sondereffekten des Vorjahres, wie etwa der Energiepreisbremse. „Zugleich ließen sich Preisanpassungen bei den Kunden der Abnehmerindustrien von H&R angesichts der Konjunkturlage nur begrenzt platzieren“, wie das Unternehmen mitteilte.

Im Segment Kunststoffe erwirtschaftete H&R ein verglichen zum Vorjahreshalbjahr niedrigeres operatives Ergebnis von 1,2 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 3 Millionen Euro). Das operative Ergebnis im zweiten Quartal fiel mit 800.000 Euro geringer aus als im vergleichbaren Quartal im Vorjahr (1,7 Millionen Euro). Der Umsatz gab mit 11,9 Millionen Euro im zweiten Quartal 2024 bzw. 24,2 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 gegenüber den Vorjahresvergleichswerten (2. Quartal 2023: 13,1 Millionen Euro; 1. Halbjahr 2023: 26,3 Millionen Euro) ebenfalls nach.

Die Bilanzsumme betrug zum 30. Juni 2024 988,5 Millionen Euro (31. Dezember 2023: 903,2 Millionen Euro). Das Eigenkapital veränderte sich im gleichen Zeitraum kaum und betrug 457,7 Millionen Euro (31. Dezember 2023: 457,6 Millionen Euro). Per 30. Juni 2024 beträgt die Eigenkapitalquote der Gesellschaft 46,3 Prozent (31. Dezember 2023: 50,7 Prozent).

Grundsätzlich sei die Gesellschaft für das zweite Quartal von einer deutlich verbesserten Dynamik und entsprechend erholten Kennzahlen ausgegangen. Aktuell unterschreiten die Zwischenergebnisse die Gesamtjahreserwartung (90 bis 110 Millionen Euro) rein rechnerisch. Gleichzeitig geht das Unternehmen für den weiteren Jahresverlauf von einer Verbesserung der Marktsituation (konjunkturelle Entwicklungen, Kundennachfrage, Wettbewerbssituation) aus.
 

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