„Frauen übernehmen in oberster Führungsebene immer stärker in kleinen und mittleren Unternehmen Verantwortung“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Insbesondere in Branchen, in denen Frauen bereits sehr häufig selbstständig sind, steigt der Anteil weiblicher Chefs."
Auf 37,9 Prozent deutlich gestiegen ist der Frauenanteil beispielsweise im Wirtschaftszweig „Erziehung und Unter- richt“. Im Gesundheits- und Sozialwesen werden mittlerweile 51,8 Prozent der Unternehmen von einer Frau geleitet. Im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ sind es 30,1 Prozent. Aber auch in der Land- und Forstwirtschaft übernehmen Frauen häufiger als noch im Vorjahr Führungsverantwortung.
Frauenanteil nach Wirtschaftsbereich des Unternehmens
Den höchsten Frauanteil weise das Gesundheits- und Sozialwesen auf. Hier kämen Frauen auf einen Anteil von 51,81 Prozent. Platz zwei belet der Bereich der sonstigen Dienstleistungen (47,89 Prozent) vor dem Bereich Erziehung und Unterricht (37,90 Prozent).
Am geringsten fällt der Frauanteil unter anderem in den Branchen Baugewerbe (7,22 Prozent), Land- und Forstwirtschaft/Fischerei (16,33 Prozent) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (16,25 Prozent) aus. Auch das sogenannte verarbeitende Gewerbe (14,92 Prozent) ist dem Frauenanteil nach im unteren Bereich angesiedelt.
Die Creditreform Untersuchung zeigt zudem, dass im Mittelstand insbesondere junge Firmen (0 bis 2 Jahre alt) einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil in der obersten Führungsriege aufweisen. Dieser liegt aktuell bei 26,5 Prozent. Bei älteren Unternehmen sinkt der Frauenanteil wie- der etwas. „Vor allem die Gründungsszene wird weiblicher“, ergänzt Hantzsch.
Als Unternehmenslenker sind Frauen im Schnitt zudem etwas jünger als männliche Chefs. So sind im Mittelstand 42,0 Prozent der weiblichen Führungskräfte jünger als 50 Jahre, bei den Männern sind es nur 38,5 Prozent. „Wenn Frauen vertreten sind, ist die Altersstruktur der obersten Führungsebene demografisch etwas günstiger“, sagt Cre- ditreform Experte Hantzsch.
Methodik
Für die Analyse hat die Creditreform Wirtschaftsforschung die betriebsleitenden Personen von 2,88 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen untersucht. Als betriebsleitende Personen wurden dabei beispielsweise Inhaber, Ge- schäftsführer, Gesellschafter oder Betriebsleiter definiert. Als mittelständische Unternehmen wurden gemäß der Deinition der EU-Kommission Unternehmen mit einer Bilanz- summe von bis zu 43 Mio. Euro bzw. einer Beschäftigten- zahl von weniger als 250 angesehen. Werden diese Werte überschritten, gilt das Unternehmen als Großunternehmen. Die Untergliederung der Wirtschaftsbereiche erfolgte gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige der amtli- chen Statistik (WZ-Klassifikation von 2008).