Für den Ausbau erhält der Kreis Borken Geld aus der der sogenannten „Graue Flecken Förderung“ des Bundes. In der Stadthalle Ahaus bezeichnete Landrat Dr. Kai Zwicker diesen Schritt als „weiteren Meilenstein im Glasfaserausbau“: „Wir dürfen uns heute zurecht für die bisher geleistete Arbeit auf die Schulter klopfen. Der Breitbandausbau im Kreis Borken ist eine Erfolgsgeschichte.“ Und das liege vor allem daran, dass sich die Akteure im Kreis frühzeitig Gedanken um den Ausbau gemacht hätten. Bereits vor 20 Jahren starteten die ersten Bauarbeiten für ein entsprechendes Rohrleitungsnetz, unter anderem auch mit Unterstützung aus der niederländischen Nachbarschaft. Und dank diverser Fördermittel. Eine schnelle Datenverbindung sei auch als wirtschaftlicher Standortfaktor essentiell. „Der innovative Mittelstand, der unsere Region prägt, ist auf eine solche Infrastruktur angewiesen und setzt sie voraus“, betonte Zwicker.
30,2 Millionen Euro Förderung
Um den Glasfaserausbau der Grauen Flecken im Kreis Borken zu finanzieren, hatten 14 der kreisangehörigen Kommunen (Ahaus, Borken, Gescher, Heek, Heiden, Isselburg, Legden, Raesfeld, Reken, Schöppingen, Stadtlohn, Südlohn, Velen und Vreden) in einem gemeinschaftlichen, von der WFG koordinierten Förderprojekt von Bund und Land eine Zusage über Fördermittel in Höhe von rund 80 Millionen Euro erhalten. Das Projekt wurde im ersten Halbjahr 2023 europaweit ausgeschrieben. Die Zuschläge für den Ausbau der Grauen Flecken bekamen sechs regionale Unternehmen – mit dem Ergebnis, dass für den Ausbau der unterversorgte Gebiete weniger Kosten als ursprünglich geplant anfallen, sodass die Wirtschaftlichkeitslücke sich „nur“ noch auf 30,2 Millionen Euro beläuft. Diese Kosten teilen Bund (50 Prozent), Land NRW (40 Prozent) und die beteiligten Kommunen (zehn Prozent). Sie profitieren von einer schnellen Umsetzung, da spätere Anträge deutlich höhere Eigenanteile nach sich gezogen hätten. „Unser schnelles Handeln hat sich ausgezahlt. Wir konnte die Förderung rechtzeitig sichern, bevor die Bedingungen verschärft wurden. Dadurch wird der Glasfaserausbau in den 14 Kommunen realisiert, ohne die bereits angespannten kommunalen Haushalte zusätzlich zu belasten“, betonte Zwicker.
Sechs regionale Telekommunikationsuunternehmen beauftragt
„Das ist gut angelegtes Fördergeld“, bestätigte auch Regierungspräsident Andreas Bothe. Er überreichte dem Kreis Borken zum symbolischen Baustart den Förderbescheid über die anteilige Finanzierung von rund zwölf Millionen Euro, stellvertretend für das Land NRW.
Die sechs regionalen Telekommunikationsunternehmen, die den Zuschlag für den geförderten Ausbau im Kreis Borken erhalten haben, sind: epcan, Bietergemeinschaft epcan GmbH & MN Glasfaser, LokalWerke, Westmünsterland Glasfasergesellschaft, Stadtwerke Rhede und telkodata Netze. „Wir freuen uns darüber, dass wir die Zuschläge zum Ausbau der Grauen Flecken an regionale Unternehmen erteilen konnten und damit ein erheblicher Teil der Wertschöpfung in der Region verbleibt“, erläuterte Katharina Reinert, Leiterin des Bereichs Breitband bei der WFG.
In den verbleibenden drei Kommunen Bocholt, Gronau und Rhede, die sich nicht an dem kreisweiten Förderprogramm beteiligen, wird der Ausbau auf kommunaler Ebene weiter vorangetrieben.
Perspektivisch 96 Prozent versorgt
Im Zuge des geförderten Ausbaus sowie nach den konkret geplanten eigenwirtschaftlichen Baumaßnahmen im Kreis Borken sind dann bald 96 Prozent aller Haushalte im Kreis Borken ans Glasfasernetz angeschlossen. „Einige Kommunen erreichen sogar nahezu 100 Prozent“, wie Reinert erklärte. Zum Vergleich: In NRW sind es insgesamt erst rund 37 Prozent. Davon wurden zwar 93 Prozent eigenwirtschaftlich ausgebaut, wie Hans-Peter Beyer, Referatsleiter Glasfaserausbau im NRW-Wirtschaftsministerium betonte, aber: „Der geförderte Ausbau bleibt ein wichtiger Ausbau für die flächendeckende Versorgung – insbesondere in ländlichen Gebieten. Deshalb sind wir weiterhin in Gesprächen mit dem Bund, der die Förderung kürzen möchte.“